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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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    Du bist eine schreckliche Barbarin. Ich liebe Archive, lautet die Antwort auf dem Bildschirm. Erinnere mich daran, dass ich dich bei unserem nächsten heißen Rendezvous mit in die British Newspaper Library nehme.
    Sie grinst. Du weißt, wie man eine Frau glücklich macht.
    Ich gebe mir die größte Mühe.
    Der einzige menschliche Bibliothekar hat mir einen Riesenstapel loses Papier gegeben. Nicht gerade spannende Bettlektüre.
    Aus Angst, das könnte zu sarkastisch klingen, setzt sie einen Smiley an den Schluss und flucht, als ihr einfällt, dass er einmal einen Essay für die Literary Review geschrieben hat, in dem es darum ging, dass dieser Smiley Sinnbild für alles sei, was mit der modernen Kommunikation nicht stimme.
    Das war ein ironischer Smiley, fügt sie hinzu und steckt sich die Faust in den Mund.
    Moment. Telefon. Der Bildschirm wird still.
    Telefon. Seine Frau? Er sei in einem Hotelzimmer in Dublin, mit Blick über das Wasser, hat er ihr gesagt. Dir würde es gefallen. Was sollte sie dazu sagen? Dann nimm mich nächstes Mal mit? Zu anspruchsvoll. Bestimmt? Klang fast sarkastisch. Ja, hatte sie schließlich geantwortet und dabei einen langen, ungehörten Seufzer ausgestoßen.
    Das alles sei ihre eigene Schuld, sagen ihre Freundinnen. Dem hat sie nichts entgegenzusetzen, was ungewöhnlich für sie ist.
    Sie hat ihn auf einer Buchmesse in Suffolk kennengelernt, bei der sie den Auftrag hatte, diesen Thrillerautor zu interviewen, der ein Vermögen gemacht hatte, nachdem er eher literarische Angebote ausgeschlagen hatte. Sein Name ist John Armour, sein Held, Dan Hobson, fast eine Karikatur mit seinen altmodischen, männlichen Eigenschaften. Sie hat ihn beim Lunch interviewt und eine fade Verteidigung des Genres erwartet, vielleicht ein wenig Nörgelei über das Verlagswesen – sie fand es immer ziemlich ermüdend, Schriftsteller zu interviewen. Sie hatte mit einem dickbäuchigen Mann in mittleren Jahren gerechnet, der nach jahrelanger Schreibtischarbeit auseinandergegangen war. Doch der große, gebräunte Mann, der sich erhob, um ihr die Hand zu schütteln, war schlank und sommersprossig und glich eher einem südafrikanischen Farmer. Er war witzig, charmant, selbstironisch und aufmerksam. Er drehte das Interview um, stellte ihr Fragen zu ihrer Person und legte ihr dann seine Theorien über den Ursprung von Sprache dar, seiner Meinung nach verkomme Kommunikation zu gefährlicher Schlaffheit und Hässlichkeit.
    Als der Kaffee kam, wurde ihr klar, dass sie fast vierzig Minuten lang nichts notiert hatte.
    »Mögen Sie denn den Klang nicht?«, fragte sie, als sie das Restaurant verließen und wieder zur Buchmesse zurückgingen. Das Jahr ging dem Ende entgegen, und die Wintersonne war hinter den Gebäuden der ruhiger werdenden Hauptstraße abgetaucht. Sie hatte zu viel getrunken und den Punkt erreicht, an dem ihr Mundwerk immer frech drauflosplapperte. Sie hatte das Restaurant nicht verlassen wollen.
    »Wovon?«
    »Spanisch. Hauptsächlich italienisch. Ich bin mir sicher, dass mir deshalb italienische Opern so gut gefallen und ich die deutschen nicht ausstehen kann. Diese vielen harten, gutturalen Laute.« Er dachte darüber nach, und sein Schweigen zerrte an ihren Nerven. Sie stammelte: »Ich weiß, es ist furchtbar unmodern, aber ich liebe Puccini. Mir gefallen die Gefühlswallungen, das gerollte R, das Stakkato der Wörter …« Sie verstummte, als sie merkte, wie lächerlich hochtrabend sie sich anhörte.
    Er blieb in einem Hauseingang stehen, warf kurz einen Blick auf die Straße hinter ihnen und wandte sich dann wieder an sie. »Ich mag keine Opern.« Dabei schaute er sie direkt an. Als wollte er sie herausfordern. Tief im Bauch spürte sie, wie etwas nachgab. O Gott, dachte sie.
    »Ellie«, sagte er, nachdem sie fast eine Minute dort gestanden hatten. Zum ersten Mal sprach er sie mit dem Vornamen an. »Ellie, ich muss noch etwas aus meinem Hotel holen, bevor ich zur Messe zurückgehe. Würden Sie mitkommen?«
    Noch bevor er die Zimmertür hinter ihnen zumachte, fielen sie übereinander her, pressten sich aneinander, küssten sich gierig, während ihre Hände der drängenden, fieberhaften Choreografie des Ausziehens folgten.
    Später würde sie ihr Verhalten staunend wie eine Art Aussetzer betrachten. Hunderte Male hat sie es vor ihrem geistigen Auge noch einmal ablaufen lassen, hat dabei die Bedeutung, das überwältigende Gefühl ausradiert und nur Einzelheiten stehen lassen. Ihre Unterwäsche,

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