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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Interplan-Polizist in Beantwortung seiner Gedanken zu, »wir wissen auch, daß Sie sich nun soweit erinnern, um heikel für uns zu werden. Und es hat keinen Sinn, Ihre bewußte Erinnerung an all dies zu löschen, denn wenn wir das tun, tauchen Sie einfach wieder bei Rekal auf, und alles fängt von vorne an. Und gegen McClane und sein Unternehmen können wir nichts ausrichten, da nur unsere eigenen Leute in unseren Zuständigkeitsbereich fallen. Außerdem hat sich McClane keines Vergehens schuldig gemacht.« Er faßte Quail ins Auge. »Sie genaugenommen auch nicht. Sie haben Rekal nicht mit der Absicht aufgesucht, Ihre Erinnerung wiederzugewinnen. Soweit wir wissen, sind Sie aus dem gleichen Grund wie auch andere Leute dorthin gegangen – der Wunsch dummer und törichter Leute, ein Abenteuer zu erleben.« Er fügte hinzu: »Unglücklicherweise sind Sie nicht dumm und nicht töricht, und Sie haben bereits mehr als genug Abenteuer hinter sich. Eine Behandlung bei Rekal war das allerletzte, was Sie brauchten. Nichts hätte bedrohlicher für Sie oder uns sein können. Und, was das betrifft, auch für McClane.«
    »Warum«, fragte Quail, »ist es heikel für Sie, wenn ich mich an meine Reise – meine angebliche Reise – und deren Zweck erinnere?«
    »Weil das«, erwiderte der uniformierte Interplanbulle, »was Sie getan haben, mit unserer großartigen und hehren Beschützerrolle in der Öffentlichkeit nicht in Einklang steht. Sie haben das für uns erledigt, was wir niemals tun. Wie Sie sich bald erinnern werden – dank des Narkidrins. Die Schachtel mit den toten Würmern und Algen liegt seit sechs Monaten in Ihrer Schreibtischschublade, die ganze Zeit, seit Sie zurück sind. Und Sie haben nie auch nur das geringste Interesse daran gezeigt. Bis Sie sich auf dem Rückweg von Rekal daran erinnerten, wußten wir nicht einmal, daß Sie sie haben. Wir waren im Nu hier, um sie zu suchen.«
    Ein zweiter Interplan-Polizist gesellte sich dem ersten hinzu. Sie berieten sich kurz. Inzwischen dachte Quail angestrengt nach. Er erinnerte sich jetzt an mehr – der Polizist hatte recht mit dem Narkidrin. Sie – Interplan – benutzten es wahrscheinlich selbst. Wahrscheinlich? Er wußte verdammt genau, daß sie es benutzten. Er hatte gesehen, wie sie es einem Gefangenen verabreicht hatten. Wo war das gewesen? Irgendwo auf der Erde? Eher auf dem Mond, entschied er und betrachtete das Bild, das sich aus seiner außerordentlich unvollständigen – sich aber rapide regenerierenden – Erinnerung herauskristallisierte.
    Und er erinnerte sich an etwas anderes. An den Grund, warum sie ihn zum Mars geschickt hatten. Die Arbeit, die er erledigt hatte.
    Kein Wunder, daß sie sein Gedächtnis gelöscht hatten.
    »Gütiger Himmel!« brachte der erste der beiden Interplan-Polizisten hervor und brach die Unterhaltung mit seinem Kollegen ab. Offensichtlich hatte er Quails Gedanken aufgefangen. »Nun, jetzt ist das Problem noch weitaus größer. So schlimm, wie es nur sein kann.« Er trat zu Quail und richtete seine Waffe auf ihn. »Wir müssen Sie töten«, sagte er. »Auf der Stelle.«
    »Warum auf der Stelle?« warf sein Kamerad nervös ein. »Warum bringen wir ihn nicht einfach zu Interplan New York und lassen sie ...«
    »Er weiß, warum es auf der Stelle sein muß«, entgegnete der erste Polizist. Auch er wirkte jetzt nervös, aber Quail stellte fest, daß dem eine völlig andere Ursache zugrunde lag. Seine Erinnerung war nun fast vollständig zurückgekehrt. Und er verstand die Anspannung des Polizisten voll und ganz.
    »Auf dem Mars«, sagte Quail rauh, »habe ich einen Mann getötet. Nachdem ich vorher fünfzehn Leibwächter umgelegt habe. Einige waren mit Strahlern bewaffnet – wie Sie.« Über fünf Jahre lang war er von Interplan zum Killer ausgebildet worden. Zu einem professionellen Killer. Er wußte, wie man bewaffnete Gegner ausschaltete ... wie diese beiden Polizisten. Und derjenige mit dem Ohrempfänger wußte es ebenso.
    Wenn er sich schnell genug bewegte ...
    Die Waffe feuerte. Aber Quail hatte sich bereits zur Seite geworfen und im gleichen Augenblick den Polizisten mit der Waffe zu Boden geworfen. Einen Augenblick später war er im Besitz der Waffe und richtete sie auf den anderen, völlig verwirrten Polizisten.
    »Hat meine Gedanken aufgefangen«, sagte Quail und schnappte nach Luft. »Er wußte, was ich vorhatte, aber ich hab’s trotzdem geschafft.«
    »Er schießt nicht auf dich, Sam«, brachte der niedergeschlagene

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