Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
mit Antonio, aber auch nicht mehr jeden Tag. Inzwischen hab ich noch einen Job in einem Hotel in der Nähe von Ferrara. Ich helfe meistens dort aus, wo es brennt. Jetzt im Winter ist ja nicht viel los, da gibt es fast nichts zu tun für mich, aber im Sommer, da verdiene ich ganz gut.“
„Wirklich? Ich dachte immer, Jobs in der Hotellerie wären so schlecht bezahlt?“
„Oh, ich mache natürlich auch mal Überstunden. Und ich habe echtes Organisationstalent, das schätzen die Leute sehr."
Er schien leicht gekränkt und Lara bedauerte ihre unbedachte Äußerung.
„Und was machst du da genau?“
„Na, so ein bisschen Mädchen für alles. Meistens kümmere ich mich um verloren gegangene Kinder, doppelt belegte Zimmer und fehlende Parkplätze. Ich habe ziemlich viel Geduld und das ist gefragt, wenn nörgelnde Gäste sich gegenseitig auf die Zehen treten.“
Lara sah ihn forschend an. Was er sagte, klang durchaus plausibel. Es erklärte, wie er so viel Zeit mit ihr verbringen konnte und warum er so vollendete Umgangsformen besaß.
„Deshalb also warst du hinter Loris‘ Theke damals gleich so fit. Ich hatte mich schon gefragt, woher du dich mit all dem so gut auskennst.“
„Richtig. Außerdem kenne ich Loris schon seit unserer Kindheit und als er damals mit dem Laden anfing, habe ich ihm ein wenig geholfen. Zufrieden?“
„Ja, schon. Entschuldige bitte, es geht mich ja eigentlich nichts an, aber…“ sie verstummte ein wenig verlegen, „aber man macht sich eben so seine Gedanken, weißt du?“
„Ist doch logisch. Wie kommst du eigentlich gerade heute drauf?“
„Es interessiert mich schon seit einer Weile, warum du immer Zeit für mich hast, aber wenn ich ehrlich bin, hat mich heute dein Mantel inspiriert. Der sieht nämlich alles andere als billig aus.“
Er lachte.
„War er auch nicht. Ich habe eben eine gewisse Vorliebe für solche Sachen, wie du, ganz nebenbei bemerkt, ja auch.“
Sie nickte zustimmend.
„Und da hast du dir also überlegt, wie ich mein Geld verdiene, wenn ich offensichtlich nichts tue, was?“
Er grinste wieder, ein spitzbübischer Zug lag um seinen Mund.
„Kann ich verstehen. Mir geht es ja bei dir genauso. Ich frage mich ebenfalls, wie eine junge Frau in deinem Alter es sich leisten kann, so lange Urlaub zu machen und nichts zu arbeiten.“
Lara überlegte einen Moment und sah dabei geistesabwesend zum Fenster hinaus. Was sollte sie ihm hierauf antworten?
Sie hatte keine Lust, zuviel von sich selbst preiszugeben, schließlich gingen ihn ihre Eheprobleme nicht das Geringste an. Andererseits machte natürlich auch er sich seine Gedanken über sie und dass irgendetwas mit ihr nicht ganz stimmte, hatte er ihr ja schon ganz zu Anfang auf den Kopf zugesagt.
„Nun, Urlaub im eigentlichen Sinne kann man das wohl nicht mehr nennen“, begann sie zögernd. „Ich hatte Probleme mit meinem Chef und bin freigestellt worden“, was immerhin einigermaßen der Wahrheit entsprach, „und von meinen Eltern hab ich ein bisschen Geld geerbt“, was etwas untertrieben war, „Valerie verlangt keine Miete von mir“, wenigstens hier konnte sie ganz ehrlich sein, „und darum kann ich es mir leisten, eine Zeitlang einfach mal nichts zu tun und nur zu überlegen, was ich in Zukunft machen will. Geld brauche ich nicht viel, also bleibe ich einfach noch eine Weile hier.“
„Das freut mich natürlich, wie du dir vorstellen kannst“, er schien mit ihrer Antwort vollauf zufrieden zu sein. „Hoffentlich reicht deine Erbschaft noch länger, ich verbringe nämlich meine Zeit gerne mit dir.“
„Ja, ich mit dir auch“, gestand sie, überrascht über seine Offenheit. Dann schwiegen sie wieder und sahen hinaus aufs Meer, über dem der kurze Wintertag sich langsam zur Dämmerung neigte.
„Schade eigentlich“, meinte er unvermittelt, „dass du dir ausgerechnet den Winter als Urlaubszeit ausgesucht hast. Ich meine, natürlich habe ich jetzt wohl mehr Zeit für dich als ich im Sommer hätte, aber wir könnten so viele schöne Dinge unternehmen, wenn es nur wärmer wäre.“
„Wir unternehmen doch jetzt auch schöne Dinge, oder nicht? Was würdest du sonst machen?“
„Stell dir nur mal vor, wir würden nachts mit dem Boot hinausfahren und uns auf dem Meer unter den Sternen lieben.“
„Klingt schon verlockend, aber ich weiß gar nicht, ob ich nicht seekrank werden würde!“
„Wir könnten nachts am Strand spazieren gehen und uns unter den Sternen lieben.“
In seiner Stimme
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