Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
aus ihrer Schürzentasche. „Ich habe in der Zeitung nachgeschaut. Brot kostet ungefähr dreizehn Cent für einen Laib. Wir könnten es Ihnen für elf Cent zur Verfügung stellen.“
Daniel legte das Stück Papier auf die Theke. Schnell holte Millicent einen Bleistift und gab ihn ihrem Mann. Jetzt würde er wieder einmal zeigen, wie großzügig er war. „Ich denke, Sie haben recht. Gooding braucht tatsächlich so etwas wie eine Bäckerei. Aber unsere Abmachung sollte sich ja für beide Seiten auch finanziell lohnen.“
Linette ließ enttäuscht die Schultern sinken.
„Ihre Preise basieren darauf, dass Sie den vollen Preis für die nötigen Zutaten zahlen.“ Daniel kritzelte ein paar Zahlen auf den Zettel. „Aber es ist nur fair, dass Sie die zum Einkaufspreis bekommen, wenn Sie das Endprodukt hier verkaufen. Es wäre falsch, wenn ich von Ihrer Arbeit doppelt profitieren würde. Hier sind die Preise, die Sie als Grundlage für Ihre Kalkulation nehmen sollten. Allerdings muss ich darauf bestehen, dass alle Absprachen zwischen uns vertraulich behandelt werden müssen. In der Geschäftswelt ist das unabdingbar.“
Mercy wandte sich an Linette. „Ich werde kein Wort darüber verlieren. Und du?“
Schweigend schüttelte Linette den Kopf.
In diesem Moment kam ein Fremder in den Laden, um eine Packung Kekse zu kaufen. Als er wieder gegangen war, setzten sie ihr Gespräch fort. „Ihr Vorschlag hätte zu keinem günstigeren Zeitpunkt kommen können. Millicent stellt gerade einen Korb für die Vaughns zusammen, den sie mit auf die Reise nehmen können. Ein Laib Brot –“
„Und die Kekse“, fügte Millicent hinzu. „Gott versorgt uns!“
Als die Frauen gegangen waren, sagte Daniel: „Du hast recht. Gott versorgt uns. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass der Geruch von Essen und frischem Brot bei Isabelle wieder Unwohlsein hervorrufen könnte.“
In der Wohnung oben begann Arthur, leise vor sich hinzusingen. Zerknirscht schaute Millicent auf die überfüllte Ladentheke. „Ich komme gleich wieder herunter und kümmere mich darum.“ Als sie nach oben ging, versuchte sie verzweifelt, ein Gericht für das Mittagessen zu finden, das sie nicht völlig ruinieren würde. Es ist doch schade, dass ein Mann nicht vom Brot allein lebt. Das wäre die Lösung für meine Küchenprobleme.
* * *
Fast eine Stunde später betrat ein Mann den Laden. Daniel begrüßte ihn. „Kann ich Ihnen helfen?“
„Man hat mir gesagt, dass Sie eine gute Auswahl an Schmuck haben.“
„Das Schränkchen mit dem Schmuck ist hier drüben. Haben Sie Interesse an einer Brosche oder Ohrringen?“
Daniel zeigte ihm jedes einzelne Schmuckstück, doch der Fremde verzog nur das Gesicht. „Das ist nicht das, was ich mit vorgestellt habe. Der Anhänger dort ist ganz ansehnlich, aber nicht das Richtige für mich. Haben Sie noch mehr Schmuck? Vielleicht einen Ring?“
„Ich habe Ihnen alles gezeigt, was wir vorrätig haben. Wir hatten eine große Verlosung bei unserer Eröffnung, bei dem jemand ein goldenes Armband gewonnen hat. Seit dem Tag habe ich noch vier weitere Armbänder verkauft und noch ein paar weitere schöne Schmuckstücke. Schon bald kommt die neue Bestellung – vielleicht sogar schon morgen. Wenn Sie aber genau wissen, was Sie wollen, dann kann ich es Ihnen auch bestellen.“
„Ich komme in den nächsten Tagen noch einmal vorbei. Vielen Dank.“
Der Mann verließ den Laden wieder, und drei weitere Kunden kamen herein. Daniel kümmerte sich um jeden Einzelnen und ging dann nach oben, um nach Millicent zu schauen. „Das Armband, das wir verlost haben, hat die Aufmerksamkeit der Leute erregt. Wir haben immer mehr Kunden, die Schmuck kaufen.“ Er gab ihr den Katalog. „Ich dachte, wir sollten unser Sortiment erweitern – vielleicht sollten wir immer ein paar Eheringe im Laden haben und Anhänger, vielleicht sogar Armreife. Würdest du den Katalog einmal durchsehen und mir Bescheid sagen, wenn du etwas Hübsches siehst?“
„Natürlich. Daniel? Mrs O’Toole braucht Vogelfutter. Könntest du in den Futterladen gehen und es ihr besorgen?“
Er schaute sie lange an. „Ich frage mich immer noch, ob ich die Vögel nicht um deinetwillen hätte behalten sollen.“
Millicent schüttelte sich. „Liebe Güte, nein! Ich wusste ja vorher nicht, was für einen Dreck Vögel machen.“
Er lachte laut auf und zog sie in seine Arme.
Die Glocke über der Tür läutete. Jakob, Hope, Phineas und Annie betraten den Laden.
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