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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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weiter.
    „Steig aus und komm einen Moment mit“, forderte er sie auf.
    „Wo sind wir hier?“
    Lara sah sich neugierig um. Im Gegensatz zu den meisten anderen Häusern, die sie hier in Goro gesehen hatte, besaß dieses einen auffallend gepflegten Garten.
    „Bei meinen Großeltern“, antwortete er kurz und Lara verschlug es einen Moment die Sprache.
    „Oh“, machte sie hilflos und folgte ihm durch das Gartentor, das er ihr aufhielt.
    Er klingelte an der Tür, doch als nach ein paar Sekunden niemand öffnete, gingen sie um das Haus herum.
    Auch auf der hinteren Seite des Hauses war der Garten sehr gepflegt, mehrere Reihen von Gemüsebeeten lagen nebeneinander, die meisten um diese Jahreszeit schon abgeerntet, manche aber noch üppig bewachsen. Eine noch immer hübsche, weißhaarige Frau war gerade dabei, mit einer Harke die Erde aufzulockern.
    „Ah, ihr seid ja schon da“, überrascht ließ sie ihr Werkzeug fallen.
    „Ciao, nonna“, Alessandro beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen herzlichen Kuss auf die Wange.
    Sie zog die Arbeitshandschuhe aus, ehe sie Lara die Hand reichte.
    „Du musst Lara sein. Buongiorno.“
    „Ja. Freut mich, Sie kennen zu lernen, Signora.“
    „Mich auch. Sandro, dein Großvater ist im Schuppen, geh ihn begrüßen, ich hole euch einstweilen den Korb.“
    Fragend sah Lara ihn an.
    „Ich habe uns ein kleines Picknick bestellt, zufrieden?“, er schmunzelte amüsiert, als sie die Augen aufriss.
    Alessandros Großvater war ein stattlicher, grauhaariger Mann mit wettergegerbtem Gesicht. Auch er begrüßte Lara mit einem kräftigen Händedruck und nahm dabei seine Pfeife aus dem Mund.
    „Soso, ihr wollt heute ins Delta fahren, was? Habt Glück mit dem Wetter“, prüfend sah er zum Himmel, „es wird noch ein paar Stunden herhalten, bevor es kälter wird.“
    „Er ist die beste Wettervorhersage, die es gibt“, erklärte Alessandro ihr gutmütig, „das habe ich übrigens von ihm gelernt.“
    „Und nicht nur das“, ergänzte der alte Herr mit unverhohlenem Stolz in der Stimme, „ich hab den besten Fischer aus ihm gemacht, den das Dorf hat.“
    „Schon gut, nonno, ich glaube nicht, dass Lara sich besonders dafür interessieren wird. Ein andermal vielleicht, ja?“
    „Bring sie mal mit, wenn ihr mehr Zeit habt, dann erzähle ich ihr, wie man an der Form der Wolken und an den Farben des Himmels erkennen kann, wie das Wetter wird.“
    „Das würde ich wirklich gerne mal hören“, bestätigte Lara und meinte es sogar ehrlich.
    „So, da bin ich“, Alessandros Großmutter hatte einen großen, geflochtenen Korb hinter ihnen abgestellt. „Bleibt ihr zum caffè?“
    „Nein, wir wollen das schöne Wetter ausnutzen“, lehnte Alessandro ab. „Wir fahren gleich weiter.“
    „Einen schönen Gemüsegarten haben Sie da, Signora“, Lara beugte sich interessiert über eins der Beete. „Ist das nicht Radicchio?“
    „Richtig, du kennst dich wohl aus, was?“
    „Nein, das nicht. Leider. Ich glaube aber, das könnte mir Spaß machen.“
    „Oh ja, es ist schön, sich sein Gemüse selber zu ziehen. Dann weiß man wenigstens, was man isst. Heutzutage mit den ganzen Chemikalien ...“
    Sie ließ den Satz unvollendet und brachte mit einem missbilligenden Kopfschütteln ihre Meinung zum modernen Gemüsebau zum Ausdruck.
    „Das macht aber bestimmt auch viel Arbeit, nicht wahr?“, versuchte Lara das Gespräch wieder in Gang zu bringen. Die beiden waren ihr auf Anhieb sympathisch.
    „Das macht es, jawohl! Na dann fahrt mal zu, damit ihr noch etwas seht, solange es hell ist.“
    Sie verabschiedeten sich und Alessandro wendete den Wagen. Lara stellte den Korb hinten ins Auto, dann stieg sie ein und sie fuhren zurück zum Hafen. Von dort aus nahmen sie den Weg zur Dammstraße Richtung Gorino. Kurz bevor sie den Ort erreichten, bog Alessandro links ab und fuhr zu ihrer Verblüffung das Ufer hinunter zum Fluss.
    Was sie sah, ließ sie die Luft anhalten.
    „Da willst du rüberfahren?“, fragte sie zweifelnd.
    Er schenkte ihr einen amüsierten Seitenblick. „Das ist eine der letzten beiden Bootsbrücken, die hier in der Gegend noch in Betrieb sind“, erklärte er ihr. „Keine Angst, die hält mehr aus als uns beide!“
    Die Brücke bestand aus einer Reihe aneinander geketteter Metallkähne, über die eine Fahrbahn aus dicken Holzbohlen gelegt war. In der Mitte stand ein kleines Wärterhäuschen. Die Kähne waren beiderseits des Ufers mit schweren Eisentrossen festgemacht und Lara

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