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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der besten, reinsten Ware, die je auf den Markt gekommen war.
    In der Tür stand Monika. Makaroff sah zunächst nur ihr orientalisches Nachtgewand und lachte.
    »Du siehst wundervoll aus! Nimm dir, was dir gefällt!«
    »Das werde ich!« sagte sie mit einer fremden, dumpfen Stimme. Aber Makaroff fiel das nicht auf.
    »Ich muß dich lediglich darauf aufmerksam machen, daß alle, die diese Kleider getragen haben, auch meine Geliebten waren. Oder Aussicht haben, es zu werden.«
    »Hat meine Mutter vorher auch so ein Hemd getragen?« fragte sie hart.
    Makaroffs Kopf zuckte hoch. Erst jetzt sah er, daß Monika seine 9-mm-Pistole auf ihn gerichtet hatte. Ihre Hand war ganz ruhig, ihr Gesicht versteinert. Jetzt gleicht sie Maria, dachte Makaroff. Die gleiche Haltung, die gleichen Augen …
    »Leg das dumme Ding weg, Monika!« sagte Makaroff ruhig.
    »Ich habe die Fotos gefunden …«
    »Wenn man schnüffelt …«
    »Ich suchte Wasser.«
    »In der Schublade?«
    »Du Schwein, du ekelhaftes Schwein!« rief Monika. »Deshalb hast du mich zu dir gebracht! Darum dein Interesse an mir! Erst die Mutter, dann die Tochter – das ist Familiensinn!« Sie holte tief Atem. »Wie hast du das geschafft, das mit meiner Mutter? Wie ist das überhaupt möglich?! Erklär mir das, erklär mir das sofort! Meine Mutter tut so etwas nicht, sie hat das nie getan. Aber mit dir hat sie es getan! Warum? Wann? Wo? Los, rede schon, du Schwein!«
    »Leg die Pistole weg, Monika«, sagte Makaroff eindringlich.
    »Warum hat sie es getan?!« schrie Monika. »Warum hat sie sich so – so fotografieren lassen?! Das ist doch nicht mehr meine Mutter! Das ist sie doch nicht! Was hast du mit ihr gemacht?! Du hast mir meine Mutter weggenommen!«
    »Das Spielen mit Pistolen scheint eine Barrenberg-Krankheit zu sein.« Makaroff stand langsam und vorsichtig auf. Er wußte, daß die Waffe geladen und entsichert war. Er war ein vorsichtiger Mann, der die so seltenen Besuche in diesem Haus erst von der Bar aus zu betrachten und zu testen pflegte, die offene Schublade vor seinem Bauch. »Erst lauert mir Vater Eduard mit seiner Pistole auf, dann will mich Mutter Maria erschießen, jetzt spielt das Töchterchen Monika ihre Wild-West-Anni!« Er streckte die Hand aus. »Gib das Ding her!«
    »Du kennst meinen Vater?« fragte Monika heiser.
    »Flüchtig. Von weitem. Ich wundere mich selbst, daß er noch lebt. Wir teilen uns die Geliebte …« Makaroff verlor seine Zurückhaltung. Es hatte keinen Sinn mehr, das Spiel noch weiterhin im Verborgenen zu treiben. Die Fotos in Monikas Hand veränderten die Situation total. Jetzt geht es an das große Aufräumen, dachte er, fast zufrieden. Barrenberg ist zerstört. Er ist gescheitert. Diese Familie gibt es nicht mehr. Diese angesehene Familie …
    »Bettina!« sagte Monika. Sie spuckte den Namen aus.
    »Ja. Ich werde sie heiraten. Wenn ich mein Ziel erreicht habe.«
    »Du wolltest meinen Vater vernichten!« sagte Monika. »Mit irgendeinem hundsgemeinen Trick hast du meine Mutter zerstört!«
    »Ich staune, daß du trotz der Heroinparalyse noch so logisch denken kannst. Du bist ein außergewöhnliches Mädchen.«
    »Was du Freddy erzählt hast, war Lüge!«
    »Ja.«
    »Du bist gar kein Künstleragent.«
    »Ich bin vieles – aber das leider nicht!«
    »Und du wolltest mich hier fertigmachen wie meine Mutter! In doppelter Ausführung! Vollpumpen mit Stoff, und dann ins Bett mit automatischer Kamera! Oh, du Schuft! Du verdammtes Miststück! Du Bestie!«
    Sie hob die Pistole und zielte mit zusammengekniffenem Auge. Makaroff drückte das Kinn an und blähte die Nasenflügel.
    »Spiel nicht mit so einem Ding herum –«, sagte er beschwörend. »Monika, leg es weg! Du siehst doch, daß sie nicht geladen ist.«
    »Ich habe noch nie geschossen«, sagte sie tonlos. »Ich habe noch nie so was in der Hand gehabt. Aber ich weiß, wo man abdrücken muß.«
    »Es wird klick machen und weiter nichts!« Makaroff kam noch einen Schritt um den Schreibtisch herum. »Weil sie nicht geladen ist. Aber wenn sie klick gemacht hat, wenn du also – theoretisch – auf mich geschossen hast, dann haue ich dich so durch, daß du froh sein wirst, noch ein bißchen weiterleben zu dürfen!« Und plötzlich brüllte er: »Gib die Pistole her! Sofort!«
    Er schnellte nach vorn. In derselben Sekunde blendete ihn das Mündungsfeuer, er spürte den Schlag in seiner Brust und hörte dann erst den Knall. Ein 9-mm-Geschoß, aus dieser kurzen Entfernung einschlagend, hat

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