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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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Jack Cropton zitterte wie Espenlaub. Seine Zähne schlugen klappernd aufeinander. Er war blaß wie eine Kalkwand.
    »Mann«, sagte ich, »Sie verpatzen uns alles mit Ihrer Angst. Da merkt doch ein Blinder, daß wir ihnen eine Falle gestellt haben. Nehmen Sie sich doch ein bißchen zusammen!«
    Sein Gesicht färbte sich fahlgelb. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sich sein Magen umdrehen würde. Ich warf einen raschen Blick auf die Uhr. Es war vier Minuten vor neun.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte ich zu Phil, der am Schreibtisch hinten neben dem Fenster saß.
    Phil sah mich überrascht an, als ich zur Tür ging. Ich hätte nur kostbare Sekunden mit langwierigen Erklärungen verloren. Also zeigte ich einfach auf den zitternden Cropton.
    Im Flur des Clenners-Building herrschte Gedränge. Unaufhörlich spien die Fahrstühle Trauben von Menschen aus, die in ihre Büros wollten. Um neun begann allgemein die Arbeitszeit, und der Andrang in den Minuten vorher war von den zahlreichen Fahrstühlen kaum zu bewältigen.
    »Geben Sie mir dort die kleine Bourbon-Flasche«, sagte ich. »Aber schnell, bitte. Was kostet die Flasche?«
    »Eins neunzig, Sir«, sagte die Frau hinter der Theke, die nicht ausgeschlafen, aber schon redselig war. »Es ist nämlich der beste —«
    »Schon gut, schon gut«,brummte ich, warf zwei Ein-Dollar-Noten vor sie hin und riß ihr die Flasche aus der Hand, bevor sie sie einwickeln konnte. Auf meiner Uhr war es zwei Minuten vor neun. Ich trabte den Flur entlang, bis mir einfiel, daß sie genausogut schon im Flur herumlungern konnten. Es war eine Minute und zwanzig Sekunden vor neun, als ich aufatmend die Tür hinter mir zudrücken konnte.
    »Da, Cropton«, sagte ich und hielt ihm die rasch geöffnete Flasche hin. »Nehmen Sie einen tüchtigen Schluck!« Mit einer ermunternden Geste brachte ich ihn dazu, daß er einen Schluck nahm. Gleich darauf fing er an zu husten und sich die Tränen abzuwischen, die ihm über die Wangen liefen.
    »Teufel! Teufel!« prustete er mit plötzlich normaler Stimme und ohne zu stottern. »Das Zeug brennt ja wie die Hölle! Ob ich noch einen Schluck nehmen sollte? Was meinen Sie?«
    »Nehmen Sie!« sagte Phil und grinste von einem Ohr bis zum anderen.
    Ich sah wieder auf die Uhr. Es war vierzig Sekunden vor neun. Ich sah mich um. Die Tür zum Nebenzimmer stand eine Handbreit auf, weil Cropton behauptet hatte, daß es immer so sei. Aber nebenan saß heute nicht der Regierungsoberinspektor Howard Blooth Stackerby, sondern der G-man Steve Dillaggio. Und noch ein Zimmer weiter, wo sonst eine ältliche Dame namens Brews und ein junges 'Ding von knapp siebzehn Jahren arbeiteten, war heute überhaupt niemand zu sehen. Die beiden Damen hatten zwar wie üblich ihre U-Bahn-Reise zu ihrer Arbeitsstätte angetreten, waren aber unterwegs von FBI-Kollegen übernommen worden. Man würde sie unter Aufsicht zu Kaffee und Kuchen einladen und frühestens um elf ins Büro bringen.
    Das Telefon schlug an, als genau noch eine halbe Minute auf die volle Stunde fehlte. Ich nahm den Hörer.
    »High«, sagte die Stimme unseres Distriktschefs sofort. »Wer spricht, Steve?«
    »Nein, ich bin‘s, Jerry«, sagte ich. »Gut. Die Männer haben gerade das Gebäude betreten. Vier Mann, genau wie Cropton gesagt hat.«
    »Okay. Noch etwas?«
    »Nein. Aber seid vorsichtig! Hals- und Beinbruch, Jerry!«
    »Danke, Chef.«
    Ich legte den Hörer bedächtig auf die Gabel zurück. Erst jetzt fiel mir auf, daß an der Sprechmuschel ein dreieckiges Stück aus dem Kunststoff herausgebrochen war. Ich kannte diese Stimmung aus Erfahrung. In den letzten paar Sekunden sind die Nerven so angespannt, daß sie kleinste Kleinigkeiten gleichsam wie unterm Mikroskop registrieren.
    »Es ist soweit«, sagte ich. »Sie sind gerade ins Haus gekommen. Vier Mann, genau wie Sie uns gesagt hatten, Cropton.«
    »Ich — ich nehme noch einen Schluck«, sagte der Kassierer und griff hastig nach der von mir besorgten Flasche. Seine Hände zitterten so stark, daß der Whisky übeirschwappte.
    Ich beugte mich vor und zog den Kalender heran, um ein Blatt umzuwenden. Wenn sie hereinkamen, mußten sie drei Bürokraten bei der Arbeit finden. Die Uhr über der Tür zeigte zwei Minuten nach neun Uhr.
    Und dann ging die Tür auf.
    ***
    Als Jimmy Escaldor erwachte, überfielen ihn schlagartig wieder die Gedanken, die ihn bis in die frühen Morgenstunden hinein am Einschlafen gehindert hatten. Es waren aufregende Vorstellungen, die ihn in

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