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Weihnachtskatze gesucht

Titel: Weihnachtskatze gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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    |7|
1. Die Falle
    K rrrabatsch«, sagte die metallene Klappe, als sie hinter SueSues Schwanz niederschepperte.
    SueSue sagte auch etwas, das sich für menschliche Ohren etwa wie »Miauuuuutsch!« anhörte und etwas Unaussprechliches bedeutete.
    Verständlich, denn sie saß fest. In einer Falle. Gitter rechts, Gitter links, Gitter hinten, Gitter vorne. Oben auch. Unten ein Napf mit Futter.
    Der interessierte sie jetzt nicht mehr.
    Den Mann, der eben eine Decke über das ganze Konstrukt warf, bedachte sie mit weiteren kätzischen Obszönitäten, die aus verständlichen Gründen hier nicht wiedergegeben werden sollen. Doch dann wurde es dunkel unter der Decke, und SueSue ergab sich in ihr Schicksal.
    Kurzfristig.
    Als das Brummen und das Geschaukel anfingen, kreischte sie gellend und unüberhörbar. Sie verstummte erst, als man sie samt Gitterfalle wieder aufhob und irgendwo hintrug, wo es nach Tier roch.
    Die Decke verschwand, zwei Menschengesichter tauchten auf und beäugten sie neugierig.
    »Sie haben recht, das scheint wirklich eine kleine Devon Rex zu sein. Unbeschreiblich, was manche Menschen |8| mit ihren teuer erworbenen Rassekatzen anstellen«, hörte SueSue die Frau sagen, die, wenn man es recht betrachtete, sanfte Augen und eine freundliche Stimme hatte.
    Menschen waren eigentlich so übel nicht, war SueSues Erfahrung. Außer wenn sie einem blöde Schleifen um den Hals wickelten oder in scheppernde Fallen und schaukelnde Autos steckten.
    Diese Frau hier schien nichts dergleichen vorzuhaben. Sie öffnete sogar das Gitter, um SueSue aufzufordern, auf den Tisch zu treten.
    »Komm, Kleine, wir müssen dich mal ansehen. Du siehst ein bisschen strubbelig aus.«
    Kein Wunder, oder? dachte SueSue. Das Leben war in den letzten Tagen etwas rau gewesen. Aber strubbelig – das war eine Grundeigenschaft ihres Fells, auf das sie eigentlich stolz war. Strubbelig war auch nicht der richtige Ausdruck, wellig oder lockig passte viel besser.
    Sie wollte jedoch nicht kleinlich sein und trat aus der Falle.
    Höflich hielt ihr die Frau die Finger hin, damit sie sie beschnüffeln konnte.
    »Ich bin Tinka, deine persönliche Bedienstete. Was kann ich für dich tun?«
    Es schwang ein Kichern in der Stimme mit, und so tupfte SueSue ihre Nase an die Finger, die ein bisschen nach Futter rochen, und erlaubte es dieser Tinka auch, sie vorsichtig im Nacken zu kraulen.
    »Ei, ei, da sind ein paar Narben unter dem Pelzchen. Du weißt dich deiner Haut zu wehren, Curly?«
    |9| SueSue hatte das tatsächlich lernen müssen. Sie gab einen zustimmenden Laut von sich.
    »Dann wollen wir mal sehen, wie du mit unserem Hofrudel klarkommst. Aber vorher, meine Kleine, müssen wir dich noch mal nach Mitbewohnern untersuchen.«
    Das war nicht wirklich angenehm, die Tropfen im Fell rochen fies, und das Zeug, was sie ihr zwischen die Zähne zwängte, schmeckte scheußlich, aber alles in allem war es nicht ganz so schlimm. Und die Belohnung war ein Napf voll köstlichem Futter mit Soße, wie SueSue es schon lange nicht mehr bekommen hatte. Sie schlug sich den mageren Bauch voll und rollte sich in einem Korb mit einem alten, weichgewaschenen Handtuch zusammen, um in einen erholsamen Schlaf zu sinken.
    Auch das hatte sie schon lange nicht mehr getan.
     
    Als sie wieder wach wurde – es roch nach Futter, das brachte sofort alle ihre Sinne in Schwung –, fiel helles Sonnenlicht durch das Fenster des Raumes. Eine Seltenheit in diesen Tagen, die so dunkel und kurz waren. Wieder war es Tinka, die sich um sie kümmerte, und als SueSue die Futterportion weggeschlappt hatte, meinte die Menschenfrau: »So, und nun ist Schluss mit der Sonderbehandlung im Einzelzimmer. Jetzt lernst du unsere Gesellschaft kennen.«
    Eine geöffnete Tür führte nach draußen, und sehr vorsichtig setzte SueSue eine Pfote vor die andere. Sie hatte gelernt, in fremden Revieren aufmerksam zu sein.
    Ein rascher Rundumblick zeigte ihr ein Geviert aus |10| Häusern und Stallungen, ein offenes Tor führte auf eine Weide hinaus. Nicht schlecht. Es gab weit schrecklichere Örtlichkeiten. Solche mit rasenden, stinkenden Autos oder solche mit zähnefletschenden Hunden.
    Andererseits – nach Hund roch es hier auch. Einer lag da, auf einer Matte. Blinzelte sie müde an, gähnte und zeigte ein zahnloses Maul.
    »Berni tut dir nichts, Kleine; der frisst hier nur noch sein Gnadenbrot.«
    Mümmeln, nicht fressen, korrigierte SueSue für sich. Und an ihr würde der Hund bestimmt nicht

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