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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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unserer Krawall-Schutzkleidung. Hinter uns kam ein Schwarm Verstärkung – einige verlässliche Jungs von der Standortunterstützung, Guleed, Kumar und ganz hinten Stephanopoulos als jemand mit der nötigen Autorität und dem kühlen Kopf, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, falls etwas schiefging. Auch wenn Nightingale kein Wort darüber verloren hatte – ich vermutete, dass noch weiter hinten ein unauffälliger Ford Transit voller Ex-Paras wartete. An die verschwendete ich aber keinen Gedanken, denn falls es so weit kam, dass sie ranmussten, wäre ich längst über den Punkt hinaus, mir noch über irgendwas Gedanken zu machen.
    Ich hatte recht gehabt mit meiner Mutmaßung, dass der Gesichtslose sich unter der Tarnung der Crossrail-Arbeiten eine neue Basis geschaffen hatte. Wirklich erstaunlich, auf was für Ideen man kommt, wenn man unter einer Tonne Beton begraben liegt, wobei ich die Methode nicht guten Gewissens empfehlen kann. Kumar und Nightingale rissen Graham Beale und einige andere Bauunternehmer brutal aus ihrem Weihnachtsessen heraus und verglichen die verschiedenen Pläne, bis sie etwas Verdächtiges fanden. EineAushebung am Ende der Dean Street, die nur auf einem Exemplar der Pläne verzeichnet war.
    Diese Entdeckung machten Kumar und Nightingale ungefähr zu der Zeit, als meine Mum und ihre Schwester Aufstellung für den traditionellen Weihnachtskrach nahmen. Mein Dad ist zu dieser Zeit unweigerlich schon weggedöst, und ich und die anderen Nichten, Neffen und Cousins quetschen uns in die Küche, wo wir so tun, als würden wir abspülen, und die Reste essen. Was bei meinen Verwandten niemals vorkommt, sind Truthahnreste, aber dieses Jahr war noch ein Stück massiv leckerer Räucherschinken da, den ich mir mit Dijonsenf einverleibte. Nur gut, dass es noch zwölf Stunden dauerte, bis man mich zur Razzia rief, denn nach all der Schlemmerei hatte ich eine Weile Probleme, mich vom Fleck zu bewegen.
    Der Zugang lag im Keller eines Geldtransferladens in der Dean Street. Auf die Rammbock-Prozedur verzichteten wir, stattdessen sprach Nightingale einen sehr praktischen Zauber, der bewirkte, dass die Halterungen der verstärkten Brandschutztür alle zugleich aus dem Rahmen sprangen, so dass die Tür langsam nach hinten in den Gang fiel. Er bedeutete mir, noch nicht hindurchzugehen. Einen langen Moment warteten wir alle schweigend, dann forderte er uns auf, ihm zu folgen.
    Die Tür ging auf den oberen Absatz eines zylindrischen Schachts, etwa sechs Meter breit und zwanzig Meter tief. Eine moderne Metalltreppe mit stabilem Geländer führte an der Außenwand bis ganz nach unten. Der Schacht war auf dem Konstruktionsplan ganz offen als »Notausgang hinteres Ende Crossrail-Bahnsteig« verzeichnet gewesen. Mir kam er vor wie ein umgedrehter Magierturm, doch dasbehielt ich für mich. Zusätzlich zur Treppe gab es einen offenen Lift, wie man ihn auf Baustellen benutzt, aber den wollte niemand nehmen – womöglich war er ja vermint.
    Der Schacht befand sich direkt neben dem kleineren Schacht, an dessen Boden Graham Beales Bruder tot aufgefunden worden war.
    »Es gibt gar keine Zwischenböden«, sagte Lesley.
    »Die sind noch nicht eingebaut«, sagte ich. »Schau, da sieht man die Löcher, wo die Tragebalken reinkommen.«
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte Guleed.
    »Er hat mal ’nen Architekten verhaftet«, sagte Kumar.
    Am Grund, genau in der Mitte des kahlen Zementbodens, lag eine Luftmatratze von einsvierzig Breite, wie man sie beim Camping benutzt. Sie war mit sauberer blauweiß gestreifter Bettwäsche bezogen, die ordentlich glattgestrichen war. Daneben stand ein leerer Rollstuhl, und unter der Bettdecke lag Albert Woodville-Gentle, mein persönlicher Verdächtiger Nr. 1 für den ersten ethisch fragwürdigen Magier – den Lehrmeister des Gesichtslosen. Er lag mit geschlossenen Augen und auf der Brust gefalteten Händen auf dem Rücken und war nach Stephanopoulos’ Schätzung seit etwa drei Tagen tot – was später durch Dr. Walid bestätigt wurde, der am nächsten Tag von Oban heruntergerauscht kam.
    »Natürliche Todesursache«, berichtete er, nachdem er alle Testergebnisse hatte. »Folgeschäden hyperthaumaturgischer Nekrosen.« Das war das nächste Stadium nach hyperthaumaturgischer Zersetzung. Also hatte tatsächlich Magie ihn in den Rollstuhl gebracht. Dr. Walid bestand darauf, dass Nightingale, Lesley und ich anwesend waren, als er das Gehirn sezierte – ich vermutete, als grausige

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