Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
sind fast dabei untergegangen. Gott hat Sie zusammengeführt und hat einen Plan für Sie. Daniel, er hat Sie für würdig erachtet, diese Aufgabe zu übernehmen, und er wird Ihnen Kraft und Weisheit geben, solange Sie ihm vertrauen. Wir werden alle für Sie beten.“
Noch lange nachdem der Pastor gegangen war, hielt Daniel seine Frau im Arm und lächelte in die Dunkelheit hinein. Die ganze Zeit über hatte er die Sache so kompliziert gemacht, obwohl die Wahrheit doch so einfach war. In den letzten Wochen hatte er sogar immer wieder Teile des Gesamtbildes gesehen – ihm war aufgefallen, wie Millicent ihm über seine Trauer hinweghalf und ihm zeigte, wie er ein guter Vater sein konnte. Von Anfang an hatte er sich zu ihr hingezogen gefühlt. Mitten auf dem Ozean hatte Gott das Schiff plötzlich angehalten und Arthur die Windpocken gegeben ... und immer noch hatte Daniel die Wahrheit nicht gesehen. Am liebsten hätte er Millicent sofort geweckt und mit Küssen überhäuft – aber das musste noch warten. Jetzt saß er einfach nur da mit seiner Braut im Arm und genoss den Frieden in seinem Herzen.
* * *
„Millie? Millie, Liebling, wach auf!“
Millicent kuschelte sich in ihr warmes Kopfkissen, aber es bewegte sich. Sie versuchte, es zurückzuziehen, aber – es war ... „Daniel!“
„Wir müssen los. Komm.“
„Aber es ist doch noch dunkel draußen. Wo müssen wir denn hin?“
„Das darf ich dir nicht sagen. Hier. Du brauchst deine Schuhe.“
Ziemlich verstimmt und verschlafen zog Millicent ihre Schuhe an. Daniel lachte, aber sie fand es gar nicht komisch, als sie bemerkte, dass sie rechts und links verwechselt hatte. „Es ist alles deine Schuld. Konntest du nicht warten, bis es wieder hell ist, bevor du mich irgendwo hinschleppst?“
„Ich werde es wiedergutmachen.“ Er küsste sie auf die Nase und schob den Armreif über ihre Hand.
„Mein Armreif!“
„Hier ist ihr Umhängetuch.“ Jemand warf es über ihre Schultern und zog sie auf die Füße. „Wir müssen gehen.“
Schon nach wenigen Schritten beschloss Daniel, dass Millie zu langsam war, nahm sie auf seine Arme und trug sie über die Straße zu den Bahnschienen. Dort setzte er sie auf etwas, das sofort anfing, sich zu bewegen. Millicent hielt den Atem an und hielt sich an ihm fest. „Ich halte dich, meine Liebe. Alles ist gut.“
Da war sie anderer Meinung, aber es fühlte sich gut an, von seinen starken Armen gehalten zu werden. Es dauerte einen Moment, bevor sie bemerkte, dass sie auf einer kleinen Plattform saßen, die mit einem Handwagen der Eisenbahn verbunden war, den die van-der-Vort-Brüder vorwärtsbewegten. „Ich kann mich nicht erinnern, was ich zum Abendessen gekocht habe, aber ich werde es nie wieder essen“, murmelte Millicent. „Noch nie in meinem Leben hatte ich einen so wilden Traum.“
Sanft drückte Daniel sie an sich und flüsterte: „So Gott will, wird das hoffentlich eine Nacht zum Träumen.“
Als sie die Augen wieder aufmachte, waren sie in der nächsten Stadt. Daniel stellte sie auf ihre Füße und führte sie in das Büro des Sheriffs. Der Sheriff stand neben seinem Schreibtisch, auf dem ein Haufen Papiere verstreut lag. Die Art, wie er immer wieder auf seine Taschenuhr schaute, sagte Millicent, dass er lieber zu Hause im Bett wäre. Ein anderer Mann stand neben ihm. Er streckte Daniel die Hand hin. „Clark? Jones.“
„Jones.“ Sie schüttelten sich die Hand. Dann legte Daniel beschützend seinen Arm um Millie, stellte sie aber nicht vor.
Mr Jones schien das nicht zu stören. „Mrs Clark, die Sache, die wir heute Nacht hier besprechen, ist absolut vertraulich. Bevor wir weiterreden, müssen Sie schwören, dass Sie niemals darüber sprechen werden.“
Da er zunächst nur seinen Namen genannt hatte, war es Millicent nicht möglich gewesen, seine Nationalität zu erkennen. Aber nach seinen letzten Worten war Millicent sich sicher, dass er Engländer war. „Daniel, weißt du, worum es hier geht?“ Sie hielt kurz inne. „Natürlich tust du das. Deshalb hast du mich ja auch hergebracht. Mr Jones, ich vertraue meinem Mann bedingungslos, daher stimme ich zu und verspreche zu schweigen.“
Jones nickte. „Mr Eberhardt hat Ihrer Majestät in geheimen Staatsangelegenheiten gedient. Das ist auch der Grund, warum er sich von seinen eigenen Kindern ferngehalten hat. An dem Tag, an dem er sie das letzte Mal sah, hatte Mr Eberhardt den Verdacht, dass er verraten worden war. Deshalb hat er seine Kinder auch ins
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