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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dieser Hütten war«,
bemerkte ich.
    »Anna war sehr exakt in ihren
Angaben«, erwiderte sie kalt. »Wir sind eindeutig am richtigen Ort.«
    Wir hämmerten gegen die Türen
der beiden ersten Hütten, jedoch ohne jeden Erfolg. Dann, als wir auf die
dritte zugingen, lag selbst auf Daphnes Gesicht ein Ausdruck des Zweifels.
    »Wissen Sie was?« sagte ich
munter. »Wenn jemand gestern nacht in Manattis Haus Daphne Woodrow gespielt und ein anderer am
Telefon sich für mich ausgegeben hat, dann ist es nicht unmöglich, daß auch
eine falsche Anna Flamini mit Ihnen telefoniert hat.«
    »Ach, seien Sie still!« fauchte
sie.
    Ich hob die Faust und schlug
donnernd an die Tür der dritten Hütte. Sie ging auf.
    »Vielleicht ist das Annas
Hütte?« sagte Daphne Woodrow hoffnungsvoll. »Sie steht vielleicht unter der
Dusche und hört uns nicht?«
    »Wir können ja das Abenteuer
wagen und nachsehen«, schlug ich vor.
    Sie rauschte an mir vorbei in
den Hauptraum der Hütte, und ich folgte ihr gemächlich. Ich war inzwischen
dahintergekommen, daß meine einzige Verhaltensweise die eines Laisserfaire sein konnte. Es gab im Augenblick so viele
unbeantwortete Fragen, daß ich nur hoffen konnte, durch Nichtstun würden sich
einige selbst beantworten. Ich setzte mich auf einen Holzstuhl und zündete eine
Zigarette an. Ein paar Sekunden später kam Daphne in den Raum zurück. Sie
knabberte erneut an ihrer Unterlippe.
    »Außer diesem Raum gibt es nur
eine kleine Küche, ein Bade- und ein Schlafzimmer«, sagte sie. »Alles leer.
Aber Anna ist hier gewesen, das schwöre ich.«
    »Hellseherische Fähigkeiten?«
erkundigte ich mich. »Oder ganz einfach weibliche Intuition?«
    »Ihr Parfüm«, sagte sie in gepreßtem Ton. »Ich kann es im Badezimmer noch riechen. Es
ist einmalig, basiert auf Mignonette, und ist wahnsinnig teuer. Sie hat es in
Rom eigens für sich anfertigen lassen.«
    »Es freut mich immer, wenn ich
höre, wie arme Leute zurechtkommen«, sagte ich.
    Sie stampfte vor Ärger beinahe
mit dem Fuß auf. »Aber begreifen Sie denn nicht? Anna muß etwas Schreckliches
zugestoßen sein. Sie wäre niemals aus freiem Willen hier weggegangen.« Ein paar
Sekunden lang sah sie mich verdutzt an, dann drang das Brummen eines Wagens
draußen in ihr Bewußtsein . »Wer ist das denn?«
    »Weiß ich nicht«, sagte ich
wahrheitsgemäß. »Aber wer immer es ist, er ist uns jedenfalls von Los Angeles
aus gefolgt.«
    »Und Sie haben das zugelassen?«
    »Warum nicht?« sagte ich und
zuckte die Schultern.
    »Ich hätte mir was Besseres
einfallen lassen sollen, als einem Mann wie Ihnen zu trauen!« Ihre Augen
blitzten vor Wut. »All diese Lügen über Ihr Gespräch mit Manatti ,
und Ihre Behauptungen, Sie wollten Anna keinen Schaden zufügen!«
    »Störe ich?« fragte eine träge
Stimme.
    Der Bursche, der auf der
Schwelle der Hüttentür stand, lächelte uns voller Wärme an und trat dann weiter
in den Raum herein. Er wirkte elegant — vom Scheitel bis zur Spitze seiner
teuren Schuhe. Das dichte, lockige schwarze Haar war sorgfältig gebürstet, um
ihm einen sorglos-legeren Anstrich zu geben, und der üppige Schnauzbart war
perfekt gestutzt. Anzug, Hemd und Krawatte waren bildschön aufeinander
abgestimmt; und der Siegelring am Zeigefinger seiner rechten Hand sah aus, als
sei er einem östlichen Potentaten geklaut worden. Die weit auseinanderstehenden
dunkelgrauen Augen hatten ungewöhnlich lange Wimpern und einen fast faunhaften Ausdruck.
    »Wer sind Sie?« fragte Daphne
Woodrow mit kalter Stimme.
    »Mein Name ist O’Neil .« Er lächelte ihr zu. »Gregory O’Neil .
Wir kennen uns noch nicht, Miss Woodrow, aber ich bin überzeugt, daß wir gute
Freunde werden.«
    » O’Neil ?«
Sie sah mich zornig an. »Sie haben seinen Namen vorhin erwähnt. Sie halten mich
wohl für einen Dummkopf? Sie beide haben natürlich schon die ganze Zeit über
unter einer Decke gesteckt.«
    »Sie täuschen sich«, sagte O’Neil traurig. »Eine derartige Vereinbarung wurde zwar am
Telefon getroffen, aber Mr. Holman änderte offenbar
seine Absicht, sobald er aufgelegt hatte.«
    »Das ist der Zigeuner in mir«,
sagte ich. »Der plötzliche Drang nach neuen grünen Weiden — und zum Teufel mit
allen Banden, die mich fesseln.«
    »Und wie geht es Miss Flamini ?« O’Neil warf einen
erwartungsvollen Blick auf die Schlafzimmertür. »Sie wird doch hoffentlich wohl
geruht haben?«
    »Sie ist nicht hier«, sagte
Daphne Woodrow mit gepreßter Stimme.
    »Sie verstehen doch

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