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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fragte eine männliche Stimme.
    »Ja.«
    »Nur eine Frage. Mein Name ist
Gregory O’Neil . Sagt Ihnen das was?«
    »Allerdings!«
    Er lachte leise. »Ich habe eine
Wette mit mir selber abgeschlossen. Was würde Manatti ,
nachdem ich gestern nicht zu dem vereinbarten Treffpunkt kam und die Flamini an diesem Morgen allen Leuten davongerannt ist,
tun? Er würde sich, so sagte ich zu mir selber, nach jemandem erkundigen, der
in der Lage ist, ihm in einer so delikaten Situation beizustehen. Und wer sonst
kommt hierzulande in Frage als Holman ?«
    »Armer alter Vince«, sagte ich.
»Er ist im Augenblick in schlechter Verfassung. Seiner Ansicht nach hat Axel
Barnaby ihn hereingelegt. Er hat das Mädchen entführt und Manatti um seine Verpflichtungen aus der Abmachung betrogen.«
    »Vince ist verrückt«, sagte O’Neil . »Das einzige Prinzip, an das Axel Barnaby sich in
diesem Jammertal hält, ist das, daß eine Abmachung eine Abmachung ist. Ich bin
überzeugt, daß er sich kein sonderliches Kopfzerbrechen macht, wenn es sich um
Mord und Totschlag handelt, aber an Vereinbarungen hält er sich eisern.«
    »Soll das heißen, daß Sie Anna Flamini nicht haben?«
    »Ganz recht! Klar, ich habe sie
durch jemand beschatten lassen, sobald sie auf dem Flughafen von Los Angeles
angekommen war — nur um sicher zu sein, daß Manatti auch liefern kann, wenn es soweit ist. Aber mein Kontaktmann verlor sie heute
früh aus den Augen, als sie das Motel verließ. Oder vielmehr — nicht verließ.«
    »Wie bitte?« fragte ich.
    »Vielleicht wissen Sie bereits,
daß sie eine blonde Perücke trug?«
    »Das hat mir Manatti erzählt«, pflichtete ich bei.
    »Sie hat diese Engländerin bei
sich. Ein großes dunkelhaariges Mädchen, beinahe ebenso ansehnlich wie Anna
selber. Jedenfalls sah mein Kontaktmann das Taxi aus dem Hof des Motels fahren
und die beiden im Fond sitzen. Er folgte ihnen. Sie stiegen irgendwo in Bel Air
aus, blieben auf dem Gehsteig stehen und beobachteten ihn, während er seinen
Wagen in rund zwanzig Meter Entfernung von ihnen parkte. Dann begannen beide zu
lachen, als würden sie demnächst platzen; und die eine, die er für die Flamini hielt, nahm ihre blonde Perücke ab, so daß er sehen
konnte, daß sie darunter ebenfalls blond war.«
    »Und inzwischen waren die echte Flamini und die Woodrow mit unbekanntem Ziel aus dem
Motel verschwunden?« fragte ich.
    »Sie haben es erfaßt.« Er
schwieg einen Augenblick. »Warum wollen wir eigentlich in dieser Sache nicht
zusammen arbeiten, Holman ? Ihr Auftraggeber möchte
die Flamini zurück haben, und meiner ebenfalls. Nur
wage ich gar nicht, ihm mitzuteilen, daß sie verschwunden ist, denn er könnte
annehmen, es sei meine Schuld. Ich hätte die Angelegenheit irgendwie
verpfuscht. Nicht, daß Axel Barnaby Versager Kopfzerbrechen machen; er feuert
sie lediglich so schnell, daß sie mit den Füßen gar nicht mehr auf den Boden
kommen. Können Sie meine Empfindungen in diesem speziellen Fall verstehen, Holman ?«
    »Klar!« sagte ich. »Und ich
würde mich im Augenblick liebend gern in jede Spur mit Ihnen teilen, die ich
habe — aber ich habe keine.«
    »Ich kann bei der Sache keinen
beteiligten Dritten entdecken«, sagte er in resigniertem Ton. »Also muß die Flamini selber plötzlich den Entschluß gefaßt haben, sich
aus dem Staub zu machen.«
    »Hoffentlich haben Sie recht«,
sagte ich. »Das würde vielleicht die Dinge für uns wesentlich erleichtern.«
    »Ich habe eine
Vierundzwanzigstundenwache am Flughafen eingesetzt«, sagte er. »Wenn sie zu dem
Entschluß kommen sollte, sofort nach Rom zurückzukehren, werde ich das
erfahren.«
    »Es ist ein Jammer, daß Ihr
Freund nicht eine dieser falschen Ladies vom Gehsteig in Bel Air weg gekidnappt
hat«, sagte ich.
    »Ich weiß!« In seiner Stimme
lag ein bösartiger Unterton. »Und Sie sprechen von einem ehemaligen Freund.« Er
gab mir eine Nummer an, unter der er jederzeit erreicht werden konnte, und
wartete, bis ich sie mir aufgeschrieben hatte. »Nun, Holman ,
ich fürchte, alles, was wir im Augenblick tun können, ist, dasitzen und Daumen
drehen, in der Hoffnung, daß uns ein genialer Einfall kommt.«
    »Vermutlich ja«, sagte ich.
»Hören Sie, O’Neil , warum haben Sie Ihre Verabredung
mit Vince gestern nicht eingehalten?«
    Er lachte. »Ich wollte die
Spannung ein bißchen erhöhen, bis ich sicher sein konnte, daß die Flamini hier ist und er sie abliefern würde.«
    »Das klingt nicht gerade
überzeugend«, sagte ich

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