Eine Luege macht noch keine Liebe!
der Nebel ihn verschluckt hatten, dann wandte sie sich um und ging langsam die Straße entlang nach Hause.
Als Lara am nächsten Abend pünktlich um halb acht um die Ecke bog, stand Alessandros silberner Alfa schon wartend am Straßenrand. Sie öffnete die Beifahrertüre und als sie einstieg, stutzte sie einen Moment. Hinterm Steuer saß nicht er, sondern Antonio.
„Alessandro lässt sich entschuldigen, er musste überraschend weg. Deshalb hat er mich gebeten, dich abzuholen", erklärte er ihr mit einem bedauernden Lächeln.
„Das macht doch nichts. Ich freu mich genauso, dich zu sehen, Antonio", antwortete sie nicht ganz wahrheitsgemäß und wunderte sich über ihre eigene Ernüchterung. Hatte es etwas zu bedeuten, dass er heute einen Stellvertreter schickte?
Sie führten während der Fahrt eine belanglose Unterhaltung miteinander. Lara beteuerte noch einmal, wie gut ihr die Spaghetti geschmeckt hätten und dass sein Auftritt mit der Gitarre sie sehr beeindruckt habe.
„Du hast wirklich eine gute Stimme. Man merkt auch, dass es dir riesigen Spaß macht.“
„Das ist wahr. Wenn man mich allerdings reden hört, glaubt man kaum, dass ich einen anständigen Ton herausbringe", witzelte er über sich selber.
Es stimmte, er hatte eine derart raue Sprechstimme, dass man solche anderen Töne bei ihm gar nicht vermutete. Lara lachte.
„Trefft ihr euch denn oft zu solchen Abenden?“
„Hin und wieder, ja. Manchmal mit Anlass, manchmal aber auch ohne. Gestern war ja außerdem noch Alessandros Geburtstag, da hatten wir schon was zu feiern.“
„Gestern war was?“ Sie traute ihren Ohren nicht. Hoffentlich hatte sie sich verhört, doch sie befürchtete, dass dem nicht so war.
Er sah sie erstaunt an.
„Alessandros Geburtstag. Hat er dir das denn nicht gesagt?“
„Nein, keine Silbe.“
„Aber er hat dich doch extra abgeholt, damit du von seiner Party noch was mitbekommst! Und er hat dir nicht einmal gesagt, dass er Geburtstag hat?“
Ach du Schande, auch das noch! Das wurde ja immer schöner.
„Nein, hat er nicht. Und weißt du, ich hab ihn gestern überhaupt erst das zweite Mal in meinem Leben gesehen, ehrlich.“
Antonio schüttelte ungläubig den Kopf. Dann fing er an zu grinsen.
„Na, unser Alessandro hat eben seinen ganz eigenen Humor. Soso, dann habt ihr euch also praktisch gerade erst kennen gelernt, was?“
„Könnte man sagen, ja.“
Lara war heilfroh, als sie endlich am Hafen von Goro ankamen und sie aussteigen und damit dieses peinliche Gespräch beenden konnte. Sie bedankte sich höflich bei Antonio dafür, dass er sie abgeholt hatte und flüchtete in Loris' Bar.
Als sie eintrat, sah sie Sania und Loris am Tisch neben der Türe sitzen und begrüßte die beiden.
„Na, du! Wie geht’s dir denn?“ Sie legte dem Mädchen freundschaftlich eine Hand auf die Schulter, während Loris aufstand, um für einen anderen Gast einen caffè zu machen.
„Schon wieder ganz gut“, Sania lächelte zu ihr hoch. „Wenn es dir nichts ausmacht, könnte ich ab morgen wieder anfangen zu arbeiten.“
„Na klar, freut mich, dass der Schnitt wieder verheilt ist. Das hat am Anfang nämlich ganz schön schlimm ausgesehen.“
„Ja, der Arzt hat es sogar genäht, siehst du?“
Sie zeigte ihr unter dem Pflaster die rötliche Narbe, an der die Stiche noch deutlich sichtbar waren.
„Ich möchte mich noch bei dir bedanken, dass du für mich eingesprungen bist. Das war sehr nett von dir.“
„Keine Ursache, Sania, es hat mir ehrlich gesagt riesigen Spaß gemacht und ich weiß nicht so recht, ob es mir gefällt, jetzt arbeitslos zu sein“, zwinkerte sie scherzhaft. „Möchtest du vielleicht heute Abend gleich anfangen?“
„Nein, lieber nicht, mein Freund holt mich gleich ab und wir fahren noch eine Pizza essen.“
„Na, dann werde ich meinen letzten Einsatz ganz besonders genießen. Und morgen komme ich dich besuchen und dann trinken wir ein Glas darauf, dass ich wieder Ferien habe und du wieder gesund bist, einverstanden?“
„Okay. Jetzt gehe ich aber, Fabio ist schon da, ciao!“
„Ciao, Sania!“
Sie trat neben Loris hinter die Bar.
„Weißt du", meinte er, „ich glaube fast, du wirst mir fehlen. Ich hatte mich schon richtig an dich gewöhnt!“
„Aber Loris, glaubst du denn, ich komme dann nicht mehr? Was wird aus dem Billardspielen? Inzwischen kenne ich so viele von deinen Kumpels, dass ich mir schon zutraue, mit einem von ihnen mal eine Partie zu spielen.“
„Fein, das wäre
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