Eine Marcelli geht aufs Ganze
Ihre?«
Sie diktierte ihm die Nummer. Dann schaute sie sich die Vorderseite seiner Visitenkarte an. Ihr Blick blieb an dem Titel hängen, der unter seinem Namen stand.
Präsident und CEO.
»Sie leiten die Firma.« Sie versuchte, nicht in Panik zu verfallen. Natürlich tat er das, das hatte er doch schon gesagt. Würde das jetzt alles ändern?
»Ja, bereits seit ein paar Jahren.«
Sie hob den Kopf und schaute ihn an. »Wie alt sind Sie?«
»Vierunddreißig.«
In diesem Augenblick wurden sie vom Kellner unterbrochen, der Sam seine Kreditkarte zurückgab und ihm den Beleg zum Unterschreiben reichte.
Nachdem Sam seine Unterschrift getätigt hatte, warf er Francesca einen Blick zu. »Habe ich es geschafft, sie zu Wild Sea- Weinen überlaufen zu lassen?«
Sie lachte leise. »Wohl kaum. Ich bin nicht sicher, ob ich jemals zuvor einen Wild Sea -Cabernet getrunken habe. Er war ehrlich gesagt ziemlich gut. Allerdings werde ich das meinem Großvater gegenüber niemals zugeben.«
»Er würde Sie vermutlich aus seinem Testament streichen.«
»Oder mich aus der Familie verstoßen.«
Sam steckte die Quittung in seine Sakkotasche, dann stand er auf und stellte sich hinter Francescas Stuhl. Als sie sich erhob, zog er den Stuhl, ganz Gentleman, nach hinten und stützte sie mit einer Hand am unteren Rücken ab.
Sie spürte die Wärme seiner Handfläche und Finger durch den Stoff bis auf die Haut und musste den Impuls unterdrücken, näher an ihn heranzurücken.
Der Parkplatzwächter, der aussah wie ein Surfer, empfing sie am Ausgang. Er salutierte kurz vor Sam und zeigte dann die Straße hinunter. Francesca schaute in die entsprechende Richtung und sah ihren Truck direkt hinter einer glänzenden silberfarbenen Limousine stehen. Sam hielt seine freie Hand auf, und der Parkplatzwächter ließ die beiden Autoschlüssel hineinfallen.
»Er wird uns unsere Autos nicht bringen?«, fragte sie verwirrt.
Sam reichte ihr den Truckschlüssel und steckte den anderen in seine Tasche.
»Ich habe veranlasst, dass unsere Autos dort hinten geparkt werden.«
»Warum?«
»Das ist etwas geschützter als hier vor dem Restaurant. Ich möchte schließlich keine Zuschauer, wenn ich Ihnen einen Gutenachtkuss gebe.«
3. KAPITEL
F rancesca sagte sich, dass es sehr positiv war, wenn ein Mann derart vorausschauend handelte. Stattdessen fühlte sie sich mit einem Mal unsicher, nervös, tollpatschig und ein kleines bisschen kribbelig. Diese seltsame Mischung aus Besorgnis und Vorfreude vertrug sich nicht sonderlich gut mit ihrem überbackenen Hühnchen.
Die Hand, die auf ihrem unteren Rücken ruhte, dirigierte sie langsam die Straße hinunter. Zwischen ihrem Truck und seiner Limousine blieb Sam stehen. Francesca musste zugeben, dass es hier wirklich sehr geschützt war. Und ruhig. Sehr ruhig. Die Stimmen der Gäste aus dem Restaurant waren nur noch als gedämpftes Murmeln zu vernehmen. Irgendwo erklang Musik aus einem Radio. Die Nacht war warm und klar. Alles war perfekt – bis auf ihr plötzliches Bedürfnis, sich zu übergeben.
Was sich im Gespräch mit ihren Schwestern vernünftig, ja sogar nach Spaß angehört hatte, nämlich Sex mit einem völlig Fremden zu haben, kam ihr nun vollkommen verrückt vor. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Wenn sie einen Kopfsprung ins kalte Wasser machte, würde sie lediglich nass – und vielleicht sogar von der Brandung mitgerissen. Gut, Swimmingpools hatten normalerweise keine Brandung, aber trotzdem. Sie waren ...
Sam umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, beugte sich vor und küsste sie. Einfach so. Da sie ihre Handtasche in der einen und ihre Autoschlüssel in der anderen Hand hielt, konnte sie nicht mehr tun, als ihre Hände ein wenig hin und her zu drehen. Sehr attraktiv. Wenn sie nur ein kleines bisschen ...
Nerven, die schon zu lange untätig gewesen waren, erwachten mit einem Jubelschrei zum Leben. Die intellektuelle Wahrnehmung dessen, was sie tat, machte den Gefühlen Platz, die sie schlagartig durchströmten. Sam küsste sie. Seine warmen, festen Lippen strichen über ihre, bewegten sich langsam, erkundeten, berührten sie. Sie spürte, wie die Wärme, die er ausstrahlte, sich auf sie übertrug. Seine langen Finger strichen über ihre Wangen, dann ließ er seine Hände auf ihre Schultern sinken. Sie fühlte sich gleichzeitig schwach und so lebendig wie nie. Nichts auf der Welt hätte sie jetzt dazu bringen können, sich zu bewegen. Sie wollte, dass dieser Kuss nie endete.
Sam neigte den
Weitere Kostenlose Bücher