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Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Titel: Eine Mutter fuer die kleine Cassie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Jane Sanders
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hielt an, bis der Kellner den Tisch abgeräumt und Kaffee eingeschenkt hatte.

    Schließlich leerte Hugh sein Weinglas und räusperte sich. Er straffte die Schultern und sah Grant in die Augen. “Wir beide haben uns gefragt, ob Cassie nicht vielleicht … bei uns besser aufgehoben wäre.”
    Grant zog eine Augenbraue hoch und wählte seine Worte mit Vorsicht. “Ich bin euch für das Angebot dankbar, aber ich finde, es ist besser für Cassie, wenn sie vorläufig zu Hause bleibt. Vielleicht kann sie im Frühling ein paar Tage bei euch verbringen.”
    “Und wie viele Babysitter wirst du ihr bis dahin zugemutet haben? Wie viele Geschäftsreisen?” An Hughs Hals kroch langsam die Röte hinauf.
    “Ich kann nicht einfach …”
    “Junge, wir behaupten doch nicht, dass du Cassie nicht liebst. Und uns geht es auch nicht nur um einen Besuch.”
    Er sagte es so leise, dass Grant glaubte, sich verhört zu haben. Bis Hugh weitersprach.
    “Ich glaube, wir können ihr ein stabileres Zuhause bieten als du.”
    Der Schock raubte Grant die Sprache. Er starrte seinen Schwiegervater an und spürte, wie er blass wurde.
    Dann packte ihn der Zorn mit einer solchen Wucht, dass er die Tischkante packen musste, um sich zu beherrschen und den Mann vor ihm nicht zu schlagen. Einen Mann, den er bewundert hatte und der für ihn zu dem Vater geworden war, den er als Kind bei einem Bootsunfall verloren hatte. Den Mann, der die Unverschämtheit besaß, ihm seine Tochter wegnehmen zu wollen.
    So wie die beiden sich während Catherines Krankheit benommen hatten, hätte er eigentlich mit einem solchen Vorschlag rechnen müssen. Aber er hatte es nicht. Jetzt wagte er nicht, die Tischkante loszulassen, während er verzweifelt darum rang, nicht aufzuspringen und seiner Wut freien Lauf zu lassen.
    Nach einer Weile schluckte er schwer und stand langsam auf. Er legte die Hände flach auf den Tisch und beugte sich zu den beiden vor. “Eher friert die Hölle zu, als dass jemand mir Cassie wegnimmt”, sagte er leise.
    Dann drehte er sich um und ging davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    So kurz vor dem Wochenende herrschte in der Schalterhalle der Bank reger Betrieb. Kunden drängten sich vor der Kasse, Telefone schrillten, aufgeregte oder fröhliche Stimmen hallten durch den Kaum.
    Sharon hob den Kopf und stellte zufrieden fest, dass ihre Mitarbeiter auch in der größten Hektik ruhig und höflich blieben. Die vergangene Woche war gut fürs Geschäft gewesen.
    Cassie hatte ihr viel Freude bereitet, und jetzt war Grant einen Tag früher als erwartet heimgekehrt.
    Sie legte die Stirn in Falten. Grant. Dass er so oft fort war, machte ihr Sorgen. Dass er Cassie …
    Das Telefon läutete. “Hallo, hier Sharon.”
    “Hallo, Sharon, hier ist Grant. Kannst du mir einen Gefallen tun? Ich stecke mitten in einer Besprechung und …”
    “Du kommst später, und ob ich Cassie abholen könnte”, unterbrach sie ihn. “Grant, du bist gerade erst zurückgekommen. Meinst du nicht, du solltest…”
    “Ich kann nichts tun”, sagte er. “Hilfst du mir?”
    Sie seufzte. “Natürlich, aber du bist Cassie etwas schuldig. Ich nehme sie mit zu mir, und wir backen Kekse oder so etwas.”
    “Mach kein Abendessen. Ich bringe Pizza mit.” Er legte auf.
    “Pizza!” Sharon knallte den Hörer auf die Gabel. Sie unterdrückte ihren Zorn, zog den Mantel an und ging zum Wagen. Cassie würde enttäuscht sein.
    Das kleine Mädchen war nirgends zu sehen, als Sharon die Kindertagesstätte betrat. Jean Simon, die Leiterin, begrüßte sie.

    “Cassie ist im Ruhezimmer.”
    Sharon erschrak. “Das ist jetzt schon das dritte Mal in dieser Woche.”
    Jean nickte und führte Sharon einen schmalen Flur entlang. “Ich habe versucht, Grant anzurufen, aber er war dauernd in einer Besprechung. Es war eine schlimme Woche. Aber ehrlich gesagt, mir ist eine aufbrausende Cassie lieber als das stumme kleine Mädchen, das sie so lange war. Hat sich zu Hause etwas verändert?”
    Nichts. Der Vater ist nach wie vor selten da.
    Sharon sprach nicht aus, was sie vermutlich beide dachten. “Nicht, dass ich wüsste”, erwiderte sie. “Was war es diesmal?”
    “Sie hat sich mit Johnny Whitaker geprügelt.”
    “Der ist doppelt so groß wie sie!”
    “Stimmt.” Lächelnd schüttelte Jean den Kopf. “Ich kann nur sagen, Cassie würde eine gute Boxerin abgeben.” Sie blieben vor einer Tür stehen. “Sie sieht ein wenig mitgenommen aus, aber falls es dich tröstet, er hat zwei blaue Augen.

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