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Eine Ehe in Briefen

Eine Ehe in Briefen

Titel: Eine Ehe in Briefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofja Tolstaja , Lew Tolstoj
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von Liebe erfülltes privates Leben als Ehegatten.
    Da dies nun beendet ist 105 – obwohl Du leider sogleich wieder bereut hast, mir Dein Wort gegeben zu haben, ich Dir indes unendlich dankbar bin für dieses große Opfer, welches mich ins Leben und mir mein Glück zurückbringt –, gelobe ich Dir, alles mir Mögliche zu tun, um Dein Dasein insgesamt friedvoll, umsorgend und glücklich zu machen.
    Es gibt Tausende von Ehefrauen, die tatsächlich viel von ihren Gatten fordern: »Laß uns nach Paris fahren, damit ich mir Kleider kaufen kann; laß uns ins Casino gehen; heiße meinen Geliebten als Gast willkommen; wage nicht, in den Klub zu fahren; kaufe mir Brillanten; nimm mein Gott weiß von wem empfangenes Kind an Kindes Statt an usw. usw.«
    Der Herr hat mich vor den mannigfaltigen Versuchungen und Forderungen errettet. Ich war so glücklich, daß ich nichts vermißte, und dafür danke ich Gott.
    Ich habe das erste Mal im Leben – denn ich litt furchtbar unter der Erkühlung Deiner Gefühle zu mir und unter der Einmengung Tschertkows in unser Leben – nicht gefordert, sondern mit meiner ganzen gepeinigten Seele das vielleicht schon Unmögliche gewünscht – die Rückkehr zu jenem, das war.
    Die Mittel, mit denen ich dies zu erreichen suchte, waren zweifelsohne die schlechtesten, ungeschicktesten, die ich anwenden konnte, sie quälten Dich und auch mich selbst, und ich bereue dies sehr. Ich weiß nicht, ob ich die Gewalt über mich verloren habe, ich glaube, ja. Alles an mir war schwach: meine Willenskraft, meine Seele, mein Herz, sogar mein Körper. Das seltene Aufblitzen Deiner einstigen Liebe zu mir machten mich wahnsinnigglücklich, meine Liebe zu Dir indes, in der alle meine Handlungen, selbst die mißgünstigen und wahnsinnigen, begründet lagen, ist niemals erkaltet, mit ihr werde ich mein Leben vollenden. Lebe wohl, Liebster, zürne nicht ob dieses Briefes.
    Deine Frau, auf immer nur Deine Sonja.
    [Lew Nikolajewitsch Tolstoj an Sofja Andrejewna Tolstaja]
    [14. September 1910]
    [Kotschety]
    Deinen Brief habe ich erhalten [...] und danke sehr dafür. Wie ich bereits sagte, möchte ich nicht über unsere Beziehung sprechen, sondern versuchen, diese zu verbessern, und ich bin zutiefst überzeugt, daß mir dies gelingt, wenn Du mich dabei unterstützt. [...] Gestern fühlte ich mich schwach und schlecht an Körper und Seele. Doch ich schlief gut und fühle mich heute erfrischt. [...] Wie bist Du angekommen? Bitte halte mich auf dem laufenden, liebe Sonja. Ich küsse Dich. Auf Wiedersehen.
    L.T.
    14.S. 1910.
    [Sofja Andrejewna Tolstaja an Lew Nikolajewitsch Tolstoj]
    [14. Oktober 1910]
    [Jasnaja Poljana]
    Du fragst mich jeden Tag anscheinend teilnahmsvoll nach meinem Befinden, wie ich geschlafen habe, und doch versetzt Du mir jeden Tag einen neuen Schlag, der mein Herz verbrennt, mein Leben verkürzt und schuld ist, daß mein Leiden kein Ende findet.
    Meinem Schicksal gefiel es, diesen neuen Schlag, diese bösartige Handlung, mit der Du Deiner zahlreichen Nachkommenschaftdie Autorenrechte an Deinen Werken aberkennst, zu entdecken 106 , obwohl Dein Verbündeter in dieser Angelegenheit Dir verbat, mich und Deine Familie davon in Kenntnis zu setzen.
    Er drohte mir, mir zu schaden, mir und der Familie, und hat dies auf glänzende Weise erfüllt, indem er Dir ein Dokument abgerungen hat, in welchem Du die Urheberrechte der Familie entziehst 107 . Die Regierung, die Ihr beide in allen Euren Pamphleten beschimpft und abgelehnt habt, wird nun dem Gesetz nach Deinen Erben das letzte Stück Brot entreißen und [...] reichen Verlegern übergeben, während zur gleichen Zeit die Enkel Tolstojs aufgrund seines boshaften und ruhmsüchtigen letzten Willens an Hunger sterben werden.
    [...]
    Die christliche Liebe vernichtet durch verschiedene Handlungen den Dir am nächsten stehenden Menschen (in meinem Sinne, nicht in Deinem), Deine Frau, von deren Seite niemals schlechte Handlungen vollzogen wurden. [...] Wenn Du spazierengehst und betest, Ljowotschka, so bete und denke gut darüber nach, was Du unter dem Druck dieses Schuftes tust – bekämpfe das Böse, öffne Dein Herz, erwecke die Liebe und das Gute und nicht Bosheit, Stolz und Ruhmsucht (in bezug auf Deine Urheberrechte), den Haß auf mich, den Menschen, der Dir sein ganzes Leben und seine ganze Liebe gab. [...]
    Wenn man Dich davon überzeugte, daß der Eigennutz mich lenke, so bin ich [...] bereit, auf offiziell beglaubigte Weise auf mein Erbe zu verzichten. Wozu denn

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