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Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Titel: Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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dich bloß sicher wieder bei mir abliefern, sonst bekommen sie es mit mir zu tun!“
    Sie lachte unsicher, ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    „Ciao, bis bald!“
    „Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen!“ Er griff in die Innentasche seines Mantels und förderte etwas zutage, das wie ein großes, in rotes Geschenkpapier gewickeltes Bonbon aussah. „Mach es aber erst auf, wenn du weg bist!“, zitierte er sie.
    Sie lachte unter Tränen und war ihm dankbar für seinen Humor.
    „Versprochen!“
    Er küsste sie ein letztes Mal, dann drehte er sich abrupt um und ging mit langen Schritten davon. Lara sah ihm nach, bis er in der Menge verschwand und sie sich beeilen musste, die Kontrollstation zu passieren.
    Erst als sie endlich auf ihrem Platz saß, holte sie tief Luft, um die Beklemmung abzuschütteln, die ihr fast den Atem raubte. Der Abschied war ihm schwer gefallen, das hatte sie gespürt, obwohl er sich alle Mühe gegeben hatte, gute Laune zu zeigen und es sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Sie fragte sich einen Moment lang, wie es wohl mit seinen wahren Gefühlen um sie stand. Sicher, er verbrachte jede freie Minute mit ihr, aber im Grunde mochte sie ihn inzwischen wahrscheinlich mehr als er sie. Dieser Gedanke verursachte ihr ein leises Unbehagen und um sich abzulenken, zog sie das Bonbon aus ihrer Handtasche und drehte es in den Händen. Sie platzte fast vor Neugier, doch bezwang sie sich. Erst als das Flugzeug abgehoben hatte und unter ihr die Lichter der Lagunenstadt kleiner wurden, gab sie sich nach und öffnete es vorsichtig.
    Das Bonbon enthielt ein zweites, das in goldenes Geschenkpapier gewickelt war, Langsam und mit beinahe quälerischem Genuss zwang sie sich, die Klebstreifen sorgsam einzeln zu lösen, obwohl es sie in den Fingern juckte, sie einfach abzureißen. Als sie es endlich geschafft hatte, ohne das Papier zu beschädigen, stockte ihr der Atem. Ungläubig starrte sie auf das, was in ihrem Schoß lag. Ein heißer Schmerz fuhr durch ihr Herz.
    „Oh, mein Gott!“, entfuhr es ihr spontan, und sie war froh über das Dröhnen der Triebwerke, das ihre Stimme übertönt hatte.
    Aufgezogen auf ein Röllchen aus schwarzem Samt blitzte ihr ein Ring entgegen, der ihr den Atem stocken ließ: ein schwerer Reif aus mattiertem Gold, der über und über mit Diamanten unterschiedlicher Größe besetzt war.
    Mit zitternden Fingern drehte sie das kleine weiße Etikett um, das daran hing und aussah wie ein Preisschild.
    „Lara, willst Du mich heiraten?“, las sie.
    Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Atemlos und ungläubig ließ sie den Kopf auf die Lehne zurückfallen und starrte vor sich hin ins Leere. Das war unmöglich! Eben noch hatte sie sich schon fast in den Gedanken hineingesteigert, demnächst wieder eine Enttäuschung zu erleben und im nächsten Moment hielt sie seinen Heiratsantrag in den Händen!
    Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und streifte den Ring über. Nicht an der rechten Hand, fast war sie abergläubisch, aber an der Linken. Für den Ringfinger war er zu groß, aber am Mittelfinger passte er wie angegossen. Und er war so schön!
    Lara starrte fassungslos auf ihren Finger. Er hatte ihr das Päckchen ganz nebenbei in die Hand gedrückt, so als hätte er tatsächlich fast vergessen, es ihr noch zu geben, aber das war nur eine seiner üblichen kleinen Finten gewesen! Sie sollte nichts ahnen und er hatte sie auch nicht von Angesicht zu Angesicht gefragt. Was bezweckte er damit? Bei jedem anderen Mann wäre das vielleicht ein Anzeichen von Feigheit gewesen, aber diese Möglichkeit schloss sie bei ihm schlichtweg aus. Wenn sie je einen Mann kennen gelernt hatte, der zielstrebig und ohne Rücksicht auf Hindernisse das anging, was er erreichen wollte, dann ihn. Warum also auf diese Art? Sie fand keine Antwort darauf. Schließlich nahm sie den Ring wieder ab und verpackte ihn, so gut sie konnte. Es widerstrebte ihr, ihn am Finger zu behalten, so lange sie ihm keine Antwort gegeben hatte.
    Schneller als sie es sich versah, setzte das Flugzeug zur Landung an. Müde und erleichtert ließ sie sich von Valerie und Bert, die sie gemeinsam abholen kamen, in die Arme schließen. Auf dem Heimweg blieb sie still und ihre beiden Freunde nahmen ihr Schweigen kommentarlos als Zeichen ihrer Erschöpfung hin.
    Erst als sie geduscht und im Gästezimmer ihren Koffer ausgepackt hatte, fühlte sie sich im Stande, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Es war inzwischen spät am Abend und

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