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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Prolog
    Als am Horizont die letzten Feuerstrahlen der tiefstehenden Sonne erglühten, drängten sich die Kinder um den alten Mann, um den nächsten Teil der Geschichte zu hören. Es schien ihm, als brächten ihre eifrigen Gesichter und ihre großen, staunenden Augen das Licht in das Zimmer zurück. Jetzt, während sich die Dunkelheit über das Land senkte, würde er die Geschichte weitererzählen, die er an einem verregneten Nachmittag begonnen hatte.
    Das Feuer prasselte im Kamin. Er trank einen Schluck Wein und suchte in Gedanken nach den richtigen Worten.
    »Ihr kennt schon den Anfang der Geschichte, von Hoyt, dem Zauberer, und der Hexe weit nach seiner Zeit. Ihr wisst, wie der Vampir entstanden ist und wie die Gelehrte und der Gestaltwandler von der Welt Geall durch den Tanzplatz der Götter in das Land Irland kamen. Ihr wisst, wie ein Freund und Bruder verloren ging und wie die Kriegerin zu ihnen kam.«
    »Sie haben sich zusammengeschlossen«, sagte eines der großäugigen Kinder, »um zu kämpfen und alle Welten zu retten.«
    »Das ist die Wahrheit, und das geschah. Diese sechs, dieser Kreis aus Mut und Hoffnung, wurden von den Göttern durch ihre Botin Morrigan beauftragt, die Armee der Vampire, die von der ehrgeizigen Königin Lilith angeführt wurde, zu bekämpfen.«
    »Sie haben die Vampire in der Schlacht besiegt«, sagte
eines der kleineren Kinder, und der alte Mann wusste, es sah sich selber als einen tapferen Krieger, der das Schwert schwang, um das Böse zu vernichten.
    »Auch das ist die Wahrheit, und das geschah. In jener Nacht war das Handfasting für den Zauberer und die Hexe, und sie gelobten einander die Liebe, die sie in jener schrecklichen Zeit gefunden hatten. Und in jener Nacht schlug der Kreis der sechs die Dämonen zurück. Ihr Mut stand außer Frage. Aber es war nur ein einziger Kampf im ersten Monat von den dreien, die ihnen gewährt worden waren, um die Welten zu retten.«
    »Wie viele Welten gibt es?«
    »Man kann sie nicht zählen«, erwiderte der alte Mann. »Genauso wenig wie man die Sterne am Himmel zählen kann. Und alle diese Welten waren bedroht. Denn wenn diese sechs besiegt würden, würden sich alle diese Welten verändern, so wie auch ein einzelner Mann in einen Dämon verwandelt werden kann.«
    »Aber was passierte dann?«
    Er lächelte, und der Feuerschein warf Schatten auf sein runzeliges Gesicht. »Nun, das werde ich euch erzählen. Auch nach jener Nacht des Kampfes graute der Morgen. Es war eine sanfte, dunstige Morgendämmerung, eine Ruhe nach dem Sturm. Der Regen hatte das Blut von Menschen und Dämonen weggewaschen, aber der Boden war verbrannt, wo die Feuerschwerter ihn entzündet hatten. Und doch gurrten die Tauben, und der Fluss floss plätschernd dahin. Nass vom Regen schimmerten Blätter und Blüten im Morgenlicht.
    Genau dafür«, sagte er zu den Kindern, »für diese einfachen und gewöhnlichen Dinge kämpften sie. Denn der Mensch braucht den Trost des Einfachen ebenso, wie er den Ruhm braucht.«
    Er trank noch einen Schluck Wein, dann stellte er das Glas beiseite. »Sie hatten sich also zusammengetan, um diese Dinge zu erhalten. Und da sie sich jetzt gefunden hatten, begann ihre Reise.«

1
    Clare Am ersten Tag des Septembers
    Larkin humpelte durch das Haus, in dem es still war wie im Grab. Die Luft duftete süß nach den Blumen, mit denen sie am Abend zuvor die Räume für das Handfasting geschmückt hatten.
    Das Blut war aufgewischt worden; die Waffen gesäubert. Sie hatten mit perlendem Wein auf Hoyt und Glenna angestoßen und Kuchen gegessen. Aber hinter dem Lächeln lauerte der Schrecken des nächtlichen Kampfes. Ein schlechter Gast.
    Heute wollten sie sich ausruhen und weiter vorbereiten. Es fiel ihm schwer, nicht ungeduldig zu werden. Nun, gestern Abend hatten sie zumindest gekämpft, dachte er und presste die Hand an seinen Oberschenkel, der von einer Pfeilwunde schmerzte. Er konnte sich rühmen, zahlreiche Dämonen niedergestreckt zu haben.
    In der Küche öffnete er den Kühlschrank und nahm eine Flasche Coke heraus. Er hatte Geschmack daran gefunden und zog es mittlerweile dem Morgentee vor.
    Staunend betrachtete er das klug ausgedachte Gefäß – die Flasche war so glatt, durchsichtig und fest. Und das, was darin war – es würde ihm fehlen, wenn sie wieder nach Geall zurückkehrten.
    Er musste zugeben, dass er seiner Kusine Moira nicht geglaubt
hatte, als sie von Göttern und Dämonen, von einem Krieg für die Welten gesprochen hatte. Er war

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