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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Brüder brüllten. Andere Männer, die mehr mitbekommen wollten, drehten sich um und behinderten mich. Als ich mich durchdrängte, griff sich Helena die unvermeidliche Amphore, die auch hier als Dekoration verwendet wurde. Sie hievte sie hoch, schwang sie und ließ sie auf Blandus runterkrachen.
    Er war zäh. Jetzt war er auch noch wütend. Er rollte sich von Hyspale runter, wirbelte zu Helena herum und packte sie an den Armen. Ich war verzweifelt. Helena Justina war dazu erzogen worden, Weiß zu tragen, reine Gedanken zu denken und nichts Aufregenderes zu erleben, als ein wenig leichte Lyrik mit einem hübschen Akzent vorgelesen zu bekommen. Seit sie bei mir lebte, hatte ich sie mit den Gefahren der Straße vertraut gemacht und ihr beigebracht, wohin man Eindringlinge tritt, damit es wehtut – aber Blandus war sie nicht gewachsen. Zornentbrannt, öffentlich gedemütigt und immer noch erregt, stürzte er sich auf sie. Sie wehrte sich. Ich kämpfte mich weiter zu ihnen durch. Jemand erreichte sie vor mir.
    Perella.
    »Bei meinen Auftritten passieren keine Vergewaltigungen!«, schrie sie Blandus an. »Das gibt mir einen schlechten Ruf.« Ich würgte erstickt.
    Er hatte Glück, sie erdolchte ihn nicht. Stattdessen hob sie ihren kräftigen Tänzerinnenfuß in einem hübschen Bogen und trat ihn direkt in die Eier. Als er sich zusammenkrümmte, packte sie ihn, wirbelte ihn herum und zeigte ihm, wie biegsam sein Hals sein konnte. Ihre starken Hände griffen nach unten und machten irgendwas Entsetzliches, wieder in seinen unteren Regionen. Sie boxte ihn auf die Ohren, zog ihn an der Nase und schleuderte ihn schließlich in den Schankraum. Blandus hatte genug gelitten, aber er landete direkt neben dem Mosaikleger Philocles junior. Das war wirklich Pech. Philocles hatte gerade den Punkt des Abends erreicht, wo er bereit war, alte Familienfehden Wiederaufleben zu lassen …
    »Juno, ich werd zu alt für diesen Scheiß«, keuchte Perella.
    »Nicht so alt wie deine Fälle«, neckte ich sie. »Marcellinus war korrupt, hatte aber schon längst nichts mehr zu sagen. Es gab eine Zeit, in der ein Kaiser ihn durchaus hätte stillschweigend entsorgt haben wollen. Das hätte Geld gespart und seinen korrupten Einfluss auf den König unterbunden – aber das war eine andere Welt, Perella. Andere Kaiser mit anderen Prioritäten. Also arbeitet Anacrites immer noch Korrespondenzen auf, die seit zehn Jahren überholt sind? Völlig sinnlos, Perella.«
    »Ich tue nur das, was mir befohlen wird.« Perella sah aus, als wäre ihr schlecht. Es musste wehtun, als talentierte Agentin von einem Untauglichen wie Anacrites auf eine dämliche Mission geschickt zu werden.
    Helena hatte unser Kindermädchen gerettet. Während Hyspale hysterisch schluchzte, warf ich meine Arme um Helena. Sie war zu beschäftigt, um das zu brauchen, aber ich hatte mich noch nicht davon erholt, sie in Blandus’ Pranken zu sehen.
    Ein seidiger Schimmer schlüpfte vorbei. Ich blickte auf und sah, dass sich Perella durch die Schenke geschlängelt hatte. Plötzlich stand sie Maia gegenüber. Sie sagte etwas, über das Maia offenbar nur schnaubte.
    Am Eingang war ein Tumult entstanden, der neuen Ärger verhieß. Verovolcus und sein Suchtrupp hatten sich bis zum Nemesis durchgeschlagen. Perella warf mir einen raschen Blick zu. Instinktiv nickte ich mit dem Kopf. Sie brauchte keine zweite Warnung. Sie verschwand durch die Menge, die sie mit ruppiger Höflichkeit durchließ. Hinter ihr schloss sie sich, in der Hoffnung, sie noch einmal tanzen zu sehen. Verovolcus hatte seine Chance verpasst. Bis er das erkannte, war Perella auf und davon. Morgen würde ich wütend sein, dass ich sie hatte entkommen lassen. Zu dumm.

LIX
     
     
    Maia kämpfte sich zu uns durch.
    »Was machst du denn hier?«, fragte ich.
    »Wo sind meine Kinder?«, fragte Helena.
    »Natürlich in Sicherheit. Schlafen fest im Haus des Prokurators.« Maia stürzte zu Hyspale. »Hat er’s geschafft?«, wollte sie von Helena wissen.
    »Nicht ganz.«
    »Dann hör auf zu heulen«, schnauzte sie Hyspale an. Sie zupfte an dem roten Kleid, das Hyspale trug. »Du bist selber schuld, weil du so blöd warst. Schlimmer noch, du warst so blöd, mein bestes Kleid anzuziehen, was du bedauern wirst, glaub mir. Zieh es aus. Du wirst es sofort ausziehen und in deiner Untertunika nach Hause gehen.«
    Frauen können so rachsüchtig sein.
    Ich hielt mich da raus. Wenn Hyspale aus dem Entsetzen mit Blandus nichts gelernt hatte, dann

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