Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
die Stirn. Wie blöd von ihr! Natürlich lief ein solcher Mann nicht bis an sein Lebensende frei herum und wartete nur auf sie!
„Nur die Ruhe, amore! Das, was sie will, hatte noch nie etwas mit dem zu tun, was ich wollte. Bisher war das eigentlich kein Problem, sie dachte anscheinend, das mit uns beiden – also mit ihr und mir - würde sich mit der Zeit schon regeln, aber sie hat natürlich irgendwann von dir erfahren und ist vor einer Stunde plötzlich hier aufgetaucht, um mir eine Szene zu machen.“
„Und du? Was willst du von ihr?“
Der Gedanke an eine Rivalin war ihr in dieser Form nie in den Sinn gekommen, musste sie sich eingestehen. Welcher Hochmut zu glauben, dass es für ihn nur sie gab auf der Welt!
„Nichts. Gar nichts. Sie wollte das nur wohl nie so richtig wahrhaben, bis du schließlich ins Spiel kamst. Ich bin extra früher hier gewesen, um dich so schnell wie möglich zu sehen und wollte dich gerade anrufen, da stand sie auf einmal vor der Tür.“
„Und wenn ich nicht so ungeduldig gewesen und erst pünktlich um vier Uhr gekommen wäre ...“
„…dann hättest du von der ganzen peinlichen Szene nichts mitbekommen“, ergänzte er ihren Satz. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sauer ich war, als sie einfach so hier auftauchte! Sie muss mich regelrecht beschattet haben, weil sie gar nicht wissen konnte, dass ich heute hier sein würde.“
„Nicht schlecht“, murmelte Lara, noch immer übellaunig, „auf diese Weise erfahre ich wenigstens ein paar Details aus deinem Leben, die ich bisher noch nicht kannte.“
Alessandro ließ nun doch endlich eins ihrer Handgelenke los, umfasste mit der ihr so wohlbekannten Geste ihr Kinn und fuhr zärtlich mit seinem Daumen die Kontur ihrer Lippen nach.
„Dazu haben wir noch alle Zeit der Welt“, murmelte er.
Laras Knie wurden weich unter seinem glühenden Blick und sie war froh, zu sitzen. Seit sie sich kennen gelernt hatten, waren sie noch nie so lange voneinander getrennt gewesen und die Anziehung, die er auf sie ausübte, hatte sich nicht im Geringsten vermindert, sie schien im Gegenteil noch stärker geworden zu sein.
Trotzdem war sie entschlossen, die Sache nicht so einfach auf sich beruhen zu lassen. Nach dem ätzenden Anfall von Eifersucht, den sie nun anscheinend einigermaßen überwunden hatte, verursachte ihr der Gedanke, Alessandro könne nicht im Stande sein, eine allzu aufdringliche Verehrerin loszuwerden, ein dumpfes Unbehagen und ehe sie einen klaren Gedanken gefasst hatte, platzte die Frage aus ihr heraus.
„Aber warum hat sie denn nicht kapiert, dass du nichts von ihr willst? Hast du nicht versucht, es ihr zu erklären?“
„Nein“, gestand er frei heraus und ließ ihr Gesicht los.
Schockiert hielt Lara die Luft an. Das wurde ja immer schöner!
„Und warum nicht?“
„Weil ich sie nie ernst genommen habe. Ich hielt es einfach nur für eine harmlose Schwärmerei, sonst nichts. Ich habe Donatella, seit ich sie kenne, kaum mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als man sie vielleicht einer entfernten Kusine zukommen lässt.“
Alessandro wagte es nun offensichtlich, sie endgültig ganz loszulassen, stand auf und begann, langsam im Zimmer auf und ab zu gehen, die linke Hand in der Hosentasche, mit der rechten fuhr er sich kurz durchs Haar. Lara sah, dass er sehr nachdenklich geworden war. Schließlich lehnte er sich an den Rand des Kamins und runzelte die Stirn, ehe er weiterredete.
„Ich habe mir gerade überlegt, womit ich sie veranlasst haben könnte, mehr von mir zu erwarten und sich so massiv falsche Hoffnungen zu machen, aber ...“, er sah sie an und schüttelte entschlossen den Kopf, „ich bin mir keiner Situation bewusst, in der ich mich nicht neutral oder zumindest korrekt verhalten hätte.“
Er zuckte die Schultern.
„Lara, ich muss es natürlich dir überlassen, ob du mir glaubst oder nicht. Aber ich möchte dir dazu noch folgendes zu bedenken geben: wenn ich wirklich vorgehabt hätte, dich zu betrügen, dann kannst du mir eines glauben – du hättest niemals in deinem Leben davon erfahren. Ich hätte sie nicht hierher kommen lassen in dem Wissen, dass du sie zufällig treffen könntest, so dumm bin ich nicht! Das sollte dir Argument genug sein dafür, dass ich dir die Wahrheit gesagt habe!“
Lara dachte kurz über seine Worte nach und musste sich eingestehen, dass es tatsächlich stichhaltig klang. Er hatte genug Mittel und Wege, um sich zu amüsieren, ohne dass sie es jemals erfahren würde und bis
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