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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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nötig“, konterte Philotas.
    Sie alberten noch eine Weile herum, hauptsächlich auf Kosten
von Philotas und Perdikkas. Nur Hephaistion blieb ernst. Er wusste, dass Alexander
an diesem Abend noch eine Aufgabe zu erledigen hatte. Und dass er sich ihr
allein stellen musste. Niemand konnte ihm dabei helfen.
    Perdikkas zupfte noch immer an seiner Armbinde herum. „Vielleicht
sollte ich das Ding wirklich langsam loswerden.“ Er warf Alexander einen Blick
zu. „Übrigens, vielen Dank für das Landgut. Das war sehr großzügig von dir.“
    Als der Aufbruchstermin näher gekommen war, hatte Alexander
begonnen, Geschenke unter seinen Freunden und Offizieren zu verteilen.
Perdikkas hatte ein Gut in der Nähe von Amphipolis erhalten.
    „Nicht der Rede wert“, winkte Alexander ab.
    „Soweit ich mitbekommen habe, hast du inzwischen jeden
doppelt und dreifach beschenkt. Gibt es eigentlich etwas, was du für dich
selbst behältst?“
    „Sicher“, sagte Alexander und lächelte. „Meine Hoffnungen.“
    Perdikkas legte seine Schlinge ab. „Behalt das Landgut. Ich
teile lieber die Hoffnungen mit dir.“
    Die Musik drang aus den Bankettsälen bis zu den Privatgemächern
der königlichen Familie. Der Abend war bereits fortgeschritten, doch Alexander
wusste, sie würde noch wach sein und auf ihn warten. Er überquerte den Hof und
betrat die Säulenhalle. Zwei Königsjungen schleppten keuchend eine Truhe hinter
ihm her. Er blieb stehen und klopfte gegen die Tür.
    Pyrrha öffnete, so wie früher, und ließ ihn ein. Drinnen war
es fast völlig dunkel. Die Lampen waren bereits gelöscht worden, vielleicht
hatte man sie auch an diesem Abend überhaupt noch nicht entzündet. Nur von den
Fackeln im Peristyl fiel noch Licht durch die geöffneten Läden. Sie gingen nach
Westen hinaus, wo der Mond tief über den Ziegeldächern des Palasts stand.
Alexander gab den Königsjungen ein Zeichen, die Truhe abzustellen und zu
verschwinden. In der Dunkelheit stolperten sie über ihre eigenen Füße, der eine
gab einen halb unterdrückten Fluch von sich. Alexander beachtete den Fauxpas
nicht. Er wusste, welche Überwindung es die abergläubischen Jungen gekostet
hatte, diese Räume überhaupt zu betreten. Wahrscheinlich fürchteten sie,
verhext oder zumindest von einer Schlange gebissen zu werden.
    „Also bist du doch noch gekommen, um Abschied zu nehmen.“
    Die Stimme kam aus der Dunkelheit. Fast hätte er die schmale
Gestalt übersehen, die schemenhaft einige Schritte vor ihm stand.
    „Dies ist mein letzter Abend in Pella.“
    „Ich hatte gehofft, dass du kommen würdest.“
    Sie ging an ihm vorbei zum Herd und entzündete ein Feuer.
Die Flamme loderte auf und tauchte den Raum in flackerndes Licht. Olympias trug
ein einfaches, dunkles Gewand, wie in Trauer, und nichts von dem glitzernden
Schmuck, den sie so sehr liebte.
    „Ich habe dir etwas mitgebracht“, sagte er und beugte sich
hinunter zu der Truhe. Er öffnete den Deckel und holte das hölzerne Modell
eines Rundtempels hervor. Vorsichtig trug er es zum Tisch und stellte es darauf
ab. „Das Philippeion in Olympia ist inzwischen fertiggestellt.“
    „Philipps alberner kleiner Selbstbeweihräucherungstempel?“
    Olympias schnaubte verächtlich, doch sie war neugierig
genug, um näherzutreten. Er klappte die Vorderseite des Modells auf, dann
beugte er sich wieder zu der Truhe, brachte drei Statuetten aus Gold und
Elfenbein zum Vorschein und stellte sie eine nach der anderen in dem Tempel
auf.
    „Was die Gruppierung betrifft, habe ich eine kleine Änderung
vorgenommen“, erläuterte er, während er die Statuetten platzierte. „Meine
eigene Statue wird natürlich in der Mitte stehen, die von Philipp zu meiner Rechten,
mein Großvater Amyntas links von mir.“
    Er beförderte zwei weitere Statuetten an Licht. „Das hier bist
du. Dein Platz wird ganz rechts sein, neben Philipp.“
    Olympias nahm ihr Ebenbild entgegen und musterte es erstaunt.
Das Elfenbein schimmerte matt im Feuerschein, Kleidung und Haare glitzerten
golden.
    Er nahm eine fünfte Statuette aus der Truhe und stellte sie
in den kleinen Tempel, direkt neben den Elfenbein-Amyntas. „Das ist meine Großmutter“,
erklärte er unnötigerweise.
    „Eurydika, die alte Intrigantin?“
    „Es ist nötig wegen der Symmetrie. Wenn dein Standbild zu
den drei anderen hinzukommt, muss auf der anderen Seite ebenfalls noch eins
hin, und das ist zwangsläufig Eurydika.“ Außerdem, fügte er in Gedanken
hinzu, hat sie sich ihren Platz

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