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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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korrigierte ich sie.
    Sie schloß ein paar Sekunden
lang fest die Augen. »Wenn es sich nicht um eine Angelegenheit auf Leben und
Tod handelte, wäre ich nicht hier — schon gar nicht nach all den Beleidigungen,
die ich von Ihnen erfahren habe. Allein der Gedanke, ich könnte jemals
freundschaftlich genug mit Ihnen stehen, um Sie beim Vornamen zu nennen, wäre
lächerlich, wenn er nicht so widerwärtig wäre. Ich habe mich doch wohl
ausreichend klar ausgedrückt?«
    »Durchaus!« pflichtete ich bei.
»Und wenn Sie Ihre Beine noch länger so verkrampft übereinandergeschlagen
halten, besteht die Gefahr, daß Sie hinterher nicht mehr gehen können.«
    »Es
ist doch seltsam«, sagte sie mit leicht brüchiger Stimme, »aber warum sind
amerikanische Männer nur so unübertrefflich, wenn es sich um vulgäre und
ordinäre Bemerkungen handelt?«
    »Reine Begabung, nehme ich an«,
sagte ich selbstgefällig. »Und über welche Angelegenheit auf Leben und Tod wollen Sie mit mir sprechen?«
    »Sie fragten mich, was ich gestern nacht in Mr. Manattis Haus zu suchen gehabt hätte«, sagte sie. »Und als ich Ihnen wahrheitsgemäß
mitgeteilt hatte, daß ich nicht dort gewesen sei, antworteten Sie, dann hätte
ich vielleicht eine Doppelgängerin, die meinen Namen benutzte. Was sollte das
bedeuten?«
    »In Manattis Haus wohnen zwei Mädchen«, sagte ich. »Sie erzählten mir von diesem englischen
Mädchen — Daphne Woodrow — , das Manatti gestern abend besucht habe. Die beiden machten sich
deshalb Sorgen, weil sie fürchteten, sie könne für sie eine Konkurrenz
bedeuten.«
    Sie knabberte eine Weile
nachdenklich an ihrer sinnlichen Unterlippe herum. »Ich verstehe nicht, warum irgend jemand es für notwendig
halten sollte, unter meinem Namen zu Mr. Manatti zu
gehen — «
    »Fragen Sie nicht mich.« Ich
zuckte die Schultern. »Ich bin ohnehin schon völlig verwirrt.«
    »Ich möchte nur Anna helfen«,
sagte sie mit weicher Stimme. »Aber ich bin nicht sicher, was ich jetzt tun
soll?« Sie schauderte plötzlich. » Vincente Manatti ist ein Ungeheuer, Mr. Holman .«
    »Ich habe, bevor ich den
Auftrag annahm, eine Abmachung mit ihm getroffen«, sagte ich. »Wenn ich Anna Flamini tatsächlich finde und sie nicht zu ihm zurückkehren
möchte, dann werde ich in keiner Weise versuchen, sie dazu zu zwingen. Nützt
Ihnen das was?«
    »Vielleicht.« Ihre Stimme klang
nach wie vor unsicher. »Ich muß mir das erst durch den Kopf gehen lassen.«
    »Während Sie das tun, können
Sie mir vielleicht eins verraten«, sagte ich. »Wie haben Sie überhaupt
herausgefunden, daß mich Manatti angeheuert hat?«
    Ihre dunklen Augen weiteten
sich überrascht. »Leiden Sie an Gedächtnisschwund, Mr. Holman ?«
    »Bisher ist mir das noch nicht
aufgefallen«, knurrte ich. »Und was, bitte, soll diese Bemerkung bedeuten?«
    »Haben Sie vergessen, daß Sie
mich heute nachmittag — vor noch nicht zwei Stunden —
im Hotel angerufen haben ?«
    Ich bleckte unwillkürlich die
Zähne. »Das habe ich vermutlich ebenso vergessen, wie Sie vergessen haben, daß
Sie letzte Nacht in Manattis Haus waren?«
    »Das waren Sie gar nicht?« Mit
ihren Zähnen geschah dasselbe wie kurz zuvor mit den meinen.
    »Ganz recht! Aber erzählen Sie
mir um Himmels willen, was ich da angeblich gesagt habe.«
    »Sie waren sehr unhöflich! Sie
begannen damit, mich als dämliche englische Ziege zu bezeichnen. Dann
behaupteten Sie, Anna sei bereits auf dem Weg nach Eagle’s Rock, und ich könne alt und grau werden, wenn ich darauf wartete, daß sie nach Los
Angeles zurückkehren würde. Also könne ich ruhig die nächste Maschine zurück
nach Rom nehmen. Und dann haben Sie eingehängt.«
    » Eagle’s Rock?«
    »Das ist Axel Barnabys Haus«,
sagte sie. »Und soviel ich gehört habe, ist es eher
eine Festung. Hat Ihnen Mr. Manatti nicht davon
erzählt?«
    »Nein, ebensowenig wie von vielen anderen Dingen«, sagte ich. »Warum haben Sie mich dann später
angerufen und mir diesen ganzen Quatsch erzählt — daß Anna Flamini sich an einen sicheren Ort zurückgezogen habe?«
    »Weil sie mich später anrief
und sagte, alles sei planmäßig verlaufen. Deshalb entschloß ich mich, Sie
wissen zu lassen, daß mir klar sei, daß Sie mich angelogen hatten, als Sie
sagten, Anna sei auf dem Weg zu Eagle’s Rock. Aber
Sie waren es ja überhaupt nicht gewesen, der das behauptet hatte. Oder?« Sie
kaute erneut an ihrer Unterlippe herum. »Nun bin ich noch verwirrter als zuvor.
Wer hat Ihren Namen am

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