Eine (fast) perfekte Hochzeit
besorgt.
„Das heißt?“
Sie atmete tief durch. „Ich will damit sagen, dass man bei mir Myome in der Gebärmutter diagnostiziert hat. Viele Frauen bekommen sie. Aber in meinem Fall scheint eine Operation notwendig zu sein, besonders wenn ich meine Fruchtbarkeit nicht verlieren will.“
Er runzelte die Stirn, und sie biss sich auf die Lippe. „Es ist unmöglich, es vorherzusagen. Niemand weiß, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ich nach dem Eingriff ein Baby bekommen kann“, erklärte sie ernüchtert. „Und wie wir beide wissen, waren meine Chancen von vornherein nicht besonders gut.“
„Oh, Kleines, das tut mir leid.“
Sie versuchte, den Kummer zu überspielen, und zwang sich zu lächeln. „Ich sollte dankbar sein. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten außer einer Totaloperation.“
Als er einen Schritt auf sie zumachte, hob sie abwehrend die Hand. Eva wusste, dass sie sofort in Tränen ausbrechen würde, sobald er sie berührte. Oder noch schlimmer. Sie würde ihn verzweifelt darum bitten, bei ihr zu bleiben.
„Ich bin noch nicht fertig“, sagte sie.
Nachdem sich Eva und Griffin ins Wohnzimmer gesetzt hatten, setzte sie ihre Erzählung fort.
„Wir haben aus einem bestimmten Grund geheiratet.“ Nachdem sie Mut gesammelt hatte, sprach sie die Worte einfach aus, bevor es ihr noch schwerer fallen würde. „Natürlich kann ich jetzt, da dieser Grund wegfällt, nicht erwarten, dass du bei mir bleibst.“
Griffins besorgter Gesichtsausdruck wich reiner Verwunderung. „Was meinst du damit? Du hast selbst gesagt, dass du nicht hundertprozentig weißt, ob du nach der Operation schwanger werden kannst oder nicht.“
Bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, erklärte sie mit fester Stimme: „Genau so ist es. Ich weiß es nicht mit Sicherheit. Aber mir ist klar, dass die Chancen denkbar schlecht stehen. Es gibt keinen Grund, noch länger in der aussichtslosen Hoffnung zusammenzubleiben, dass ich eines Tages möglicherweise doch noch ein Kind von dir bekomme.“
Seine Miene verfinsterte sich. „Das war’s? Du wirfst also einfach so das Handtuch?“
„Wir haben aus einem bestimmten Grund geheiratet“, wiederholte sie.
„Ja, und jetzt hältst du dich nicht an unsere Abmachung.“
Gleich würde sie die Beherrschung verlieren. Sie versuchte doch nur, sich den Tatsachen zu stellen. Sie musste ihre Träume von einer Familie und von der glücklichen Ehe mit ihm begraben. Und Griffin redete mit ihr, als wäre sie ein vertragsbrüchiger Geschäftspartner.
„Bist du wirklich so erpicht darauf, dass das Vermögen der Firma auf deinen Erben übergeht?“, fragte sie und wusste, diese Bemerkung würde ihn verletzen. Eva zahlte es ihm mit gleicher Münze heim. „Wenn ja, warum sprichst du nicht mit meinem Vater? Ich bin sicher, das lässt sich auch ohne mich regeln.“
Angespannt presste er die Lippen aufeinander. „Du willst raus aus der Sache, das kannst du haben“, stieß er dann wütend hervor.
„Ich ziehe so lange in meine Wohnung, bis wir die Details geklärt haben“, erwiderte sie scharf.
Er nickte kaum merklich, drehte sich um und verschwand mit schnellen Schritten im Flur.
Kurz darauf hörte sie eine Tür laut zuschlagen.
Zum Glück, dachte Eva traurig, habe ich meine Wohnung in der Stadt bis jetzt nicht weitervermietet oder verkauft. Nun würde sie sich als willkommener Zufluchtsort erweisen, um über Griffin hinwegzukommen.
Falls es ihr gelang, jemals über Griffin hinwegzukommen.
Verdammt. Griffin nippte an seinem Brandy und wünschte, er hätte jetzt eine von Marcus’ guten Flaschen da.
Er hatte gehört, wie Eva vor einer Stunde das Haus verlassen hatte. Statt sich von ihr zu verabschieden, hatte er sich in seinem Arbeitszimmer verkrochen.
Auf keinen Fall wollte er sie anflehen zu bleiben.
Auch wenn die vergangenen Wochen zu den besten seines Lebens gehörten. Auch wenn er so tiefe Gefühle für Eva empfand wie noch nie für eine Frau. Sie war wundervoll, sie war die Einzige für ihn. Sie brachte ihn zum Lachen und weckte eine Leidenschaft in ihm, der er nichts entgegensetzen konnte. Mit ihr erlebte er die schönsten Stunden seines Lebens.
Aber wenn sie doch gehen wollte, dann würde er sie nicht aufhalten.
Ich und meine etwa zweihundert Millionen Spermien werden es wie echte Männer nehmen, dachte er bitter.
Ihm hätte klar sein müssen, dass seine Beziehung zu Eva auf diese Weise enden würde. Schon vergangene Woche hatte es sich angedeutet. Als er Eva dabei
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