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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Telefon benutzt? Wenn es jemand war, der für Barnaby
arbeitet und der Anna entführt hat, könnte er sie leicht gezwungen haben, mir
Lügen zu erzählen. Nicht wahr?«
    »Vermutlich«, gab ich zu. »Im
Augenblick habe ich das Gefühl, alles ist möglich oder unmöglich.«
    Sie blickte auf das Glas, das
sie in der Hand hielt, als frage sie sich, wie, zum Kuckuck, es dorthin
gekommen sei, und trank dann einen vorsichtigen Schluck. »Hoffentlich treffe
ich die richtige Entscheidung, Mr. Holman «, sagte sie
mit leiser Stimme. »Aber ich weiß nicht, was mir anderes übrigbleibt, als Ihnen
zu vertrauen.«
    »Tausend Dank«, sagte ich.
    »Ich weiß, wo Anna sich im
Augenblick aufhält«, fuhr sie fort. »Oder wo sie zumindest sein sollte, wenn
sie nicht durch irgendwen gezwungen worden ist, mir am Telefon einen Haufen
Lügen zu erzählen.«
    »Wo ist sie also?« fragte ich
erwartungsvoll.
    »Völlig traue ich Ihnen noch
nicht, Mr. Holman «, sagte sie. »Wollen wir nicht in
Ihren Wagen steigen, und ich gebe Ihnen unterwegs die Richtung an?«
    »Okay«, sagte ich widerwillig.
Ich trank mein Glas leer und wartete geduldig. Daphne Woodrow nippte noch einmal
schnell und nervös an ihrem Drink. Dann stellte sie das Glas auf das Tischchen
neben ihrem Stuhl. Der Ausdruck stummen Flehens, mit dem sie mich anblickte,
ging rasch in schmerzerfüllte Verzweiflung über.
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Ich habe einen Krampf oder
etwas Ähnliches«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Ich kriege meine Beine
nicht mehr auseinander.«
    »Vielleicht kann ich helfen?«
    Ihrem Gesicht war anzusehen,
daß meine Hilfe so ziemlich das letzte war, was sie anstrebte. Dann strafften
sich ihre Kinnmuskeln, als sie offensichtlich eine gewaltige Anstrengung
unternahm — aber ihre Beine blieben unveränderlich übereinandergeschlagen.
    »Bitte!« zischte sie mich an.
    Ich kniete vor ihrem Sessel
nieder und griff energisch nach ihren Knöcheln. Ein sanfter Ruck zeitigte
überhaupt keine Wirkung. Ich versuchte es mit mehr Kraft — stieß und zog — aber
ihre Beine blieben übereinander wie festgeschweißt.
    »Sie müssen etwas unternehmen«,
sagte sie verzweifelt. »Ich möchte nicht für den Rest meines Lebens ein Krüppel
sein.«
    »Ich glaube, ich weiß, wie
wir’s machen«, sagte ich. »Wenn Sie sich in den Sessel zurücklehnen und Ihre
Beine entlasten, indem Sie sie vom Boden abheben, dann«, ich demonstrierte das
Ganze mit Handbewegungen, »werde ich Ihr linkes Bein erst nach oben und dann
nach rechts — und gleichzeitig das rechte nach unten und links stoßen.«
    Sie schauderte sichtlich. »Es
klingt, als wollten Sie mich in der Mitte auseinanderreißen.«
    »Okay«, sagte ich und zuckte
die Schultern. »Wenn Sie den Rest Ihres Lebens damit zubringen wollen, sich auf
dem Hinterteil von Stuhl zu Stuhl zu bewegen...«
    »Schon gut«, fauchte sie. »Aber
übertreiben Sie’s nicht.« Sie rutschte tiefer in den Sessel, bis ihre Füße ein
paar Zentimeter über dem Boden schwebten, und ich machte mich an die Arbeit.
Energisch umfaßte ich ihre beiden Knöchel, zählte lautlos bis drei und führte
die Griffe blitzschnell aus. Der Erfolg war durchschlagend. Daphne stieß einen
angsterfüllten Schrei aus, als ihre Beine auseinanderflogen und den Bruchteil
einer Sekunde später der Sessel nach hinten umkippte. Einen Augenblick lang
gelang ihr das Kunststück, auf dem Kopf zu stehen, bevor sie mit einem
gewaltigen Plumps hinter dem umgefallenen Stuhl auf dem Boden zusammensackte.
    Ich stand schnell auf und ging,
ihr aufzuhelfen. Sie lag, das Gesicht nach unten, ausgestreckt auf dem Teppich.
Das Minikleid umgab, zu einer Wurst zusammengerollt, ihre Taille, so daß ein
schön gerundetes Hinterteil in einem knappen Seidenhöschen sichtbar wurde.
    »Sind Sie okay?« fragte ich.
    Sie gab ein schwaches Stöhnen
von sich, dann gelang es ihr, sich auf den Rücken zu wälzen. Ihre dunklen Augen
glühten in fanatischem Haß, als sie zu mir aufblickte.
    »Sie müssen direkt ein
mordlustiger Irrer sein«, sagte sie mit unendlicher Bitterkeit.
    »Überlegen Sie doch mal«, sagte
ich in aufmunterndem Ton. »Sie können jetzt wieder gehen.«
    »Sofern mein Rückgrat nicht an
drei verschiedenen Stellen ausgerenkt ist.«
    Es dauerte eine Weile, bis sie
wieder aufstehen konnte. Sie humpelte langsam zu der Stelle hinüber, an der
ihre Schultertasche auf dem Boden lag. Holman , so
fiel mir plötzlich ein, ist vor allem ein Gentleman.
    »Erlauben Sie«, sagte ich

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