Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
sagte er und holte tief Luft. »Also gut, Jess, ich habe keine Ahnung, was hier eigentlich los ist. Vielleicht solltest du ja zum Psychiater gehen. Vielleicht hast du eine multiple Persönlichkeit oder so was. Aber lass uns jetzt diese Hochzeit hinter uns bringen, okay? Danach kümmern wir uns um deine … Probleme. Okay?«
Ich schüttelte den Kopf. Anthony seufzte entnervt. »Herrgott noch mal«, stieß er aufgebracht hervor. »Jess, hör endlich auf, dich so kindisch zu benehmen.«
»Ich benehme mich nicht kindisch.«
»Okay«, schaltete sich Roger mit einem angedeuteten Lächeln ein. »Lassen Sie uns versuchen herauszufinden, wo genau das Problem liegt.«
»Vielleicht könnten wir einfach nur diese verdammte Hochzeit über die Bühne bringen«, knurrte Anthony. »Da draußen sitzen unsere Gäste und warten.«
»Dann lass sie eben warten«, hörte ich Max hinter mir sagen. Er war uns offensichtlich nachgegangen, um nachzusehen, was los war. »Wenn Jess Zweifel hat, wieso verschieben wir das Ganze dann nicht? Es gibt doch eigentich keinen Grund zur Eile.«
Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu, den er jedoch nicht erwiderte. Für den Bruchteil einer Sekunde schauten wir einander in die Augen, dann sah er weg.
»Doch, den gibt es«, erklärte Anthony fest. »Und Jess hat keine Zweifel.«
»Keine Zweifel, nein«, bestätigte ich und fühlte mich plötzlich so viel leichter, als wäre mir ein riesiger Rucksack von den Schultern genommen worden. »Sondern mehr als das. Ich weiß, dass ich dich nicht heiraten will. Und du willst mich nicht heiraten. Nicht von ganzem Herzen jedenfalls.«
»Doch, das will ich.« Anthony sah mich verärgert an, dann zwang er sich zu einem Lächeln. »Jess, Liebling, komm schon. Mach doch keine Szene, ja? Lass es uns einfach tun.«
»Nein. Ich liebe dich nicht, Anthony.« Es fühlte sich gut an, endlich die Wahrheit auszusprechen. So als wäre mir eine Last abgenommen worden.
»Also gut«, sagte Roger, der leicht schockiert wirkte.
»Na schön. Du hast ja recht. Du liebst mich nicht und ich dich nicht. Aber wen interessiert das schon? Liebe hat damit überhaupt nichts zu tun«, sagte Anthony und kniff die Augen zusammen. »Aber das ist doch egal. Wir können trotzdem heiraten.«
Mir blieb der Mund offen stehen. Er liebte mich nicht? Doch dann trat ich mich innerlich – das war doch jetzt völlig unwichtig. »Genau das dachte ich auch die ganze Zeit, Anthony, aber es ist nicht egal«, sagte ich leise. »Es ist sogar sehr wichtig. Ich …« Wieder sah ich zu Max hinüber, der sich umwandte, als das Klappern von Absätzen ertönte. Sekunden später tauchten Ivana und Helen mit Sean im Schlepptau hinter einer Säule auf, dicht gefolgt von Marcia.
Helen trat sofort zu mir und nahm meine Hand. »Alles in Ordnung?«, flüsterte sie. Ich nickte und drückte ihre Hand.
»Was ist hier los?«, fragte Ivana. »Wir sind hier, weil wir eine Hochzeit sehen wollten. Wieso sagst du nicht Ja, ich will ?« Sie sah mich vorwurfsvoll an, worauf Anthony bekräftigend nickte.
»Genau das habe ich auch gefragt. Wieso, Jess?«
»Das habe ich doch gerade erklärt.« Ich stand auf. Meine Beine fühlten sich an, als würden sie im nächsten Moment nachgeben, aber ich riss mich zusammen. »Anthony, hör mir zu. Ich bin nicht der Mensch, für den du mich hältst. Und eine Ehe ist nichts, was man überstürzt …«
»Das hat dich doch bisher auch nicht gestört«, unterbrach er mich mit vor Zorn glühenden Augen. »Wenn ich mich recht entsinne, warst sogar du diejenige, die eine schnelle Hochzeit haben wollte. Was ist denn auf einmal anders als vorher?«
» Ich bin anders.« Zögernd streckte ich die Hand aus und nahm Anthonys Arm. »Anthony, ich tue dir damit einen Gefallen, glaub mir. Eine Ehe sollte aus Liebe geschlossen werden. Und wir lieben uns nicht. Alles andere als das.«
»Liebe?« Anthony verdrehte die Augen und löste sich von mir. »Ich bitte dich, sei nicht so naiv. In einer Ehe geht es doch nicht um Liebe. Es geht um Zweckmäßigkeit und Langeweile, um Geld, Besitz, Familienverknüpfungen …«
»Für die einen vielleicht, für die anderen nicht«, sagte ich, ehe ich mich unterbrach. »Besitz?« Ich starrte Anthony an, als mir ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf schoss. Doch ich verwarf ihn sofort wieder. Nein, das bildete ich mir nur ein.
»Ja, Besitz.« In seinem Blick lag eine Boshaftigkeit, die ich noch nie zuvor bemerkte hatte.
»Das Foto«, sagte ich, während mich eine Woge
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