Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
genießen würde, erlaubte sie ihrer verkorksten
Vergangenheit, auch in ihrer Zukunft weiterhin Regie zu führen.
„Na, soweit kommt’s noch!“
„Mit wem redest du denn da?“
Lara erschrak wieder, doch
diesmal war es der Klang von Alessandros Stimme neben ihr - er stand plötzlich da
wie aus dem Boden gewachsen.
„Oh – mit mir selber“, sie lachte
verlegen. „Passiert mir manchmal.“
„Ich habe zwar nichts verstanden,
aber es klang nicht sehr liebevoll – du solltest netter mit dir umgehen!“
Er zog seine Jacke aus und legte
sie ihr über die Schultern.
„Danke“, sie blieb einsilbig und
starrte auf ihre Schuhe.
„Was ist los? Wovor läufst du
davon?“
„Ich laufe nicht davon“,
widersprach sie gegen ihr besseres Wissen. Er nahm ihr Kinn in seine rechte
Hand, wie das erste Mal, als sie vor Antonios Haus gestanden hatten, so dass
sie ihn ansehen musste.
„Natürlich tust du das und du
weißt es. Wovor hast du Angst?“
Er stand so dicht vor ihr, dass
sie die Wärme seines Körpers spüren konnte. Sein Atem strich über ihr Gesicht,
als er sich langsam zu ihr beugte. Doch er küsste sie nicht, sondern hielt inne
und streichelte mit seinem Daumen nur ganz sacht über ihre Wange.
„Du bist wunderschön und ich
finde dich unheimlich anziehend, das weißt du, oder?“, flüsterte er heiser,
„wie lange willst du mich eigentlich noch zappeln lassen, was meinst du?“
Ja, wie lange eigentlich noch?
Sie hatte das Gefühl, in seinen Augen zu versinken. Hier draußen erschienen sie
schwarz, mit einem deutlichen Funkeln darin, und wenn sie jetzt noch länger so
stehen blieb, fürchtete sie, dann würde er sie bestimmt auch noch
hypnotisieren.
Sie holte tief Luft. Als sie eine
leichte Bewegung mit dem Kopf machte, ließ er sie sofort los und trat ein wenig
zurück.
„Du verlierst keine Zeit, nicht
wahr?“, ihre Stimme wollte ihr nicht so recht gehorchen und er sah sie ernst
an.
„Nein, cara, warum auch? Dazu ist
das Leben zu kurz und zu kostbar. Wir sollten es lieber genießen, wer weiß
schon, was morgen kommt.“
Sie schloss einen Moment wie
benommen die Augen und senkte den Kopf. Er hatte recht und sie sollte sich wirklich
nicht so albern benehmen! Sie hatte sich lange genug vergraben, hatte lange
genug getrauert, hatte sich und die Welt lange genug mit ihrem Herzschmerz
genervt und hatte sich lange genug selbst verboten, sich zu amüsieren und
wieder am echten Leben teilzunehmen. Etwas in ihr entschied in diesem Moment,
dass es nun endgültig vorbei sein musste mit diesem freudlosen Dasein. Wenn
nicht, dann würde Andreas tatsächlich sogar hier noch das Kommando über ihr
Leben übernehmen und dafür hätte sie ihn nicht einmal zu verlassen brauchen!
Vielleicht spürte Alessandro, dass
sie sich innerlich einen Ruck geben wollte und für den nächsten Schritt nur
noch einen kleinen Impuls von ihm brauchte. Er tat genau das Richtige im
richtigen Moment, er trat ganz nahe zu ihr und nahm sie in die Arme, das
Gesicht in ihrem Haar vergraben.
Sie stöhnte leise auf, als er mit
seinem Mund an ihrer Wange entlang strich und den ihren suchte. Lara spürte
ihn, spürte seinen Körper, seine Hand in ihrem Nacken und dann seinen Mund auf
dem ihren. Ganz von selbst schlangen sich ihre Arme um ihn, sie fuhr mit den
Fingern durch sein kurz geschnittenes Haar und streichelte seinen Nacken.
Er küsste sie sehr sanft,
umspielte ihre Lippen, umwarb sie vorsichtig und als sie sich schließlich
öffneten, suchte er mit seiner Zunge die ihre. Dabei blieb er zurückhaltend und
vorsichtig, doch die Reaktion ihres Körpers auf seinen Kuss und seine Berührungen
war geradezu beängstigend: eine glühend heiße Welle der Erregung überflutete
sie mit solcher Wucht, dass sie einen Moment lang das Gefühl hatte, ihre Beine
würden sie nicht mehr tragen. Ihre Knie gaben nach und sie lehnte sich an ihn,
um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Seine Antwort darauf war ein heiseres
Stöhnen.
Ihr lief der nächste heiße Schauder
den Rücken hinunter, als sie deutlich spüren konnte, wie erregt er war! Ihr
Herz raste und ihre eigene wachsende Lust auf ihn raubte ihr schier den Atem.
Er strich ihr sanft eine
Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Alles in Ordnung?“
Lara konnte nur nicken, machte
aber keine Bewegung.
„Hat es dir die Sprache
verschlagen?“, es klang etwas heiser, als hätte auch er Mühe, sich wieder unter
Kontrolle zu bringen.
„Ja, das hat es“, sie räusperte
sich und nickte dann,
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