Eine bezaubernde Braut
brach plötzlich in dröhnendes Lachen aus, das Brodicks Gedankengang unterbrach. »An dich.«
»Was?«
»Morgan … er erinnert mich an dich. Mein Gott, Gillian hat einen Mann geheiratet, der genauso ist wie ihr Onkel. Sieh dir den Baron an, und du siehst dich selbst in zwanzig Jahren.«
»Willst du damit etwa behaupten, ich würde ein streitlustiger, schlecht gelaunter alter Mann werden?«
»Teufel, du bist bereits streitlustig und schlecht gelaunt. Kein Wunder, dass sie sich in dich verliebt hat«, erklärte Ramsey vergnügt.
»Ich bin nicht in der Stimmung, mich mit dir zu prügeln.«
Ramsey sank lachend auf einen Stuhl, doch dann wurde er plötzlich wieder ernst.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bridgid glaubt, sie würde hier bleiben.«
»Ich habe erwartet, dass mich meine Frau mit offenen Armen willkommen heißt. Stattdessen ist sie noch nicht einmal aufgetaucht. Wenn ich sie nach Hause zerren muss, dann werde ich das tun«, erklärte Brodick mit malmenden Kiefern.
»Ihr wolltet mich sehen, Laird?«
Beim Klang von Bridgids Stimme wandten sich Ramsey und Brodick um. »Wo ist meine Frau?«, wollte Brodick wissen.
»Oben«, antwortete Bridgid. »Sie wird bald herunterkommen.«
»Könntest du uns allein lassen?«, fragte Ramsey. »Ich habe damit Brodick gemeint, nicht Euch, Bridgid. Kommt zurück.«
Mit einem Seufzer wandte sie sich um und blieb vor Ramsey stehen, während Brodick das Zimmer verließ. Ramsey stand auf, lehnte sich an den Tisch, verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte sie an. Sie erwiderte sein Lächeln nicht. Sie senkte den Kopf, damit sie nicht von seinen hinreißenden Grübchen abgelenkt wurde.
Sie benahm sich schüchtern und ängstlich, und er fragte sich, was für ein Spiel sie wohl jetzt trieb, denn er wusste schließlich ganz genau, dass nichts an Bridgid schüchtern oder ängstlich war.
»Baron Morgan hat gesagt, Ihr wolltet mit mir sprechen?«
»Jawohl«, antwortete er. »Ich habe Euch etwas Wichtiges zu sagen. Doch zuerst möchte ich, dass Ihr mir erzählt, wie Ihr das geschafft habt.«
»Wie ich was geschafft habe, Laird?«
»Bridgid, seht mich an.«
»Jawohl, Laird«, sagte sie artig und wappnete sich. Sie blickte auf, doch leider begann ihr Herz sofort zu rasen, und sie fühlte dieses wohl bekannte Prickeln in ihrem Bauch. Wenn er sie jemals küssen würde, würde sie wahrscheinlich in Ohnmacht fallen, dachte sie, und dieses lächerliche Bild trug dazu bei, dass sie sich ein wenig beruhigte.
»Habe ich etwas Lustiges gesagt?«
»Ja … ich meine, nein, natürlich nicht.«
»Warum lächelt Ihr dann?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Möchtet Ihr, dass ich damit aufhöre?«
»Um Himmels willen, Bridgid«, sagte er. »Hört mir ganz einfach zu.«
»Aber ich höre doch zu.«
»Ich möchte wissen, wie Ihr es geschafft habt, den ganzen Weg nach England zu kommen, ohne aufgehalten oder umgebracht zu werden.«
Sie dachte lange über diese Frage nach, ehe sie antwortete. »Ich habe Tricks und Betrug benutzt.«
»Ich möchte eine bessere Erklärung hören.«
»Also gut«, stimmte sie zu. »Ich habe Proster einen Streich gespielt und ihn dazu gebracht zu glauben, dass Gillian Annie Drummond aufsuchen musste. Als wir dann unterwegs waren, habe ich ihm die Wahrheit gesagt. Ich hoffe, Ihr macht ihm oder Ker oder Alan keinen Vorwurf. Gillian und ich haben uns geweigert zurückzukehren.«
»Und weil sie so jung sind, haben die Männer nicht gewusst, dass sie Euch nach Hause hätten zurückzerren müssen, ganz gleich, wie sehr Ihr Euch auch dagegen gewehrt hättet.«
»Sie sollten nicht bestraft werden.«
»Ich habe nicht die Absicht, sie zu bestrafen. Sie sind an Eurer Seite geblieben und haben ihr Bestes getan, Euch zu beschützen, und dafür werden sie belohnt werden. Ihr habt ihnen ihre Pflicht nicht gerade leicht gemacht.«
»Ich hoffe, Ihr werdet auch Gillian keinen Vorwurf machen«, flehte sie ihn an. »Sie hat immer wieder versucht, uns dazu zu bringen, zurück nach Hause zu reiten, aber wir haben nicht auf sie gehört.«
»Warum habt Ihr Euch von den Soldaten weggeschlichen und seid ihr nach Dunhanshire gefolgt?«
»Ich habe geglaubt, ich könnte ihr helfen, indem ich so tat als sei ich ihre Schwester, aber dann hat es sich herausgestellt, dass ich für sie nur ein Hindernis war. Laird, darf ich Euch etwas fragen?«
»Was denn?«
»Was ist aus all den Soldaten und den Dienern in Alfords Besitz geworden? Die Diener von Onkel Morgan sind
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