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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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verdammt sinnvoller, als in London herumzusitzen und lange Reden darüber zu halten, warum die Leute sonntags nicht Fußball spielen sollen.»
    «Ich kann nicht finden, daß Dankbarkeit zu deinen stärksten Seiten gehört, Gaston.»
    «Lassen wir jetzt das Gerede, und stell mir bloß den Scheck aus-»
    Miles verschränkte die Arme. «Kommt gar nicht in Frage.»
    «Das hab ich gern! Wer bezeigt jetzt Dankbarkeit?»
    «Ich habe bereits ein äußerst großzügiges Angebot gemacht.»
    «Man könnte es so nennen, wenn ich ein heimwehkranker Eskimo wäre.»
    «Erwäge doch, wie sehr du deinen Aufenthalt in New York genießen könntest.»
    «Ja, beim Gedanken an all diese gemütlichen künftigen Eiswürfel.»
    «Willst du denn nicht verstehen? Ich versuche doch nichts anderes als dich sozusagen zu läutern - was willst du da am Telefon?»
    «Ein paar bedeutsame Nummern der Fleet Street anrufen und eine ganz besonders häßliche Katze aus dem Sack lassen.»
    «Das würdest du nie tun», sagte Miles gelassen.
    Ich hielt inne.
    Natürlich, da hatte er mich. Miles mochte ja ein Narr sein. Miles mochte mich seelenruhig in einem Keller Hungers sterben lassen. Miles mochte mir wegen dieser Kricketschuhe das Leben sauer machen. Er mochte mir sogar mein letztes Stückchen Kümmelkuchen geklaut haben. Aber gewisse Dinge tut man eben nicht.
    Ich legte den Hörer wieder auf.
    «Nimmst du mein Angebot an?» fragte Miles.
    «Nein.»
    Er seufzte. «Tut mir aufrichtig leid, mehr kann ich nicht sagen. Du gehst schon?»
    Nicht einmal meinen Whisky hatte ich ausgetrunken.

22

    «Das Honorar für meine Memoiren? Selbstverständlich, lieber Junge», sagte Sir Lancelot. «Werde den Scheck morgen aufgeben. Sie werden verstehen, daß ich heute früh ein bißchen zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt bin.»

    ...sagt Sir Lancelot. Und damit wird für Grimsdyke die finanzielle Frostperiode, die seine flüssigen Mittel einfrieren ließ, einem warmen Frühlingsregen weichen.
    Betrachtet man die Wertpapiere unter diesen meteorologischen Aspekten, so zeigt der Pfandbrief vorzügliche klimatische Verhältnisse: Ein anhaltendes Hoch, regelmäßig halbjährlich von kräftigem, fruchtbringendem Zinsregen unterbrochen.

«O gewiß, Sir. Entschuldigen Sie, daß ich es erwähnte.»
    «Tut mir leid, Grimsdyke, Sie darben zu sehen. War nach Miles’ Versicherung stets der Meinung, Sie verfügten über flüssige Mittel.»
    «Augenblicklich sind sie etwas eingefroren», erklärte ich ihm.
    Ein paar recht klägliche Tage in der Kellerwohnung lagen hinter mir. Razzy hatte mit seiner Opernsängerin einen Streit gehabt, den man von Covent Garden bis nach Charing Cross hören konnte, und war infolgedessen wieder in der Lage, nachmittags Ordination zu halten. Meine Hauswirtin gab mir deutlich zu verstehen, daß ich binnen kurzem mein Quartier auf der Straße würde aufschlagen müssen. Dazu kam noch, daß das Wetter das ganze Wochenende hindurch geradezu scheußlich blieb. «Kein trüberes Schauspiel hat unsere Erde zu bieten als einen verregneten Sonntag in London», sagte schon De Quincey - und man weiß ja, was ihm passierte.
    Aber ich hatte immer noch meine Pflichten gegenüber Sir Lancelot, und Montag früh unterbrach ich meine geregelte Tätigkeit am Roman, um mit einem neuen Notizbuch bewaffnet bei ihm vorzusprechen und ihn zum Gericht zu begleiten. Auch dem lieben Basil gegenüber hatte ich noch meine Pflichten, erinnerte ich mich, als wir an einer vier Meter hohen Ophelia vorüberfuhren, die sich von einem erquickenden Milch-Nachttrunk äußerst angetan zeigte.
    «Darling», hatte sie gesagt, als ich sie vor ein paar Tagen angerufen und sie gerade beim Waschen erwischt hatte, «ich kann mir keine einzige Minute abknappen. Muß gleich wieder wegstürzen.»
    «Ich hab dir eine recht dringende Nachricht zu übermitteln, Mädel», erklärte ich ihr. «Von Basil?»
    «Von Basil? Was für einem Basil?»
    «Basil Beauchamp.»
    «Bestell diesem bühnentollen Trottel, wenn er nicht aufhört, mir als Schmieren-Geisterkönig nachzustellen -»
    «Ganz im Gegenteil, versichere ich dir. Er möchte dir ein sehr nettes Abschiedsgeschenk zukommen lassen. Es glitzert.»
    Pause.
    «Oh, na schön, Darling. Ruf mich morgen an. Vielleicht ist’s mir doch möglich, dich irgendwann einzubauen.»
    Aber dann war sie wie gewöhnlich nicht zu Hause, und es bedurfte eines Gutteils Grimsdykescher Charakterstärke, um nicht mittels des Armbands Opas Manschettenknöpfen

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