Eine Marcelli geht aufs Ganze
verschenkst Autos? Kann ich auch eine Bestellung aufgeben? Ich wollte schon immer etwas Sportliches in Rot oder Silber.«
»Ein Cabrio?«, fragte er.
»Oh, das wäre wunderbar.«
Kelly stampfte mit dem Fuß auf. »Würdet ihr beide euch bitte wieder um mich kümmern? Das hier ist wichtig.«
Sam ignorierte sie und nahm Francesca beim Arm. »Hattest du heute schon einen Kaffee?«
»Ja, aber davon kann ich nie genug bekommen. Ich bin kein ausgesprochener Morgenmensch.«
»Was macht ihr da?!« Kellys Stimme überschlug sich.
»Wir ignorieren dich, bis du dich wieder wie ein zivilisierter Mensch benimmst«, erwiderte Sam.
»Ich bin zivilisiert!«, schrie Kelly. »Ich bin höflich und gut erzogen, und du bist bloß ein blöder Arsch.«
Sam drehte sich zu ihr um. Sie stand da, die Hand vor den Mund geschlagen. Wenigstens sah sie selbst schockiert aus.
»Ich schätze, heute wird das nichts mit dem Ballettunterricht, was?«, sagte er ruhig.
Sie ließ die Hand sinken, öffnete den Mund, schloss ihn wieder und brach in Tränen aus. Sekunden später lief sie die Treppe hinauf, wobei sie so sehr schluchzte, als würde ihr Herz brechen.
Sam seufzte. »Ich weiß, du sagst, ich muss Geduld haben, aber das ist wirklich nicht leicht.«
Francesca drückte seinen Arm. »Es tut mir leid. Letzte Woche sah alles so gut aus.«
»Vielleicht weil Kelly ihren Willen bekommen hat. Sie ist ein echter Sturkopf.«
Gemeinsam gingen sie in die Küche. Doreen saß am Tisch und las die Zeitung. Sie schaute auf und lächelte.
»Guten Morgen, Mr Reese.«
»Doreen, das ist meine Freundin Francesca.«
Die Nanny nickte freundlich. »Ist Kelly bereit zur Abfahrt? Ich weiß, dass sie nicht gerne zu spät kommt.«
»Sie wird heute nicht zum Training fahren. Sie muss lernen, ihr Temperament zu zügeln.«
Doreen nickte. »Das ist das Alter, Mr Reese. In ein paar Jahren wird sie sich wieder wie ein Mensch benehmen.«
»Ich hätte gerne, dass Kelly heute im Haus bleibt, damit sie darüber nachdenken kann, was heute Morgen schiefgelaufen ist. Morgen geht sie wieder zum Training. Da das nur morgens stattfindet, können Sie nachmittags gerne mit ihr einkaufen oder ins Kino gehen.«
Doreen nickte erneut. »Sicher.«
Sie klang zwar freundlich, aber Sam bekam den Eindruck, dass ihre Vorstellung von einem lustigen Nachmittag anders aussah, als mit einem zwölfjährigen Mädchen in der Einkaufsmall abzuhängen.
Er und Francesca nahmen ihre Kaffeebecher mit auf die Terrasse. Sam schloss die Glastür hinter sich.
»Ich glaube, Doreen kann Kinder nicht sonderlich gut leiden«, sagte er.
»Vermutlich liegen ihr Babys mehr«, stimmte Francesca zu. »Außerdem kann Kelly ganz schön anstrengend sein.«
»Sie schwört, dass sie nett zu Doreen ist. Und als ich bei Doreen nachgefragt habe, gab es auch keine Beschwerden. Ich weiß es nicht.« Er trank von seinem Kaffee.
Francesca beugte sich zu ihm hinüber. »Ich weiß, du hasst mich, wenn ich Partei für deine Tochter ergreife, aber Sam, diese Frau riecht wirklich komisch.«
Er stöhnte. »Großartig. Also muss ich jemand anderen finden.«
»Das ist deine Entscheidung.« Sie lehnte sich auf dem Holzstuhl zurück. »Es ist so schade, dass Kelly nicht an einem Sommerprogramm teilnehmen und Kinder ihres Alters kennenlernen kann. Hat sie im Ballettunterricht schon Freunde gefunden?«
»Ein paar. Eine hat sie am Freitagnachmittag zu Hause besucht. Ich nehme an, es ist ganz gut gelaufen, zumindest hat die Mutter nicht geschrien, als ich Kelly abgeholt habe.«
»Das ist doch schon mal was.«
»Meine Tochter kann so lieb sein, wenn sie will, aber wenn sie nicht will, ist sie eine vollkommene ...«
Francesca schaute ihn an. »Hältst du dich etwa zurück?«
»Ja. Du wärst schockiert, wenn du wüsstest, was ich gerade gedacht habe.«
Francesca grinste. »Das bezweifle ich. Ich finde, du machst das ganz toll.«
»Danke. Das bedeutet mir viel.«
Er lächelte sie an, ließ den Blick über ihr dickes langes Haar, das eng anliegende Tanktop und die Shorts gleiten. Sie war sexy, hübsch, intelligent und voller Mitgefühl. Ein verführerisches Paket. Er hatte schon viele lügende, betrügende, ausnutzende Frauen kennengelernt. Francesca war definitiv keine von ihnen.
»Ich muss meinem Großvater noch für dich danken«, sagte er. »Die ganzen Jahre über hat er mir gute Manieren eingebläut. Endlich hat es sich ausgezahlt.«
Fragend sah sie ihn an. »Was meinst du?«
»Wenn ich dich an dem Tag deines
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