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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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öffnete mir mit einem Schlag die Augen für deine wahren Fähigkeiten.»
    «Aber, aber! Sobald man einmal den nackten Tatsachen gegenübersteht —» Ich lachte auf. «Wie komisch!»
    «Wie oft hab ich dich im stillen um deinen Sinn für Humor beneidet!»
    «Still nun», tröstete ich ihn. «Hast selbst sehr oft bei den Schulfeiern wahnsinnig spaßige Geschichten erzählt.»
    «Du hast das Zeug zu einem Scarlet Pimpernel in dir, Gaston. Du bist nicht wie ich und - mit Verlaub - meine Kollegen von der Königlichen Kommission. Nein, du bist ein Mann der Tat. Endlich erkenne ich es. Und diese Erkenntnis trug dazu bei, einen Beschluß bezüglich der Gelder, die ich zu treuen Händen für dich verwahre, zu fassen.»
    «Komisch, gerade wollte ich selber drauf zu sprechen kommen», sagte ich und schickte mich an, ihm die Daumschrauben anzusetzen. «Du brauchst mir bloß den Scheck auszustellen - ich will dich nicht von deiner Arbeit abhalten.»
    Miles strich sich seinen kleinen borstigen Schnurrbart.
    «Als du ursprünglich mit dem Romaneschreiben begannst, war ich sehr dagegen. Ich fand, das notorisch laxe Leben eines Schriftstellers würde sich restlos demoralisierend auf dich auswirken.»
    «Verstehe.»
    Die britische Bevölkerung ist sich natürlich seit langem darüber im klaren, daß Schriftsteller den ganzen Tag mit offenem Hemdkragen müßig herumlungern, während alle anderen arbeiten müssen.
    «Andererseits war ich, um die Wahrheit zu sagen, nicht übermäßig bekümmert darüber, daß die Medizin dich abzuschreiben hatte.»
    «Das war eine durchaus einhellige Meinung.»
    «Doch nun habe ich meine Ansichten geändert.»
    «Wenn du so lieb wärst, bloß diesen Scheck auszustellen -»
    «Begreifst du’s denn nicht? Siehst du’s denn noch immer nicht?» Miles packte mich am Ärmel. «Du bist genau jener Typ, den der Ärztestand in diesen Tagen braucht.»
    «Das schien aber keineswegs die Meinung all der Examinatoren zu sein, die mich im Lauf der Jahre recht oft zu sehen bekamen.»
    «Das ist ja das Witzige daran, Gaston. Was hast du gegen die Medizin einzuwenden?»
    «Zu geringe Bezahlung -»
    «Wir sind alle zu sehr Theoretiker. Was wir brauchen, sind Praktiker. Männer wie du. Männer, die in die noch unentwickelten Gebiete der Erde eindringen und dort Pionierarbeit leisten, das Licht fortschrittlicher Gesundheitspflege um sich her verbreitend.»
    «Halt ein!» rief ich verängstigt. «Für solche Späße bin ich nicht die geeignete Person. Du weißt, wie mir die Moskitos immer zusetzen.»
    «Glücklicherweise gibt es keine Moskitos in jenem Gebiet, das mir vorschwebt. In Kürze macht sich ein internationales Gesundheits-Team daran, an der grönländischen Küste die Arbeit aufzunehmen -»
    «Grönland? Hör mal, Miles, laß jetzt deine munteren Kapriolen und stell mir diesen Scheck aus -»
    «Mein Vorschlag ist: ich finanziere dir einen sechsmonatigen Auffrischungskurs in New York, und danach wird es mir ein leichtes sein, dir dank meiner guten Beziehungen zur Welt-Gesundheits-Organisation einen Posten für einen Fünf-Jahre-Einsatz in Grönland zu verschaffen.»
    «Wenn du mich bloß eine Zeitlang aus dem Weg haben willst», unterbrach ich ihn, «wäre es viel einfacher, mir das Geld zuzustecken, und ich haue nach Paris ab.»
    «Ich kann dir versichern, daß dies keineswegs in meiner Absicht liegt.»
    «Letztesmal hast du mich in dieses dreckige Amazonasgebiet abgeschoben. Diesmal willst du mich durchaus aufs Eis legen. Nimm doch endlich Vernunft an.»
    «Aber, Gaston! Erfaßt du nicht, was ich dir damit biete? Die Chance, ein zweiter Dr. Livingstone zu werden. Ein Schweitzer im Schnee.»
    «Begnüge dich damit, mir auf der Stelle das Geld auszuzahlen. Von allem anderen abgesehen, bin ich mit der Miete für mein Kellerquartier schon entsetzlich in Verzug.»
    Miles’ Züge nahmen einen schmerzlichen Ausdruck an. «Das soll doch am Ende nicht soviel wie eine Absage bedeuten?»
    «Ja, es ist eine Absage, verdammt! Muß meinen Roman fertig schreiben.»
    «Aber, hol’s der Teufel! Du hast doch nicht im Ernst die Absicht, dein Leben mit dem Schreiben stumpfsinniger Bücher zu fristen -»
    «Du Esel, du ahnungsloser, du! Sobald du einmal damit beginnst, kannst du nicht aufhören - es ist wie bei einer unausrottbaren Infektion. Und übrigens», fügte ich, jetzt wirklich einigermaßen erbittert, hinzu, «wenn schon durchaus jemand mit einer Spritze Gletschern zu Leibe rücken muß, warum nicht du? Das
    wäre

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