Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
die Flausen, wie er es nannte,
auszutreiben. Mit überwältigendem Erfolg, wie sie – zu spät – festgestellt
hatte. Aber damit war jetzt endgültig Schluss, dieses Abenteuer oder was immer
das werden sollte, würde die gerechte Rache sein und es reichte ihr vollkommen,
dass nur sie es wissen würde, aber nicht Andreas!
Schließlich gab sie sich einen
Ruck und ging zurück ins Lokal, wobei ihr der Weg zurück an ihren Tisch
unerträglich lang erschien und sie meinte, dass alle, die sie ansahen, sofort
sehen mussten, was passiert war. Nun, ermahnte sie sich und das Lächeln kehrte
auf ihr Gesicht zurück, was ist denn schon großartig passiert? Dich hat endlich
mal wieder ein Mann geküsst, davon geht die Welt nicht unter, das hat dir nur endlich
den Kopf wieder ein bisschen zurechtgerückt!
Sein brennender Blick folgte ihr
durch den Raum und zog sie förmlich an. Wieder hatte sie Mühe, den Weg zu ihrem
Tisch zu bewältigen, ohne zu stolpern, doch sie kam unbeschadet an und setzte
sich schweigend.
„Du hast eine herrliche
Fischsuppe verpasst und die Grillplatte auch noch“, informierte Valerie sie gut
gelaunt. „Oder gehe ich recht in der Annahme, dass es draußen interessanter war
als hier?“
„Stimmt, ich hätte da draußen
mehr verpasst als nur Fischsuppe“, gab sie unumwunden zu.
„Na endlich! Dann kommt die Welt
ja schließlich doch wieder ins Lot.“ Sie widmete sich zufrieden ihrem Teller.
Alessandro schien sich angeregt
mit seinem Nachbarn zu unterhalten, doch unter dem Tisch spürte sie wieder sein
Knie, das sich gegen ihres presste. Sie hielt kurz dagegen und zog sich dann
zurück. Wenn das so weiterging, würde sie sich so schnell nicht wieder
beruhigen!
Er warf ihr einen kurzen
fragenden Blick zu, den sie mit einem Lächeln erwiderte.
„Möchtest du noch irgendwas?“
„Einen caffè und wenn’s geht auch
noch eine Grappa bitte! Ich bin ja heute mit Chauffeur unterwegs!“
Er holte tief Luft und winkte
einen Kellner heran, um das Gewünschte zu bestellen. Die anderen hatten in der
Zwischenzeit bereits ihre dolci vor sich und Lara sah aus dem Augenwinkel, dass
Valerie sich angeregt mit ihrem Tischnachbarn unterhielt. Beruhigt wandte sie sich
wieder Alessandro zu, der sich in der Zwischenzeit offensichtlich ebenfalls
etwas entspannt hatte und sie nun sehr ernst ansah. Zu ernst, wie sie fand!
„He, Fremder", meinte sie
neckend, „warum siehst du mich so düster an? Habe ich dich geärgert?“
„Geärgert? Nein, im Gegenteil!
Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob dir wirklich klar ist, dass wir eine
Abmachung getroffen haben! Und ich bin leider sehr altmodisch, was das
Einhalten von Versprechen angeht, weißt du?“
„Doch, das ist mir absolut klar.“
„Gut, dann ist ja alles bestens,
oder?", er fand zu seinem gewohnt selbstsicheren Lächeln zurück,
beobachtete sie aber noch immer leicht irritiert.
Irgendetwas an ihr war da draußen
von einer Sekunde auf die andere verändert gewesen. Das Funkeln, das er jetzt
wieder in ihren Augen entdeckte, machte ihn fast verrückt und er beherrschte
nur mühsam den Impuls, sie einfach an sich zu ziehen und wie vorhin draußen heiß
und leidenschaftlich zu küssen. Zum Glück brachte in diesem Moment der Kellner
den Caffè und die Grappe, so dass er Zeit hatte, seine Fassung wieder zu
finden. Von der anderen Seite her meldete sich Antonio zu Wort.
„Hallo, ihr zwei Turteltäubchen,
dürfen wir mal kurz stören? Es wird langsam Zeit, ein paar von uns müssen
morgen früh aus den Federn. Habt ihr was dagegen, wenn wir uns allmählich ans
Bezahlen machen?“
Alessandro nickte und holte tief
Luft, die Ablenkung kam ihm höchst gelegen. Neben ihm unterhielt Lara sich mit
Valerie und er sah, wie sie in ihren Handtaschen nach den Geldbörsen suchten.
„Moment, ihr zwei", er
beugte sich hinüber und legte Lara die Hand auf den Arm. „Lasst das bitte sein,
wenn ihr mich nicht beleidigen wollt. Ich habe euch eingeladen und das war auch
so gemeint.“
„Na, dann bedanken wir uns ganz
herzlich bei dir, Alessandro“, meinte Valerie und klappte ihre Tasche wieder
zu. „Beleidigen wollten wir dich nicht im Entferntesten, ich bin es nur so
gewöhnt, wenn eine größere Gruppe unterwegs ist, dass jeder für sich und seinen
Partner bezahlt“, versuchte sie ihm zu erklären.
Alessandro lachte.
„Valerie, du bist eine sehr kluge
Frau. Ich tue nur genau das, was du gerade gesagt hast und diese Gewohnheit
erstreckt sich natürlich auch auf
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