Eine Luege macht noch keine Liebe!
ehrlich zu dir, mehr nicht. Wenn du das in die falsche Kehle bekommen hast, ist das dein Problem.“
Lara fühlte fast körperlich, wie verletzt er war. Verzweifelt versuchte sie, die richtigen Worte zu finden.
„Erinnerst du dich“, setzte sie zu einer Erklärung an, „kurz nachdem wir uns kennen gelernt hatten, hast du einmal zu mir gesagt, ich sei dabei, mich neu zu sortieren. Du hattest Recht und ich habe lange dafür gebraucht, aber du hast mir dabei sehr geholfen. Und in der Zwischenzeit habe ich versäumt, mehr auf dich zu achten. Das war falsch!“, sie verstummte, da sie den Eindruck hatte, er höre ihr gar nicht richtig zu.
„Ist schon gut“, wehrte er schließlich ab, „wir haben vereinbart, dass ich dir Zeit lasse und das tue ich auch. Und jetzt fahre ich dich nach Hause, damit du allein und in Ruhe über alles nachdenken kannst. Ist das für dich so okay?“
„Ja natürlich ist es das. Und sei mir bitte nicht böse, aber ich muss jetzt einfach erst mal Ordnung in meinen wirren Kopf bringen!“
„Ist schon gut.“
Sie fuhren los.
„Ich rufe dich später an, einverstanden?“ fragte sie, kurz bevor sie ankamen.
Er warf ihr von der Seite einen schrägen Blick zu.
„Um ehrlich zu sein, ich würde mich freuen, überhaupt noch mal etwas von dir zu hören.“
Die bittere Ironie in seiner Stimme war nicht zu überhören und Lara schwieg beklommen. Wäre sie nur nicht so blind für ihn gewesen, dann würde sie jetzt nicht in dieser unerfreulichen Situation stecken!
Als sie um die Ecke bogen und sich Valeries Haus näherten, stockte ihr der Atem. Vor dem Gartentor parkte ein Auto mit deutschem Kennzeichen und Lara erkannte blitzartig und mit einem sie bis in alle Fasern durchdringenden Schockgefühl das protzige Sportcuopé ihres Mannes.
„Scheiße“, war das Einzige, was ihr spontan dazu einfiel. Sie musste den spontanen Impuls unterdrücken, Alessandro ein heftiges „Fahr weiter!“ zuzurufen, doch dieser Fluchtreflex verpuffte so schnell, wie er in ihr aufgestiegen war.
„Mir scheint, du hast Besuch“, meinte er ausdruckslos.
„Ja, scheint so“, ihre Stimme war tonlos und als er sie kurz ansah, war sie schneeweiß im Gesicht.
Sie hielten an und stiegen aus, Alessandro öffnete den Kofferraum und nahm ihr Gepäck heraus. Auf der Bank vor dem Haus saß ein Mann, der ihnen mit finsterem Blick entgegensah.
„Schön, dass du auch geruhst, endlich mal aufzutauchen“, war sein kühler Kommentar.
Lara war es, als würde sie neben sich stehen und die ganze absurde Szenerie von außen beobachten.
Andreas erhob sich, die Hände in den Taschen. „Wo bleibt deine Erziehung? Willst du uns nicht vorstellen?“
Automatisch gehorchte sie.
„Andreas, das ist Alessandro, ein Freund von mir.“
Und dann auf Italienisch: „Alessandro, das ist Andreas, mein …“ sie schluckte und meinte, an dem Wort ersticken zu müssen, „mein Ehemann.“
Wie im Trance beobachtete sie, wie die beiden Männer einander frostig zunickten. Alessandros Stimme klang ruhig, aber unverkennbar eisig, als er sich abrupt von ihr verabschiedete.
„Wie es aussieht, hast du mich ja nun nicht mehr nötig, also mach’s gut.“
Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Grundstück.
„Ich ruf dich an ...“, rief Lara ihm nach, es war das Einzige, was ihr in diesem Moment einfallen wollte, doch er würdigte sie keines Blickes mehr, stieg kommentarlos in sein Auto und fuhr davon.
Es fiel Lara schwer zu akzeptieren, dass das, was sie gerade erlebte, nicht unter die Rubrik ‚Schlechte Träume‘ fiel, sondern die Realität war. Sie sah dem davonfahrenden Wagen nach, bis sie das Motorengeräusch nicht mehr hören konnte.
Hätte sie sich Alessandro rechtzeitig anvertraut, dann wäre er jetzt vielleicht bei ihr geblieben und hätte ihr beigestanden, schoss es ihr verzweifelt durch den Kopf. Auf jeden Fall wäre er nicht so grußlos und zutiefst enttäuscht davongefahren und sie hätte wenigstens noch einen Anker gehabt, an dem sie sich festhalten konnte, um die nun unvermeidlich folgende Szene zu überstehen. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, wie egoistisch diese Gedanken waren – nicht ihr war Unrecht geschehen, sondern ihm!
Sie konnte es noch immer nicht fassen: Andreas war ihr bis nach Italien gefolgt und stand ohne die leiseste Vorwarnung plötzlich wie ein Gespenst leibhaftig vor ihr. Warum nur hatte Valerie ihr keinen Hinweis gegeben, dachte sie verzweifelt. Langsam wandte sie sich zu ihm um.
„Mir
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