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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
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Kehle. Ich versuchte, ihn mit alkoholfreiem Bier runterzuspülen. Es ging nicht.
    »Ich wünschte, ich könnte das alles zurücknehmen«, sagte er. »V on vorne beginnen. Alles bei ihr wiedergutmachen.«
    »Man weiß ja nie. Manchmal gehen Wünsche auch in Erfüllung.«
    Er drehte sich um. »W as soll denn das schon wieder heißen?«
    Es klopfte an der Tür und Hamilton drohte auszuflippen. Ich versuchte, ihn mit einer Handbewegung zu beruhigen, ging zur Tür und spähte durch den Spion.
    »Hier«, sagte ich, zog ein Päckchen mit Umschlägen aus der Gesäßtasche und warf sie auf den Boden neben ihm. Er hob es auf.
    »Sind das … Sind das meine Briefe an Olivia? Wie hast du …?«
    »Nenn mich doch einfach deine gute Fee«, empfahl ich ihm. Dann zog ich die Tür auf und da war Olivia. Sie sah erheblich besser aus als gestern, was nicht so schwer war ohne den großen Schlauch, den man ihr in die Kehle geschoben hatte. Ich war ein Schuft, sie an dem Tag, an dem sie aus dem Krankenhaus gekommen war, hierherzuschleifen, aber ich wusste, dass sie für Hamilton des Gleiche empfand wie er für sie und dass beide tief im Inneren wieder zusammen sein wollten. Sie kam rein. Ich nahm ihr den Rucksack ab und gab ihr die dritte Pizza.
    Olivia und Hamilton blickten sich an und warteten darauf, dass der andere etwas Gemeines sagte. Weder sie noch er taten das.
    »Okay, Kinder«, sagte ich. »Ich geb euch einen Augenblick, nett zueinander zu sein, und dann müssen wir uns an die Arbeit machen.«

Sechsundzwanzigstes Kapitel

    Wenn man sich den vollen Parkplatz vor der Stadthalle ansah, musste nahezu jeder Einwohner von Denmark, Tennessee, zu der Veranstaltung gekommen sein. Entweder das, oder es gab hier eine Versammlung von Pick-ups.
    Hamilton, Olivia und ich schlichen uns hinein, doch die Fernsehkameras erwischten uns trotzdem. Also zumindest fanden sie Olivia. Sie konnte gut reden, und sie hatte ein Gesicht, mit dem die Zuschauer bereits vertraut waren, obwohl ich mich fragte, ob sie es wiedererkennen würden, wenn Olivia nicht kotzte.
    Im selben Moment entdeckten uns auch Claude und Mrs Prince.
    »Hamilton! Oh mein Gott!«, rief Mrs Prince so laut, dass alle in der Halle still wurden und hersahen. Ganz in Schwarz gekleidet, sprintete sie den Gang entlang und wickelte Hamilton in eine unerwiderte Umarmung. »Und wir haben gedacht, du wärst tot!« Tränen strömten ihr über das Gesicht. »W arum hast du nicht angerufen? Als wir die Bilder in den Nachrichten gesehen haben, dachten wir …«
    »Das ist ja komisch«, sagte Hamilton. »Sonst guckst du nie Nachrichten.«
    »Also, Claude hatte sie gestern Abend eingeschaltet«, sagte sie und runzelte verwirrt die Augenbrauen. Vielleicht fing sie an, sich wegen dieser Zufälligkeiten Gedanken zu machen. Ich hätte wetten können, dass auch Claude kein regelmäßiger Nachrichtengucker war.
    Mrs Prince schloss ihren Sohn fest in die Arme. »Ich war richtig krank vor Trauer. Erst dein Vater, und dann du – ich weiß nicht, wie ich damit fertig geworden wäre.«
    Das war die perfekte Vorlage für einen vernichtenden Schlag, doch Hamilton nutzte sie nicht. Vielleicht hatte er am Ende doch Mitleid. Er hielt sie etwas auf Abstand und versuchte zu lächeln.
    Claude tauchte hinter ihnen auf. »Hamilton«, sagte er, »w as für ein Glück, dass du noch am Leben bist.« Sein Blick zuckte zu mir herüber. »Ich nehme an, das haben wir deinem Freud zu verdanken.«
    »Nicht der Rede wert«, meinte ich.
    Mrs Prince umarmte mich auch, allein der alten Zeiten wegen.
    »Ich muss jetzt nach vorne, Mom«, sagte Hamilton. »Ich mache bei der Diskussion heute Abend mit.«
    »W as? Aber wir haben doch schon Larry gebeten, die Fabrik zu vertreten.«
    »Ich spreche nicht für die Fabrik, Mom. Ich bin auf der anderen Seite. Olivia hat mich vorbereitet.«
    Mrs Princes Gesichtsausdruck sagte: Hä? , der von Claude eher: Krepier doch!
    »Ich hab jetzt genug von dir und deinen kleinen Einlagen. Wenn du das machst, dann …«
    »Dann was? Schickst du mich dann in eine andere Klinik? Was willst du diesmal machen, die Bremsleitungen durchschneiden? Oder vielleicht schickst du mich gleich mit einem Berufskiller los.«
    Claude wurde knallrot und die Adern traten über seinem engen weißen Kragen hervor. Wahrscheinlich hätte er Hamilton auf der Stelle erwürgt, wenn wir nicht von Hunderten von Zeugen umgeben gewesen wären.
    »W ovon redet er denn?«, fragte Mrs Prince.
    »Bis nachher, Mom«, sagte Hamilton, und wir

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