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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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nachzujagen.
    «Was halten Sie von unseren Chancen, Grimsdyke?» unterbrach Sir Lancelot meine Gedankengänge im tobenden Verkehr auf dem Trafalgar Square, der sich ausnahmsweise eines strahlenden Maisonnenscheins erfreute.
    «Ich stelle mir vor, Sir, daß ein Gerichtsanwalt von der Potenz Ihres Bruders wohl imstande sein wird, seinen Einfluß —»
    «Du lieber Himmel, ich meine doch das Fußball-Ländermatch. Die andere Affäre ist so gut wie erledigt. Sie wissen doch, wer als Experte der klagenden Partei gegen mich aussagen wird?»
    «Ich dachte, Lord Tiptree, Sir?»
    Sir Lancelot lenkte seinen Rolls auf das Gerichtsgebäude zu. «Ich habe es leider verabsäumt, Sie zu informieren, daß Clem Tiptree unerwartet auf einen Lehrstuhl nach Australien berufen wurde. Seine Stelle wird nun von diesem widerlichen Kerl McFiggie eingenommen.»
    «Von McFiggie, Sir?»
    «Aber da der Bursche meines Wissens in seiner ganzen Laufbahn noch nie sein Messer in lebendes Fleisch versenkt hat, kann ich mir nicht vorstellen, daß irgend jemand nur eine Minute lang an seinen Ansichten über klinische Behandlung interessiert ist. Noch an seinen Ansichten über andere Dinge.»
    «Bei Gericht genießt er aber einen kolossalen Ruf», machte ich Í vorsichtig geltend.
    «Clem Tiptree rüstete sich, mich öffentlich anzuschießen, weil er: dafür eine hübsche Stange Geld bekam», fuhr Sir Lancelot fort, meine Worte ignorierend. «Ich mache ihm daraus keinen Vorwurf.
    Aber McFiggie wird unglückseligerweise nur von Gefühlen der Bosheit bewegt. Seit ich gezwungen war, ihn zurechtzuweisen, weil er im Spital ganz gemeine Geschichten über mich verbreitete, ist er bemerkenswert unfreundlich geworden. Aber da sind wir schon, Grimsdyke. Jetzt kann der Spaß beginnen.»
    Der alte Knabe schien mir heute recht aufgeräumt. Wahrscheinlich deshalb, weil er am Morgen die Times für sich allein gehabt hatte, vom ungeteilten Genuß des Badewassers ganz zu schweigen.
    Ich hatte noch nie im Königlichen Gerichtshof geweilt - meine kleinen Zusammenstöße mit dem Gesetz waren stets in den niederdrückenden Hinterzimmern von Rathäusern beigelegt worden. Mir schienen nur ein paar Automaten und ein bißchen Dampf zu fehlen, um die Örtlichkeit in einen prima Bahnhof zu verwandeln. Es wimmelte darin von einer Menge gestrenger Gestalten in Perücke, die im Eiltempo an uns vorbeiwirbelten, wohl um - ähnlich den Ärzten im St. Swithin - im Beschauer den Eindruck zu erwecken,
    Männer ihrer Bedeutung würden irgendwo wahnsinnig dringend benötigt. Einzelne kümmerliche Burschen wandelten herum, die Arme mit ähnlich vom Zahn der Zeit benagten Nachschlagewerken beladen, ein paar liebe alte Weiblein wischten den Fußboden auf, während der einzige wahrhaft majestätische Repräsentant der Gesetzeswürde, der Portier, mit einem kleinen runden Käppchen wie ein viktorianischer Gefängniswärter an der Türe saß, in die Lektüre des Daily Mirror versunken.
    «Possett contra Spratt, Saal Sechzehn», las Sir Lancelot von den Anschlagtafeln, die sich wie Fahrpläne inmitten der Halle entfalteten.
    Er verschränkte die Arme unter den Schwänzen seines Gehrocks. Vermutlich erachtete der alte Knabe diese offizielle Kleidung als die einzig korrekte für Angeklagte.
    «Schade, daß wir nicht Zeit haben, uns andere Fälle anzuhören», bemerkte er. «Worauf können nur, zum Beispiel, die Staatlichen Krabbenfischereien die Wirkwarenerzeugung Swindon verklagen? Oder Ebenezar-Scherzartikel das Heim für bedürftige adelige Witwen? Das macht einen doch wirklich neugierig! Aber wir dürfen uns nicht aufhalten, Grimsdyke. Beckwith erwartet uns im Saal.»
    Mr. Beckwith trug nun die strahlend zuversichtliche Miene eines Hausarztes zur Schau, der seinen Patienten zu einer Operation auf Leben und Tod ins Spital geleitet.
    «Wo ist Alfie?» fragte Sir Lancelot unverzüglich.
    Mr. Beckwith erklärte, der Gerichtsanwalt befinde sich einige Korridore weiter, um die Klage eines Geflügelzüchters gegen einen Einäscherungsunternehmer zu betreiben.
    «Eine himmelschreiende Schande», schnaubte Sir Lancelot. «Was glauben Sie, würde man im St. Swithin sagen, wenn ich eine Bauchspeicheldrüsenoperation mittendrin unterbräche, um ein Paar Mandeln herauszunehmen? Die Rechtswahrung Englands wird auf eine geradezu lachhafte Weise dem Zufall überlassen. Aber etwas anderes kann man wohl auch nicht erwarten, wenn jedermann sich endlos lange Ferien genehmigt und schon um vier Uhr abhaut.»
    «Leider

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