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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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weil Chiara nach ihm rief. „Tut mir leid, ich muss wieder was tun.“
    Er ging und Alessandro blieb noch eine Weile alleine sitzen.
    Was er über Lara erfahren hatte, bestätigte seinen ersten Eindruck von ihr. Sie war abweisend und kühl und – wie er nun wusste – nicht nur ihm gegenüber. Vielleicht ihm gegenüber noch am wenigsten. Schließlich hatte sie sich von ihm nun schon zum zweiten Mal zu einer gemeinsamen Unternehmung überreden lassen.
    Es hatte ihn interessiert, welchen Stellenwert er ihrer Zusage beimessen konnte und da sie Loris zufolge mit niemandem sonst etwas unternahm und keine anderen Verabredungen traf, konnte er sich gewisse Chancen ausrechnen, sie aus ihrer Reserve zu locken.
    Das würde allerdings nicht einfach werden, vermutete er, aber möglicherweise blieb ihm genug Zeit, es wenigstens zu versuchen. Dass sie kein Hotelzimmer gebucht hatte, sondern das Haus einer Freundin bewohnte, konnte bedeuten, dass sie noch eine Weile blieb. Er hatte also vielleicht durchaus die Möglichkeit, näher an sie heranzukommen als nur auf Armeslänge. Er lächelte in sich hinein. Was war sie für ein Kaliber!
    Natürlich hatte er Loris nicht auf die Nase gebunden, dass sein Interesse an ihr weit über eine platonische Freundschaft hinausging. Das war ausschließlich seine Sache. Er stellte sich einen Moment lang vor, wie es wohl sein würde, sie in den Armen zu halten, sie zu berühren, zu streicheln, zu verführen, doch als er seine physische Reaktion auf diese Vorstellung spürte, verbot er sich diesen Gedanken mit einem grimmigen Lächeln sofort wieder. Immer langsam, ermahnte er sich, bisher hat sie dir keinen Anlass zu verfrühtem Optimismus gegeben!
    Immerhin, als er auf der Party neben ihr gesessen hatte, da hatte sie ihn kurz – ganz kurz nur – mit diesem ganz bestimmten Blick angesehen. Er kannte diesen Blick. Wenn eine Frau einen Mann mit dieser Intensität ansah und wenn auch nur einen kurzen Moment, dann nahm sie ihn auf eine andere Weise wahr, als nur nebenbei. Sicher, es konnte die Atmosphäre gewesen sein, die entspannte Stimmung, der Wein, die Musik – und trotzdem war dieser Blick Realität gewesen. Als erfahrener Frauenkenner hatte er sich daraufhin sofort zurückgezogen, er wollte nicht, dass sie verschreckt wieder auf Distanz zu ihm ging. Schließlich war sie nicht der Typ Frau, der sich einem Wildfremden an den Hals warf, nicht einmal, wenn sie bester Laune war. Also hatte er nichts weiter unternommen, aber er war fast schon sicher, dass er das Eis brechen würde, das sie umgab - wenn ihm nur die Zeit dazu blieb.
     
    Eigentlich hatte Lara sich vorgenommen, ihn zu versetzen. Wie kam sie nur dazu, sich mit ihm zu verabreden? Seine beinahe schon arrogante Selbstsicherheit war unübertroffen, murrte sie in sich hinein und konnte doch nicht verhindern, dass sie kurz vor der vereinbarten Zeit in ihr Auto stieg und sich auf den Weg nach Goro machte. Zu ihrem eigenen Verdruss hatte sie sich auch noch sorgfältig zurechtgemacht, als ob es nicht schon gereicht hätte, dass sie überhaupt schwach wurde und die Verabredung einhielt. Immerhin schaffte sie es wenigstens, ein paar Minuten zu spät zu kommen, dachte sie mit mäßiger Befriedigung. Zugleich befürchtete sie aber, er könnte vielleicht nicht auf sie warten, aber als sie ihr Auto auf dem Parkplatz neben dem seinen abstellte, erwiesen sich ihre Zweifel als unbegründet.
    Er erwartete sie an der Theke.
    „Möchtest du noch etwas trinken oder wollen wir gleich losfahren?“
    „Danke, ich möchte nichts. Wegen mir können wir fahren.“
    Geflissentlich übersah sie Sanias neugierigen Blick. Wahrscheinlich wusste bald jeder hier, dass sie nun schon das zweite Mal gemeinsam mit Alessandro die Bar verließ, dachte sie missmutig.
    „Wir machen eine kleine Delta-Tour, einverstanden? Ich muss nur vorher noch kurz etwas abholen.“
    „Einverstanden, warum nicht?“
    Es ärgerte sie, dass sie sich in seiner Nähe schon wieder unbeholfen und linkisch vorkam. Seine gelassene, selbstverständliche Art machte ihrer Unbefangenheit schwer zu schaffen und trotz ihrer sprachlichen Fortschritte fühlte sie sich in seiner Gegenwart meistens wie auf den Mund gefallen.
    Alessandro fuhr um den Hafen herum und nahm eine kleine, schmale Straße, die – wie es Lara schien – ganz ans Ende des Dorfes führte. Vor dem letzten Haus hielt er an und stellte den Motor ab. Hinter dem Haus endete die Teerdecke und es führte nur noch ein Schotterweg

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