Eine Nacht mit Folgen
waren, aber sie hatten endlich Achtung vor ihr. Es war der Abschluss eines Prozesses, der vor einigen Monaten begonnen hatte, als sie ihnen von ihrer Schwangerschaft erzählte.
Sie schloss die Tür und schaute Graham an. "Nun", sagte sie,
"das war eine interessante Art, den Tag zu beginnen."
"Es tut mir Leid, dass ich so etwas nicht vorausgesehen habe.
Ich hätte Schritte unternehmen müssen, um dich besser vor den Medien zu schützen."
Sie führte ihn in das Wohnzimmer. "Graham, du gehst zu hart mit dir ins Gericht. Es ist doch nicht deine Schuld", sagte sie und meinte es auch so. Sie ließ sich auf die Couch fallen und entspannte sich das erste Mal, seit die Klingel sie geweckt hatte.
"Ich bin fix und fertig. Wir haben erst acht Uhr dreißig, und ich habe das Gefühl, mich schon wieder hinlegen zu müssen."
Er setzte sich neben sie. "Möchtest du noch schlafen?"
"Nein, obwohl ich erschöpft bin, könnte ich nach diesem Theater sowieso nicht schla fen." Sie schaute auf das Tablett, das Graham auf den Couchtisch gestellt hatte. Niemand hatte seinen Kaffee angerührt. "Es wäre besser gewesen, wenn das nach einer Nacht passiert wäre, in der du nicht hier übernachtet hättest."
"Es war doch gar nicht so schlimm", erwiderte Graham. "Na ja, ein wenig peinlich. Aber da stehen wir doch drüber."
Eigentlich war er ganz froh, dass er hier gewesen war. Er wusste, dass Serena sich allein gegen ihre Eltern zur Wehr setzen konnte, aber warum sollte sie sich ihnen allein stellen, wenn er doch der Grund für diese Kolumne war?
Einige Minuten später ging Serena ins Bad, und er brachte das Tablett mit den Kaffeetassen zurück in die Küche. Als er den lauwarmen Kaffee ausgoss, dachte er noch einmal über die Ereignisse dieses Morgens nach.
Er wäre ihm unmöglich, Serena und das Baby ganz von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Nur eine rasche Heirat könnte dafür sorgen, dass der Klatsch endete. Aber Serena hatte soeben bestimmt ihre Einstellung zu diesem Thema verkündet.
Was wirklich schade war. Wahrscheinlich würden sie eine ziemlich gute Ehe führen.
Dieser Gedanke bestürzte ihn.
Seit wann hatte er jemals positiv über eine Ehe gedacht? Und seit wann war eine Ehe keine notwendige Pflicht in seinen Gedanken, sondern etwas, worauf er sich sogar freute?
Diese Veränderung in seiner Grundhaltung war sehr beunruhigend, seltsam und unerwartet.
Graham machte sich frischen Kaffee, lehnte sich gegen den Schrank und trank eine Tasse. Er starrte vor sich hin und konnte einfach keinen Sinn in seiner neuen Entdeckung finden.
13. KAPITEL
Am nächsten Tag dachte Graham gerade erneut über das Thema Ehe nach - statt sich seiner Arbeit zu widmen -, als Elaine auf seinem Handy anrief.
"Ich wollte nur einmal sehen, wie es dir geht", sagte sie. "Ich nehme an, du hast gestern die Zeitung gelesen."
"Leider ja."
Er saß in einem der Konferenzräume des Hotels, und vor ihm lagen stapelweise Papiere, die er durchsehen musste. Carita Lawrence und eine Sekretärin saßen im Nebenraum. Jake war gerade zu einem Thairestaurant gefahren, um das Mittagessen zu besorgen. Bereits nächste Woche würden sie in ihr Büro in der Innenstadt von San Francisco ziehen.
Er und Elaine diskutierten über die Klatschkolumne.
"Ich glaube, dein Name ist auch erwähnt worden", bemerkte er.
Es schien ihr nichts auszumachen. "Ja, aber sie haben mein Privatleben in Ruhe gelassen. Deines hingegen ... es tut mir wirklich Leid, dass du das alles durchmachen musst."
"Man kann es nicht ändern." Er schob den Stuhl zurück und ging zur Tür, die er leise schloss.
"Wie hat Serena es aufgenommen?"
"Sie war nicht sehr begeistert", erklärte er. "Ihre Eltern noch weniger. Sie hatte ihnen nicht gesagt, wer der Vater des Kindes war. Ich habe sie an Thanksgiving kennen gelernt. Sie hatte mich als ihren neuen Freund vorgestellt."
"Wirklich? Was für eine interessante junge Frau. Dann muss der Artikel ein ganz schöner Schock für die armen Eltern gewesen sein."
"Hm."
"Haben Sie dir, symbolisch betrachtet, die Pistole auf die Brust gesetzt?"
"Wie hast du das erraten?"
"Und werden sie ihr Ziel erreichen?" stellte Elaine die Gegenfrage. Sie war nie schüchtern gewesen. Diplomatisch, aber niemals schüchtern.
"Wahrscheinlich nicht", erwiderte er. "Serena hat ihre eigenen Vorstellungen."
"So?" Elaine schwieg. "Und was ist mir dir? Welche Vorstellungen hast du?"
Graham überlegte einen Moment. Er setzte sich und wusste, dass er sie nicht anlügen konnte.
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