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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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1. Pas de Quattre
    (Franz. Tanz
zu viert)
     
    Mittwoch,
26. September, nachmittags
    „Nein,
Malcolm, ich bringe Bekky nur sch... MALCOLM!“
    Fiona
Lancaster, die gerade mit einem Stapel Hefte im Arm auf die Detektei der beiden
Kiss-Schwestern zusteuerte, schrie entrüstet auf, als ihr älterer Bruder ihr
doch tatsächlich verbieten wollte, bei Tageslicht ihr Apartment ohne den für
sie vorgesehen Schutz zu verlassen. Sie hatte nicht einmal zwanzig Schritte zum
Auto gebraucht, lief jetzt ebenfalls weniger als ein paar Meter und der
Einzige, der sie unangenehm aufhielt, war Malcolm selbst. Er drohte sogar
damit, ihren Vater einzuschalten, wenn sie nicht auf ihn zu hören gedachte.
    „Tu was du
nicht lassen kannst, Bruderherz! Sperr mich doch gleich in einen
gläsernen Sarg und stell dich davor, damit nicht mal Staub in meine Nähe kommt,
du ...ESEL!“
    Vor Wut
schnaubend legte sie auf. Theodor hätte sie nicht gebeten, die Tätowiermagazine
bei Rebeka abzugeben, wenn er seine eigene kleine Schwester auf dem Weg dorthin
wirklich in Gefahr sah. Irgendein Enforcer war zudem immer in der Nähe, wenn es
brenzlig werden sollte und ihr Blackberry war sowohl mit GPS als auch anderem
technischen Schnickschnack ausgestattet, mit dem man sie auch Hunderte von
Metern tief vergraben in der Erde finden würde. Oder im Weltall oder sonst wo. Malcolms
Sorge erdrückte sie. Er witterte überall Verschwörung und Entführung. Sogar bei
sengender Sonne in einer Wüste, wo es keine Bäume gab, hinter denen sich einer
ihrer Feinde verstecken konnte und wo aus jedem Aryaner ein krosser
Knuspertoast werden würde. In der nicht einmal sie selbst sich irgendwo
verstecken konnte und im wahrsten Sinne des Wortes brennende Qualen leiden
würde.
    Gott, der
blöde Vollmond machte ihre Hirnwindungen matschig. Vielleicht hatte sie heute
auch einfach nur wieder zu viel Zeit vor dem PC verbracht. Die Arbeitszeiten im
Callcenter in der Firma ihres Bruders waren immer so elendig lang und
langweilig. Sie war für den technischen Support zuständig. Keine große Sache.
Die Geräte von ML Enterprises liefen in der Regel einwandfrei. Alles wurde bis
zum geht nicht mehr auf Herz und Nieren geprüft, durchlief dann noch ein- bis
zweihundert Testläufe und wurde erst dann auf den Markt gebracht, wenn wirklich
alle Fehler ausgeschlossen werden konnten. Überspitzt ausgedrückt natürlich.
Malcolm war bei seiner Arbeit genauso pedantisch wie bei seiner Aufpasserei.
Und er wusste gern, wo sie war, also hatte sie kaum Freizeit, wenn man von den
endlosen Online-Schach-Matches gegen Raynor Avery absah, der ihr damit ein
bisschen die Zeit vertrieb, wenn sie beide online waren und es ruhig an der
Warrior-Front zuging. Seit dem letzten Vollmond hatte sich der gute Ray
allerdings ziemlich rar gemacht. Gerüchten zufolge hatte er seine Soulmate
gefunden. Sie hatte ihre Eltern darüber sprechen gehört. Wenn das stimmte, war
er zu beneiden. Wenn ihr Leben weiterhin in so unaufregend geregelten Bahnen
verlief, dann würde sie niemand außer den Schnarchnasen kennen lernen, die ihr
Vater ihr bei jeder Gelegenheit oder arrangierten Dates zu vermitteln gedachte.
Sie sollte unbedingt eine gute Partie machen. Dabei stand ihr der Sinn
überhaupt noch nicht danach, sich zu verbinden und eine Familie zu gründen. Sie
war doch gerade erst 25 geworden. Sie wollte Spaß haben und Abenteuer erleben.
Gut, vielleicht nicht die Art von Abenteuer, die die Sterling Schwestern bei
Fionas Bluttaufe zum Besten gegeben hatten, aber das Leben konnte doch nicht
nur aus langweiligen Abendessen und der Planung des nächsten bestehen. Sie war
noch nicht bereit für eine eigene Familie. Zumindest nicht für eine, in der sie
sich weiterhin so eingesperrt und überwacht fühlen würde wie in diesem Moment.
    Fiona seufzte
leise und stieß mit der rechten Körperhälfte die Tür zur Detektei auf, nachdem
sie es gerade so geschafft hatte mit den Heften im Arm die Klinke zu benutzen.
Es war Gott sei Dank offen. Theo hatte ihr die komplette Sammlung von einem
Jahr mitgegeben. Seit ihrem ersten Besuch beim Sonnenkönig war Romys kleine
Schwester derartig Feuer und Flamme von diesem Geschäft, dass sie Colette bekniet
hatte, ihr doch bitte, bitte einen Job zu geben. Nun war sie die kleine
Praktikantin von Lee Roy und seiner Frau. Eine mit den höchsten Ambitionen und
einem Lerneifer, den sich ihre Schwester bestimmt von Anfang an in allem
gewünscht haben mochte. Rebeka wälzte abwechselnd Chroniken der

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