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Ein wunderbarer Liebhaber

Ein wunderbarer Liebhaber

Titel: Ein wunderbarer Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nächste Abenteuer wartet um die Ecke. Nicht zu wissen, wie es aussah, machte die Sache noch spannender.
    Der erste lange Ton der Schiffssirene war ihr Zeichen. Serena ging in ihre Kabine, um sich umzuziehen.
    Dreißig Minuten später betrat sie das Schiffscasino in dem leicht abgewandelten Smoking, den sie als Uniform trug. Ihr Haar lag in einem lockeren Knoten im Nacken. Ihre Hände würden bald viel zu beschäftigt sein, um sich auch noch damit abzugeben.
    Die Kronleuchter ergossen ihr Licht auf den rotgelben Artdeco-Teppich. Lange geschwungene Fenster gaben den Blick auf das Promenadendeck und die blaugrüne See frei. An den anderen Wänden standen Spielautomaten, so stumm wie Soldaten vor dem Angriff. Serena zupfte an ihrer Fliege und ging zu ihrem Vorgesetzten. Das schwankende Deck unter ihren Füßen registrierte sie längst nicht mehr.
    „Serena MacGregor meldet sich zum Dienst, Sir“, sagte sie.
    Dale Zimmermann hatte die Figur eines Leichtgewichtboxers und galt an Bord als großartiger Liebhaber. „Rena, bekommst du das Ding denn nie richtig hin?“ Er schob sich das Klemmbrett unter den Arm und rückte Serenas Fliege gerade.
    „Ich muss dir doch was zu tun geben.“
    „Weißt du, Darling, wenn du nach dieser Fahrt wirklich aussteigen willst, ist diese deine letzte Chance, das Paradies zu erleben.“ Er hob den Blick und grinste.
    Serena zog eine Augenbraue hoch. Was Dale vor einem Jahr als heißen, aber erfolglosen Verführungsversuch begonnen hatte, war zu einer überraschend harmonischen Freundschaft geworden. „Ich werde es mir nie verzeihen“, erwiderte sie seufzend.
    „Welchen Tisch habe ich?“
    „Zwei.“
    Auch andere Männer und Frauen in Smokings bezogen ihre Posten. Dave gab das Signal, die Türen zu öffnen.
    Die Passagiere strömten herein. Wenn das Dinner serviert wurde, würde die Zahl der Gäste abnehmen, um anschließend bis nach Mitternacht beständig zuzunehmen. Die Kleidung war lässig – Shorts und Jeans, das Outfit für einen Nachmittag im Spielsalon. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Musik vom Promenadendeck im Lärm der Automaten unterging.
    Es gab Gäste, die sich nur amüsieren wollten, ob sie nun gewannen oder nicht. Und Zuschauer, die eine Weile brauchten, bis sie sich an einen Tisch oder Automaten trauten. Und dann waren da die echten Spieler, die das Gewinnen und Verlieren zu einer Kunst entwickelt hatten. Oder zu einer Besessenheit.
    Serena lächelte den fünf Gästen an ihrem Tisch zu und öffnete vier versiegelte Packungen neuer Spielkarten.
    „Willkommen an Bord“, sagte sie und begann, die Karten auszugeben.
    Während ihrer ersten Schicht wechselte Serena alle dreißig Minuten den Tisch und arbeitete sich langsam durchs Casino. Weil die Karten und die Leute sich beständig änderten, wurde es ihr nie langweilig. Sie hatte den Job gewählt, um Menschen kennen zu lernen. Im Moment hatte sie einen Texaner, zwei New Yorker, einen Koreaner und einen Mann aus Georgia am Tisch. Die Gäste an ihrem Akzent zu erkennen, gehörte für sie zur Arbeit wie die Karten, die sie auf den Filz gleiten ließ.
    Serena gab die zweite Karte aus, warf einen Blick auf ihre eigene und war mit der Achtzehn zufrieden. Der erste New Yorker zählte seine Karten und schnaubte, hielt aber mit. Der Koreaner stieg mit Zweiundzwanzig aus und verließ den Tisch. Die Frau aus New York, eine schlanke Blondine in einem schwarzen Abendkleid, hatte eine Neun und eine Dame und blieb im Spiel.
    „Ich nehme noch eine“, sagte der Mann aus Georgia. Er zählte achtzehn, sah Serena nachdenklich an und hielt mit.
    Der Typ aus Texas ließ sich Zeit. Er hatte vierzehn, und die Acht, die Serena aufgedeckt hatte, gefiel ihm nicht. Er rieb sich das Kinn, nahm einen Schluck Bourbon und nickte Serena auffordernd zu. Sie präsentierte ihm eine Neun.
    „Sweetheart“, sagte er und beugte sich vor. „Sie sind einfach zu hübsch, um einem Mann auf diese Weise Geld abzunehmen.“
    „Tut mir Leid.“ Lächelnd drehte sie die Karte um, und sah erst jetzt die Hundert-Dollar-Note auf dem Tisch.
    Jemand hatte den Platz des Koreaners eingenommen. Sie sah hoch, direkt in ein Paar grüner Augen – kühl, ohne Tiefe, mit offenem Blick. Es war ein kaltes Grün, mit einem bern – steinfarbenen Rand um die Iris. Ein eisiges Gefühl lief ihr über den Rücken. Serena zwang sich, den Mann anzusehen.
    Er hatte das schmale Gesicht eines Aristokraten, aber Serena ahnte sofort, dass er kein Fürst oder Prinz war. Ein

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