Eine Nacht mit Folgen
gynäkologischen Untersuchungen.
Aber jetzt war es ruhiger um sie geworden. Man hatte ihr gesagt, dass sie einen schwangerschaftsbedingten
Bluthochdruck hätte, der die Vorstufe zu einer
Schwangerschaftsvergiftung sein könnte. Man würde die Testergebnisse erst am Vormittag erhalten, und deswegen sollte sie zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Aber man hatte sie auch beruhigt und ihr gesagt, dass sie und ihr Baby nicht unmittelbar gefährdet wären. Es war gut, dass sie gekommen war, bevor die Situation außer Kontrolle geraten war.
Etwas von der Panik, die sie vorhin befallen hatte, war verschwunden. Zumindest wusste sie, dass sie und ihr Baby außer Gefahr waren.
Emotional jedoch war sie immer noch ein Wrack. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so gewünscht, einen anderen Menschen an ihrer Seite zu haben, wie an diesem Abend. Sie sehnte sich nach Graham. Und zwar verzweifelt.
Zu verzweifelt.
Sie sollte emotional nicht so abhängig von ihm sein.
Sie hätte sich auch nicht in ihn verlieben dürfen ...
Aber genau das hatte sie getan.
Hier im Krankenhaus, als ihre Angst am größten war, war es ihr klar geworden. Sie liebte ihn. Unwiderruflich und absolut.
Sie hatte ihn in ihr Leben und in ihr Herz gelassen - obwohl sie wusste, dass sie eine Neigung hatte, hoffnungslose Situationen anzuziehen. Obwohl sie sich geschworen hatte, sich nicht noch einmal das Herz brechen zu lassen.
Sie hatte sich eingeredet, dass es in Ordnung wäre, mit ihm eine oberflächliche Beziehung einzugehen. Sie hatte sich eingeredet, dass sie alles unter Kontrolle hätte und sie sich nicht in ihn verlieben würde. Einfältig wie sie war, hatte sie geglaubt, ihre Gefühle so wie er im Griff zu haben.
Was für ein Unsinn.
Sie hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt, und diese Erkenntnis schnürte ihr fast die Kehle zu.
Sie wusste nicht mehr ein noch aus.
Aber sie wusste, dass sie Graham nicht sehen wollte. Nicht jetzt. Nicht, wenn diese neue, bestürzende Erkenntnis sie noch verletzlicher machte.
15. KAPITEL
Serena weigerte sich, ihn zu sehen.
Graham lief im Warteraum wie ein gefangener Tiger hin und her. Die Krankenschwester hinter der Glaswand beäugte ihn misstrauisch, als ob sie erwartete, dass er jeden Moment in Serenas Zimmer stürzen könnte.
Aber er wusste ja noch nicht einmal, wo es sich befand.
Niemand wollte es ihm sagen.
Er war drauf und dran, jemanden zu bestechen. Ja, er würde sogar seine besten Geschäftsstrategien verraten, nur um Serena einen Moment sehen zu können. Um sich zu versichern, dass es ihr gut ging.
Er glaubte dem Arzt nicht. Wenn er annahm, dass es Serena gut ging, warum behielten sie sie dann über Nacht hier? Es gab etwas, das sie ihm verschwiegen. Er spürte es.
"Warum setzen Sie sich nicht einen Moment. Sie sehen erschöpft aus", drang Megs Stimme in seine Gedanken. Er schaute sie an und sah dann zu Harrison und Cassandra hinüber, die aufreizend ruhig auf ihn wirkten.
Graham runzelte die Stirn. Er hatte fast die halbe Nacht auf einem dieser Stühle gesessen.
"Nein", sagte er und lief weiter. Meg gab auf und nahm wieder Platz.
Graha m spürte eine irrationale Wut in sich aufsteigen.
Warum hatte Serena ihr erlaubt, sie zu besuchen und nicht ihm?
Er war der Vater von Serenas Baby, verflixt noch mal! Er war der Mann, der sie liebte, der mit ihr sein Leben verbringen wollte. Nicht Meg.
Selbst Serenas Eltern hatten zu ihr gehen können. Gestern Abend und heute Morgen. Und genauso viele andere, die vorbeigeschaut hatten.
Es war einfach nicht fair! Er wollte sie doch nur kurz sehen.
Seine Unterhaltung mit Elaine fiel ihm wieder ein. Lass dir dein Glück nicht aus den Händen gleiten, hatte sie gesagt, aber ihm wäre nie eingefallen, dass man ihm überhaupt keine Wahlmöglichkeit lassen würde. Er hatte immer geglaubt, dass es noch so viel Zeit gab, ihr seine Gefühle zu zeigen, sie langsam an die Tatsache zu gewöhnen, dass er sie liebte.
Ja, er liebte sie.
Was bedeutete, dass er an ihrem Bett sitzen und ihre Hand halten sollte. Er sollte sie trösten, sie ermutigen, ihr lustige Geschichten aus der Zeitung vorlesen, sie küssen und ihr Kraft geben.
Es hätte nie so weit kommen dürfen. Er hätte bereits gestern die Symptome richtig deuten müssen. Er hätte sie zu einem Arzt bringen müssen, bevor sie überhaupt einer Gefahr ausgesetzt gewesen war. Und wenn er auf die Krankheit aufmerksam geworden wäre, hätte sie ihm auch niemals den Besuch verboten.
"Graham?"
Er drehte
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