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Eine Katze im Wolfspelz

Eine Katze im Wolfspelz

Titel: Eine Katze im Wolfspelz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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immerhin gemeinsam.
    Die Darstellung der alten ägyptischen Sonnengöttin schlug Judy Mizener sofort in ihren Bann. Sie ging auf und ab, trat näher an das Wandgemälde heran und entfernte sich dann wieder.
    »Ich habe schon mal so etwas Ähnliches im Museum gesehen, in der ägyptischen Abteilung. Habe ich recht?« fragte sie.
    »Sie haben ein Original gesehen. Dies sind merkwürdige Kopien in Pastell und Kreide, von Jack Tyre«, antwortete ich.
    »Wer soll das denn sein?«
    »Eine alte ägyptische Sonnengöttin - Bast.«
    »Wie haben Sie sie gefunden?«
    »Jack Tyre hatte eine Geliebte, und die hat mir erzählt, daß er am Wochenende immer mit seiner Siamkatze in den Central Park zu dieser Höhle ging. Es war eine ziemlich seltsame Geschichte. Ich habe nur beschlossen, das nachzuprüfen, weil alle anderen Spuren zu nichts geführt haben.«
    »Ich dachte, Sie hätten mit diesem Fall nichts mehr zu tun.«
    »Daß Sie mich bei Retro rausgeschmissen haben heißt ja nicht, daß ich mich meiner Verantwortung entziehe.«
    »Woher wissen Sie, daß es Jack Tyre war? Sind Sie da sicher?«
    »Er ist hierher gekommen. Wer soll es denn sonst gewesen sein?«
    »Warum hat jede dieser Figuren einen anderen Katzenkopf? Der Rest ist ja bei allen gleich.«
    »Das können Sie doch selbst sehen.«
    Sie betrachtete die Darstellungen, dann drehte sie sich plötzlich zu mir um. »Wollen Sie etwa sagen, daß ...?«
    Sie hob ungläubig die Hände. Dann kam sie wieder auf ihre Frage zurück. »Wollen Sie wirklich das behaupten, was ich glaube, daß Sie mir sagen wollen?«
    »Ja«, sagte ich entschieden, »die Köpfe entsprechen exakt den Informationen, die wir über die Katzen der Opfer haben. Und auch die Anordnung entspricht der Reihenfolge der Morde.«
    »Mein Gott«, flüsterte sie verzweifelt. Das war alles, was sie sagen konnte. Dann ging sie langsam die Wand entlang und betrachtete jede einzelne Figur genau.
    Ein Klappern war zu hören. Aber das war nur Tony, der die Taschenlampe fallengelassen hatte, die Judy Mizener uns zur Verfügung gestellt hatte, nachdem sie sich bereit erklärt hatte, mit uns zu kommen. Tony entschuldigte sich.
    »Dann hat Jack Tyre also alle Opfer gekannt«, sagte Judy Mizener. »Und jedesmal, wenn er ein Opfer umgebracht hatte, malte er eine Katzengöttin.«
    »Oder schon vorher. Oder ein Jahr nach dem Tod. Ich glaube nicht, daß wir das herausfinden können«, gab ich zurück. »Und das beweist auch noch nicht, daß Jack Tyre all diese Leute mit den unterschiedlichsten Waffen umgebracht hat. Denn eigentlich scheint er ein netter Typ gewesen zu sein. Ich kann mir kaum vorstellen, daß er dazu fähig war, jemanden zu strangulieren.« Ich versuchte, so logisch zu analysieren wie möglich. Ich konnte ihr jetzt noch nicht sagen, was ich wirklich dachte. Denn das mußte noch gründlich überdacht und nachgeprüft werden.
    Sie begann, mit schnellen Schritten vor der Wand auf und ab zu laufen - sie war ganz offensichtlich erregt und durcheinander. Dann warf sie ihren Kopf zurück und lachte hysterisch, fast verzweifelt. »Worüber reden wir hier eigentlich?« fragte sie. »Wir haben doch gar keine Ahnung, was zum Teufel wir hier eigentlich betrachten. Das ist alles immer noch total verrückt. Es bedeutet gar nichts. Verstehen Sie, was ich meine, Alice? Das hier ist nur eine Wand mit merkwürdigen Gemälden.«
    »Amen«, sagte Tony.
    »Wissen Sie, was für eine Göttin Bast war?« fragte ich Judy Mizener.
    »Sie meinen, abgesehen davon, daß sie eine Göttin mit einem Katzenkopf war? Nein, das weiß ich nicht.«
    »Sie war eine Sonnengottheit.«
    »Und was heißt das?«
    »Im alten Ägypten waren die Sonnengottheiten die höchsten in der Hierarchie der Götter. Und die Sonne bedeutete ewiges Leben.«
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden«, gab sie zurück.
    »Wenn im alten Ägypten jemand starb, rechnete er damit, in nicht allzu ferner Zeit wieder aufzuerstehen - und zwar mit Körper und Seele -, und diese Auferstehung konnte nur von der Sonnengottheit bewirkt werden oder von den anderen Gottheiten, die etwas mit der Sonne zu tun hatten.«
    »Und Bast war eine solche Gottheit?«
    »Genau.«
    »Bast konnte ewiges Leben verleihen?«
    »So ist es.«
    »Und was wollen Sie damit sagen? Daß all diese Morde und Gemälde und der ganze andere Unfug wie die Spielzeugmäuse etwas mit einem komischen Totenkult zu tun haben?«
    »Das könnte schon sein. Aber was auch immer es ist, Ihr Retro-Verein wird uns keine große Hilfe

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