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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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Es tat gut zu wissen, dass er im Ernstfall nichts auf das Urteil seiner Familie geben und stattdessen zu ihr stehen würde.
    Dennoch brachte sie es nicht über sich, ihm zu antworten. Sie musste ihm vorher unbedingt die Wahrheit über ihre wirtschaftlichen Verhältnisse beibringen, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund fehlte ihr auch jetzt wieder der Mut dazu. Sie gestand sich ein, dass sie jedes Mal eine unerklärliche Panik befiel bei dem Gedanken, wie er reagieren könnte, wenn er die Wahrheit erfuhr. Dabei war alles besser als diese Hängepartie, die noch dazu ihm gegenüber auch äußerst unfair war!
    Sie schloss die Augen und seufzte tief.
    „Was willst du noch wissen?“, machte Alessandro einen weiteren Versuch, sie zum Sprechen zu bewegen.
    Sie setzte sich auf und eine Gänsehaut überlief sie.
    „Das Wasser wird kalt, lass uns rausgehen“, schlug sie vor, froh über die Ablenkung.
    Sie verließ die Wanne und Alessandro folgte ihr. Während sie ein Handtuch um ihren Körper schlang, beobachtete sie ihn aufmerksam. Wenn ihr Verhalten ihn verstimmt hatte, so ließ er sich jedenfalls nichts anmerken, wortlos trocknete er sich ab und reichte ihr das Glas.
    „Nimm es mir bitte nicht übel“, bat sie schließlich entschuldigend, „ich weiß, ich bin ganz schön kompliziert, nicht wahr?“
    „Ist schon in Ordnung“, gab er zurück, „wenn du noch Zeit brauchst, um dich zu entscheiden, dann sollst du sie haben. Ich werde dich nicht drängen, denn damit würde ich nur das Gegenteil von dem erreichen, was ich möchte.“
    Sie trat zu ihm und küsste ihn, dankbar dafür, dass er nicht darauf beharrte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Schließlich brachte er soviel Verständnis und Geduld für sie auf, dass er wirklich eine ehrliche Antwort verdient hatte! Sie holte Luft und öffnete schon den Mund zu einer Erklärung, doch wieder brachte sie es nicht über sich.
    Was, wenn er wütend wurde bei dem, was sie ihm zu gestehen hatte? Wenn er es nicht ertrug, eine Frau zu heiraten, die finanziell unabhängig war? Konnte und wollte sie es in Kauf nehmen, dass er daraufhin eventuell einen Rückzieher machte? Sie wusste es nicht. Das Risiko schien ihr zu hoch zu sein und der Moment wieder einmal der verkehrte. Nicht jetzt, nicht heute Abend!
    Scheiße, dachte sie, ich bin ein Feigling. Warum kriege ich das nicht auf die Reihe, ihm einfach zu sagen, wie es ist? In ihrer Aussprache nach Andreas’ plötzlichem Auftauchen hatte er ja keinen Zweifel daran gelassen, wie sehr er es schätzte, wenn sie ihm gegenüber ehrlich war! Mit einem Mal klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Wieder hatte sie ihn belogen, na ja, nicht direkt belogen, aber ihm eben nicht die ganze Wahrheit gesagt.
    Alessandro bemerkte ihre Verwirrung. „Sprich mit mir, wenn du willst“, ermunterte er sie eindringlich. „Du weißt, ich werde alles tun, um deine Bedenken zu zerstreuen.“
    „Ja, das weiß ich“, wieder wich sie ihm aus. Nein, bitte nicht! Nicht jetzt, nicht heute. Ich werde morgen mit ihm reden, ganz bestimmt, aber nicht heute Nacht!
    „Lass einfach noch ein paar Tage vergehen, ja?“, bat sie ihn stattdessen laut. „Vielleicht war mir ja nur der ganze Trubel zuhause zuviel und wenn ich erst wieder eine Weile hier bin, renkt sich das schon ein.“
    „Wie du meinst“, er schenkte ihr sein strahlendes Lächeln, doch seine Augen lächelten nicht mit.
    Lara wurde es schmerzlich bewusst, wie sehr ihr sonderbares Verhalten ihn verletzen musste, doch er blieb gelassen und nichts deutete darauf hin, dass er sich über sie ärgerte.
    „Reden wir heute nicht mehr darüber, einverstanden?“, schlug er vor.
    „Einverstanden“, stimmte sie ihm erleichtert zu.

Zeit für die Wahrheit
     
     
    Es läutete an der Tür und Alessandro wandte sich erstaunt um. Hatte Lara etwas vergessen? Sie war am Vormittag weggefahren, um ein paar Sachen zu erledigen, wie sie sagte, und er wollte gerade aufbrechen.
    Als er, schon einen Scherz auf den Lippen, die Türe öffnete, hielt er überrascht inne: vor ihm, groß, hager, mit kurz geschnittenen grauen Haaren und auffallend blauen Augen, stand sein Ebenbild.
    „Papà, du?“
    „Ja, mein Sohn, ich. Da staunst du, was? Dein alter Vater kommt dich auch mal in deiner Einöde besuchen. Störe ich dich gerade? Ich sah nur dein Auto und nahm an, du wärst alleine.“
    „Bin ich auch, komm rein. Ich wollte gerade aus dem Haus und zur Arbeit fahren.“
    „Ich weiß“, gab sein Vater ungerührt zurück,

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