Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Rand der Badewanne sitzend. Sie hatte alle Kerzen angezündet, die sie finden konnte und prüfte mit der Hand die Wassertemperatur. Lächelnd sah sie zu ihm auf und nahm ihm die Gläser ab. Es gefiel ihr immer wieder, ihn zu beobachten, das Spiel seiner Muskeln zu sehen, seinen herrlichen, harmonischen Körper, der sie so erregte.
Sie glitten in die Wanne und machten es sich bequem, so gut es ging. Lara saß zwischen seinen Schenkeln und lehnte sich an seine Brust.
„Nun, wie sind die Aussichten?“, meinte sie leise mit geschlossenen Augen.
„Nicht zu überbieten“, bestätigte er und ließ ein paar Tropfen aus seinem Glas zwischen ihre Brüste laufen.
„Hmm“, machte sie nur, ohne sich zu bewegen.
Ein paar Augenblicke lang genossen sie beide die Atmosphäre und die Nähe des anderen. Alessandro stellte sein Glas ab und begann sanft, ihre Schultern und ihren Nacken zu massieren.
„Gefällt dir das?“
„Das könnte ich ewig aushalten“, bestätigte sie ihm.
„Das kannst auch ewig haben, wenn du willst!“, murmelte er vielsagend an ihrem Ohr.
Lara verstand, worauf er anspielte. Die offene Frage stand im Raum, seit sich die Verwirrung um Donatella gelegt hatte.
„Konntest du in Deutschland alles so regeln, wie du es wolltest?“, erkundigte er sich schließlich, als sie keine Antwort gab.
„Ja, so weit ist alles in Ordnung. Meine Möbel sind eingelagert, viele sind es ja nicht, meine Kleidung ebenfalls, sobald ich hier eine Adresse habe, lasse ich mir die Sachen schicken.“
„Und was hast du nun wirklich vor? Ich meine, schließlich musst du ja eine Entscheidung treffen, was du tun wirst. Wenn mich nicht alles täuscht, hast du meinen Antrag noch nicht angenommen, wann wirst du dich entscheiden?“
„Bald“, antwortete sie nach kurzem Zögern.
Alessandro schwieg, bis Lara sich umwandte und ihm in die Augen sah. Seine Mundwinkel verrieten Anspannung, die Fältchen um seine Augen waren tiefer als gewöhnlich. Im Schein der Kerzen waren seine Augen beinahe schwarz.
Eine leichte Röte überzog Laras Gesicht, als sie ihn so ansah. Sie fühlte sich verlegen wie ein Teenager beim ersten Rendezvous und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
„Warum zögerst du?“, wollte er wissen.
Sie wandte sich ab und lehnte sich wieder an ihn. Ja, warum zögerte sie?
„Wir kennen uns doch kaum und ich bin schließlich noch nicht einmal geschieden“, wich sie aus.
„Lara, wie lange sollten wir uns deiner Meinung nach kennen, bis du mir glaubst, dass ich dich liebe? Ist die Tatsache, dass ich dich heiraten möchte, nicht genug Beweis für dich, wie ernst ich es mit dir meine?“
„Ich zweifle nicht daran, dass du mich liebst“, widersprach sie heftig.
„Also, was ist dann das Problem?“
Geduldig wartete er ihre Antwort ab.
„Es geht alles so wahnsinnig schnell und ich weiß fast gar nichts von dir. Wer du bist und wie du lebst und wie es sein wird, wenn wir zusammenbleiben – das alles ist mir doch vollkommen fremd!“
„Findest du?“ Alessandros Stimme klang zweifelnd.
„Ja.“
Fand das wirklich sie oder waren das nicht vielmehr Valeries Einwände, die sie unbewusst übernommen hatte? Und dennoch – waren diese Zweifel nicht berechtigt?
„Also schön“, gab Alessandro nach und lehnte sich zurück. „Was möchtest du also von mir wissen?“
„Was ist mit deiner Familie? Ich halte es schon irgendwie für wichtig, ob sie auch mit mir einverstanden ist.“
„Warum das?“
„Nun“, erstaunt über seine Gegenfrage dachte sie einen Moment lang nach, „immerhin sind wir hier in Italien und euch ist doch die Familie das Wichtigste. Und wenn deine Eltern mich nun nicht leiden könnten und sich gegen unsere Heirat sträuben würden? Ich bin erstens Ausländerin und zweitens geschieden. Oder besser gesagt, noch nicht mal das! Was würdest du dann tun?“
„Meine Familie hat mit dem einverstanden zu sein, was ich entscheide. Und selbst wenn sie es nicht wäre, ich bin schließlich wirklich erwachsen genug, um zu wissen, mit welchem Menschen ich mein Leben verbringen will.“
„Und das bedeutet im Klartext was?“
„Das bedeutet, dass ich dich natürlich trotzdem heiraten würde, was denkst du denn? Ich lasse mich doch nicht bevormunden, weder von meiner Familie noch von irgendjemandem sonst. War das die richtige Antwort für dich?“
Lara blickte gedankenverloren zur Decke, ohne etwas wahrzunehmen außer seinem Atem an ihrem Ohr und seiner muskulösen Brust unter ihren Schultern.
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