Eine Marcelli gibt nicht auf
herübertrug.
Die Straße, die zur Hazienda führte, war fast eine drei viertel Meile lang. Am Ende einer langen Auffahrt stand das dreistöckige hellgelbe Haus der Familie. Schmiedeeiserne, kunstvoll geschwungene Balkone schmückten seine Vorderansicht. Katies Interesse am Weinanbau und an der Herstellung von Wein hielt sich in Grenzen, aber sie war ein großer Fan des Hauses der Marcellis. Das alte Heim mit all seinen Ecken und Winkeln barg so viele glückliche Erinnerungen, jedes der vielen Zimmer könnte Hunderte von Geschichten erzählen. Es machte Katie jedes Mal wieder glücklich, hierher zurückzukehren.
Sie fuhr bis zum Haus und parkte neben Mias fünf Jahre altem Accord. Auf der anderen Seite stand ein ramponierter Pickup, was bedeutete, dass auch Francesca übers Wochenende nach Hause gekommen war. Brenna würde später eintreffen. Katie lächelte voller Vorfreude. Zuletzt waren die vier Schwestern Weihnachten unter einem Dach versammelt gewesen, also vor fast zwei Monaten.
Katie hatte kaum den Kofferraum geöffnet, als Francesca aus einer Seitentür heraustrat.
»Dachte ich's mir doch, dass du als Nächste ankommen würdest«, sagte sie und winkte. »Bis Brenna hier ist, dauert es noch eine Weile. Sie muss erst Jeff zum Flughafen bringen.«
»Das heißt, er kommt nicht übers Wochenende her?«, fragte Katie mehr als ein wenig enttäuscht. Sie und ihre Schwestern mochten Brennas Ehemann. Er war humorvoll, liebevoll, fast so wie der Bruder, den sie nie gehabt hatten.
»Nein, er muss zu irgendeinem Ärztekongress.«
»Ich fasse es nicht, er fährt lieber da hin, als hier bei uns zu sein?
»Unglaublich, was? Ich meine, wir sind charmant, und wir haben einen unbegrenzten Zugang zu Pasta. Was gibt's Besseres?
Die beiden Frauen lachten und umarmten sich. Katie drückte ihre Schwester an sich und hielt sie einen Moment lang fest. Als sie sich wieder voneinander lösten, versuchte Katie, nicht darauf zu achten, wie fantastisch Francesca mit ihrem kurzen weißen T-Shirt und dem hellblauen Rock wieder einmal aussah.
Francesca war immer die hübscheste der vier Schwester gewesen ... hübsch und mit einer nahezu perfekten Figur. Sie hatte absolute Modelmaße und dazu noch große Brüste – eine Traumkombination, auf die man wirklich neidisch werden konnte.
Ihre vollkommenen Gesichtszüge – große braune Augen, volle Lippen und Wangenknochen – formten ein Gesicht, das nicht nur jeden Mann bezaubern, sondern auch diverse Charakterschwächen überdecken konnte. Langes, dichtes braunes Haar fiel ihr bis auf den Rücken, während die makellose südländische Haut bezaubernd schimmerte.
All das und obendrein noch ein kluger Kopf, dachte Katie mit einer Mischung aus Liebe, Stolz und ein ganz klein wenig Neid. Katie war immer als die kluge Schwester bezeichnet worden, aber Francescas Erfolg mit ihrer Doktorarbeit bewies, dass auch hinter ihren großen Augen ziemlich effiziente graue Zellen am Werk waren.
Katie nahm ihre Reisetasche. »Armer Dad, armer Grandpa Lorenzo. Sie freuen sich doch immer so auf Jeffs Besuche. Da haben sie dann wenigstens nicht das Gefühl, völlig in der Minderheit zu sein.«
»Sie werden's überleben, aber ich weiß nicht, ob wir's überstehen«, meinte Francesca, als sie zur Hintertür gingen und in den Hauswirtschaftsraum traten. »Du solltest auf der Hut sein. In der Küche herrscht Ostrogenalarm. Die Grannys sind in Höchstform, und Mom macht es nur noch schlimmer. Wenn du nicht auf Abstand bleibst, könnten deine Eierstöcke mutieren.«
Katie lächelte, als sie ihre Reisetasche und auch die Handtasche abstellte. Entschlossen trat sie in die Küche und holte tief Luft.
»Hallo!«
Drei Frauen standen an der Kücheninsel in der Mitte der großen Küche mit den handbemalten Fliesen. Dutzende von Schüsseln, Auflaufformen und Töpfen nahmen jeden Platz ein, auf dem nicht bereits frisches Gemüse und selbst gemachte Pasta standen.
Drei Köpfe wurden in ihre Richtung gedreht, drei Augenpaare wurden vor Freude aufgerissen und sechs Arme nach ihr ausgestreckt. Schon im nächsten Moment wurde Katie so herzlich umarmt, dass sie das Gefühl bekam, der wichtigste Mensch auf dieser Erde zu sein.
»Katie, endlich! Wir haben uns schon solche Sorgen gemacht. Die lange Fahrt. Eine junge Frau allein unterwegs, was hätte da alles passieren können!«
Ihre Großmutter väterlicherseits kniff sie so kräftig in die Wange, dass es bestimmt einen blauen Fleck gab. Katie lächelte, obwohl ihr
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