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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn Wilder
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1. KAPITEL 

    "Es kümmert mich einen Dreck, und wenn eine ganze Elefantenherde die Straße blockiert hätte ... ! "

    Unbemerkt stieg Janey aus ihrem kleinen roten VW-Käfer-Cabrio aus. Sie schloss leise die Fahrertür, versteckte ihre goldgrünen Augen hinter einer Sonnenbrille und zog eine blaue Baseballmütze über die seidigen hellbraunen Locken. Langsam schlenderte sie auf die andere Seite des Wagens, lehnte sich an den rechten vorderen Kotflügel und beobachtete interessiert die kleine Szene, die sich da vor ihr abspielte.
    "Glaubst du, ich werfe siebzig Kröten pro Stunde zum Fenster raus und schaue seelenruhig zu, wie der verdammte Betonmischer nutzlos eine ganze Ladung Beton durchdreht, während du..."
    Janey hörte amüsiert zu, wie Vic Hamilton seinem Zorn in drastischer Sprache Luft machte. "Victor", der "Sieger", war ein Vorname, der nicht zu einem sanften Gemüt gepasst hätte, und Hamilton bewies, dass er ihn zu Recht trug. Groß und imposant stand er da, die ausgeblichene, schmutzige Jeans saß tief auf den schmalen Hüften, der sonnengebräunte, nackte Oberkörper schimmerte wie Bronze in der milden Septembersonne. Die breiten Schultern und muskulösen Arme verrieten beeindruckende Kraft, Ergebnis der jahrelangen harten, körperlichen Arbeit auf dem Bau.
    "Das ist jetzt das dritte Mal, und gewöhnlich gebe ich jedem nur eine Chance...!" Es folgte ein weiterer erstaunlicher Schwall von Flüchen, begleitet von ebenso heftigen Gesten.
    Janey beobachtete fasziniert das Muskelspiel dieser gewaltigen Oberarme und sah auch, wie der gescholtene Arbeiter unwillkürlich vor Vic zurückwich. Der Mann war kleiner als sein Gegenüber, und man war versucht, Mitleid mit ihm zu fühlen. Aber es war ein unverzeihlicher Fehler, vor einem Mann wie Vic Hamilton Schwäche zu zeigen.
    "Jetzt ist endgültig Schluss! Wenn du verdammt noch mal pünktlich hier gewesen wärst .. " Vic's Augen, so blau wie ein klarer Sommerhimmel, versprühten wahrhaft Zornesfunken, und Janey erwartete halb, er würde jeden Moment den schweren Hammer, den er in seiner großen, schwieligen Rechten hielt, nach dem Arbeiter schleudern. "Genug mit der Zeitverschwendung. Ich will dich hier nicht mehr sehen. Mach dich fort." Er schnippte ungeduldig in Richtung Straße, bevor er sich umdrehte und zu der Baustelle zurückkehrte. Den Mann, der den Fehler begangen hatte, zum Betonieren zu spät zu kommen, würdigte er keines Blickes mehr.
    Der gefeuerte Arbeiter ging mit gesenktem Kopf an Janey vorbei. Auf ihrer Höhe blickte er kurz auf und sie las Wut und Demütigung in seinen dunklen Augen. Unwillkürlich richtete sie ihren Blick auf Vic Hamiltons breiten Rücken und wurde von maßlosem Zorn gepackt. Wieder hatte Hamilton mit einem Fingerschnippen ein Leben zerstört.
    Janey fand seine Reaktion unnötig hart, aber hatte sie nicht gewusst, dass sie es mit einem harten Mann zu tun haben würde? Andererseits konnte es für ihre Pläne nur günstig sein, dass er ausgerechnet bei ihrem Eintreffen einen Arbeiter entlassen hatte. Deshalb versuchte sie, nicht darüber nachzudenken, ob der gefeuerte Mann nicht vielleicht Frau und Kinder zu Hause habe.
    Statt dessen wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Vic Hamilton zu, der für einen Moment stehen blieb und die Baustelle überblickte. Janey beobachtete, wie er sich mit der Hand durch das dichte, von der Sonne gebleichte blonde Haar strich. Stark, einflussreich und ungeduldig, schoss es ihr durch den Kopf, eine gefährliche Mischung. Nun, auch das war ihr klar gewesen, dass Vic Hamilton ein gefährlicher Mann war.
    Sie war sechzehn gewesen, als sie ihn zuletzt gesehen hatte.
    Acht Jahre waren seitdem vergangen. Sein Gesicht war ein wenig mehr von Wind und Wetter gegerbt, aber ansonsten hatte er sich nicht verändert. Irgendwie erschien es Janey unfair. Denn ihr ganzes Leben war nach jenem Abend aus den Fugen geraten, und vor zwei Wochen war, die Saat der Zerstörung, die Hamilton damals gesät hatte, vollends aufgegangen.
    Nein, sie durfte jetzt nicht daran denken. Sie musste stark sein, mindestens so stark wie ihr Gegner, wenn die Gerechtigkeit siegen sollte. Ein furchteinflößender Gedanke.
    Janey entging nicht, dass sich Hamiltons Haltung sichtlich entspannte, als gewinne er beim Betrachten seiner Baustelle Ruhe und Zufriedenheit. Es waren noch zwei weitere Männer bei der Arbeit. Der eine ein wahrer Hüne von mindestens zwei Metern und einem grobschlächtigen, struppigen Aussehen, der andere, ältere

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