Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
du arbeitest zuviel. Du bist dünn geworden und viel zu blass.“
„Du hast mit deiner Mutter über mich gesprochen?“
„Sie hat mich angerufen, weil sie meint, du würdest auf mich vielleicht eher hören als auf sie. Leider kennt sie dich da schlecht. Sie findet es ja toll, dass du dich so engagierst, aber andererseits hat sie Angst, du stehst das auf Dauer nicht durch und, na ja, sie macht sich eben einfach Sorgen um dich.“
„Nein, keine Bange, ich habe mir nur den Magen verdorben. Das vergeht schon wieder.“
Gaia überlegte.
„Wie lange geht das denn schon so?“
„Weiß nicht, eine Woche vielleicht.“
„Ziemlich lange für einen verdorbenen Magen, findest du nicht? Klingt mir eher nach einem ernsten Magen-Darm-Virus.“
Lara zuckte die Schultern. Es war ihr ziemlich egal, wie es ihr ging, sie fand es nur beim Arbeiten unangenehm, da sie öfters das Gefühl hatte, sich nicht mehr lange auf den Beinen halten zu können.
„Ist nur etwas lästig.“
„Du wirst ihn wahrscheinlich auch von alleine los, aber so was kann dauern! Hör mal, ich fahre morgen Vormittag nach Adria zu meinem Frauenarzt ins Krankenhaus.“
„Fehlt dir etwas?“
„Nein, nur Routinekontrolle. Aber sie haben da auch eine interne Abteilung, da können sie nachsehen, was du hast. Ich finde, du solltest mitkommen. Wir machen uns ein paar schöne Stunden, gehen Bummeln und Kaffeetrinken und sind bis Mittag wieder zu Hause. Da kommst du wenigstens auf andere Gedanken.“
„Also gut, einverstanden. Du hast Recht, auf Dauer ist es unangenehm“, sie seufzte ergeben. „Holst du mich ab?“
„Sagen wir, um neun? Oder ist dir das zu früh?“
„Nein, das passt mir gut.“ Wenigstens würde es eine Abwechslung sein!
Lara schluckte. Sie schämte sich, die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge brannte.
„Ich weiß, was du wissen willst“, beantwortete die ihren stummen Blick. „Er war schon seit zwei Wochen nicht mehr da. Es scheint, als hätte er es endlich aufgegeben.“
„Ah, gut so“, murmelte Lara, doch in ihrem Inneren brannte Enttäuschung. Wie blöd sie doch war! Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, und trotzdem tat es ihr weh, das zu hören.
„Sei froh, jetzt hast du endlich deine Ruhe! Wir warten noch ein bisschen ab und wenn er sich nicht mehr blicken lässt, kannst du endlich wieder mal bei uns deinen Milchkaffee trinken, was?“
„Ja, endlich. – Danke für den Tee, ich lege mich jetzt erst mal aufs Ohr, ich bin ziemlich müde.“
„Tu das, du siehst wirklich aus, als könntest du eine Mütze voll Schlaf brauchen. Bis morgen dann.“
Nachdenklich stapfte sie durch die Dunkelheit nach Hause. Ja, wie es schien, hatte Alessandro seine Lektion gelernt und das war gut so. Er würde sie schon bald vergessen haben, wenn sich erst einmal sein verletzter männlicher Stolz beruhigt hatte. Natürlich war einer wie er es nicht gewöhnt, von einer Frau einfach wortlos abserviert zu werden, das konnte er nicht auf sich sitzen lassen und aufgeblasene Gockel waren sie schließlich alle, besonders die Südländer, aber er würde sicherlich schon bald jemanden gefunden haben, der sein angeschlagenes Ego wieder aufpolierte, an Auswahl mangelte es in der Umgebung, in der er sich bewegte, bestimmt nicht! In einer unzweifelhaft masochistischen Anwandlung malte Lara sich aus, wie er eine rassige Dunkelhaarige umarmte, wie er mit dieser fremden Frau all die Dinge tat, die er mit ihr getan hatte: Verführung bei Kerzenlicht, Abendessen zu zweit, Ausflüge mit teuren Autos, um sie zu beeindrucken. Nein, korrigierte sie sich, das hat er mir ja unterschlagen. Mistkerl! - Vielleicht kam ja sogar die unglückliche Donatella jetzt doch noch zum Zuge. Ihre Kehle schnürte sich zusammen, kalter Schmerz bohrte sich wie mit tausend Messern in ihre Eingeweide.
Sie konnte nicht schlafen in dieser Nacht. Sein Gesicht verfolgte sie, ihr Magen rebellierte, mehrmals stand sie auf, um sich zu übergeben, dabei hatte sie ohnehin nichts gegessen. Sie zwang sich, Wasser zu trinken, um wenigstens ihren Kreislauf in Schwung zu halten und als der Morgen endlich dämmerte, war sie froh, dass sie sich zu diesem Arztbesuch hatte überreden lassen. Arbeiten konnte sie heute sowieso nicht, dafür fühlte sie sich zu elend und als Gaia klopfte, hatte sie Mühe, sich überhaupt auf den zitternden Beinen zu halten.
„Mein Gott, du siehst aber heute wirklich krank aus!“, war Gaias erschrockene Reaktion auf ihre Erscheinung, „ich glaube, es ist
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