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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
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mich darüber beschwere, dass ich die Ausnüchterungszelle verpasse. Wohin fahren wir?«
    »Knoxville. Zu mir nach Hause. Da sind wir in Sicherheit.«
    »Klar. Und wenn es nur deshalb ist, weil diese zwei bekloppten Killer die Straßenschilder dorthin nicht lesen können.«
    »Es ist eine Schande«, sagte ich, »w ie lange es gedauert hat, bis ich das mit den beiden rausbekommen hab.«
    »W as? Meinst du, warum sie im Haus waren?«
    »Nein, welcher wer ist.«
    »Du spinnst ja«, sagte Hamilton und wandte sich wieder seinem Essen zu.
    Etwas im Rückspiegel erregte meine Aufmerksamkeit, und ich richtete mich auf.
    »V ielleicht hab ich sogar noch die Chance, die Namen zu testen«, meinte ich.
    »Hä?«
    Ich deutete mit dem Kopf nach hinten. Der Dodge Charger kam gerade über die Kuppe hinter uns herangerast.
    »V ielleicht probieren sie nur den neuen Supercharger aus«, meinte Hamilton. »Meine Güte, die haben über nichts anderes reden können.«
    Roscoe und Gilbert kamen schnell näher. Ich fuhr nicht gerade langsam, und doch holten die beiden auf, als wären wir Fußgänger. Hamilton blickte über die Schulter zurück.
    »Mann, sind die schnell!«
    Der Charger kam näher, näher, näher – es sah so aus, als würden sie uns gleich rammen. Mein Hände griffen das Steuer fester, aber es gab keinen Ausweg. Der Wagen war direkt hinter uns und dann zog er plötzlich auf die andere Spur und rauschte vorbei. Die Jungs schrien und johlten und ließen ihr »Dixie«-Horn schmettern.
    Hamilton stieß die Luft aus. »Siehst du, die haben einfach Spaß am Fahren. Du bist total paranoid.«
    Zehn Autolängen weiter vorne ging der Charger in Flammen auf.
    Er scherte plötzlich seitwärts auf den Grasmittelstreifen aus, explodierte und überschüttete den Highway mit einem Schauer von verbogenen Metallteilen und Gummi.
    Ich stieg voll in die Eisen und ließ Hamiltons Pommes auf den Boden prasseln. Eine zweite Explosion zerriss den Kofferraum des Wagens und schleuderte ihn nach oben. Der Charger war nun ein totaler Feuerball.
    Roscoe und Gilbert konnten auf keinen Fall überlebt haben.
    »Mann«, sagte ich.
    Ein paar Sekunden lang blickten wir auf die dicken scheußlichen Rauchwolken, die über dem Wagen aufquollen, wie hypnotisiert von dem unglaublichen Geschehen da vor uns.
    Ich gab Hamilton mein Handy.
    »Hier. Wähl den Notruf an«, sagte ich, immer noch unfähig, den Blick von dem verschmorten Wrack abzuwenden.
    »Geht nicht.« Hamilton zeigte mir das Telefon. »Kein Empfang.«

Fünfundzwanzigstes Kapitel

    Der Feuertod von Roscoe und Gilbert bedeutete, dass Knoxville nun nicht mehr zur Diskussion stand.
    Wenn Claude bereit war, ein Auto mit zwei unschuldigen Zuschauern in die Luft zu jagen, um seinen Stiefsohn zu erwischen, war ich nicht bereit, Hamilton mit zu meiner Familie zu nehmen. Das wäre die erste Stelle, wo er nach uns suchen würde, und ich wollte es ihm nicht so einfach machen.
    Hamilton machte die Moteltür auf und schleppte meine Tasche hinein. Seit dem »Unfall« hatte keiner von uns viel gesagt, und er hatte mir auch nicht weiter vorgeworfen, dass ich paranoid wäre. Ich bedauerte, dass wir nicht für den Polizeibericht in der Nähe geblieben waren, doch wir würden später mit dem rausrücken, was wir wussten. Im Moment war es für die Familie Prince wohl nicht allzu schmerzlich, wenn sie dachte, Hamilton wäre in dem brennenden Wrack umgekommen. Die Spurensicherung würde ihnen noch früh genug mitteilen, dass er nicht mit Roscoe und Gilbert im Wagen gewesen war, aber ich schätzte, dass wir noch ein oder zwei Tage hatten.
    »Ich kann es nicht glauben«, murmelte Hamilton. Er war wie eine CD , die festhängt. »Ich kann es einfach nicht glauben.« Er ließ sich auf eines der Betten fallen und starrte an die pockennarbige Decke. »Er muss eine Bombe in dem Wagen versteckt haben, als er den Supercharger eingebaut hat. Was meinst du?«
    Das war jetzt alles unwichtig. Die eigentliche Frage war, was machten wir als Nächstes?
    »Bleib im Zimmer«, sagte ich zu ihm. »Und ruf niemanden an.«
    »W o gehst du hin?«
    »Nur nach draußen. Ich muss nachdenken.«
    »Kannst du nicht hier drin denken?«
    Die Tür ging mit diesem komischen Wump auf, das entsteht, wenn man einen vacuumverpackten Behälter öffnet, und ich ging raus. Es war mitten am Tag, und hier, nur ein paar Highwayausfahrten von Denmark, Tennessee, entfernt, war die Luft so frisch und sauber, wie sie eben im schwülen Hochsommer wird. Auf der anderen

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