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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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ihren Erinnerungen. Denk an … die griechischen Inseln, an Blumen und Luft, so klar wie Glas. Und sie hatte das Nordlicht über den Schneefeldern in Russland gesehen. Denk lieber daran. Sie hatte eines der Whitby-Schiffe Northern Light , Nordlicht, genannt. Hübsche kleine Schaluppe.
    In ihrem Rücken befand sich der Schiffsrumpf. Dahinter war nur das kalte Wasser der Themse. Was befand sich denn über ihrem Kopf? Sie klammerte sich an dem feuchten Holz fest, hämmerte mit den Handballen an die Decke und versuchte so, etwas loszurütteln. Dieses Holz war unnachgiebig wie Eisen. Sie mussten diesen verfluchten Schrank aber auch so bauen, als wollten sie wilde Bären darin halten.
    Erinnere dich an gute Zeiten. Denk an Sebastian, wie er sich – dunkel wie der Teufel – im Garten über dich beugte und lachte. »Er ist quadratisch. Sieh mal!« Und dann zeigte er ihr den Stängel der Schwarznessel. Jess nahm ihren klaren, frischen Geruch wahr, als wäre die Pflanze gleich hier drinnen bei ihr.
    Dann trat sie im Bereich des Türschlosses gegen den Rahmen. Die schwächste Stelle.
    Sie konnte das Blau jener Blumen in Sebastians Hand sehen. Zerbrechlich wie Schmetterlinge lagen sie dort sicher in einem Ring aus Muskeln wie Stahl.
    Sebastian würde sie finden. Jede Minute konnte er kommen. Oder nächste Woche oder in sechs Monaten. Eines der Dinge, auf die man zählen konnte. Die Sonne würde aufgehen. Und Sebastian würde sie suchen.
    Die Dunkelheit rollte ihr glucksend den Nacken hinunter wieein Tropfen kaltes Wasser. Sie gewinnt immer, die Dunkelheit.
    Sebastian stapfte den Kai entlang und begutachtete jedes einzelne Schiff. Einige von ihnen legten bereits ab und trieben in die Strömung der Themse. Diese hier unterhalb der Asker Street waren küstennahe Schiffe. Flache Lastkähne, verdreckte Fischerboote und Kohlenkähne. Es waren zu viele, um sie alle abzusuchen, und Jess konnte auf jedem von ihnen stecken. Die Zeit lief ihm davon.
    »Etwa hier.« Der junge Dieb wedelte mit der offenen Hand. »Etwa hier … oder da. Hab’s auf’m Boden gefunden.«
    Dutzende von Schiffen lagen am Kai vor ihm und weiter flussabwärts noch mehr. Es waren einfach zu viele. Sie würden sie nie finden. »Lass ihn frei! Los.«
    Adrian stellte den Käfig ab, zog den Stift heraus und öffnete die Tür. Das Frettchen ergoss sich nach draußen, als hätte man einen Becher ausgekippt. Es drehte und wand sich vor und zurück, als wollte es in alle Richtungen Witterung aufnehmen . Dann legte es die Nase an den Boden und scharrte aufgeregt.
    »Na, ist er nicht ’n toller kleiner Rattenfänger?« Der Junge kam näher und hockte sich auf die schmierigen Bohlen. »’s war genau hier. Hab das Ding genau hier aufgesammelt. Ist so gut wie ’n Hund, ne?«
    Kedger sauste wie ein geölter Blitz über die groben, unebenen Planken davon. Sebastian eilte hinterher, eine schweigende Horde Männer im Gefolge.
    Was war er doch für ein Dummkopf, dass er einem verdammten Stück Fell nachrannte. Aber es war die einzige Chance, die er hatte.
    Großer Gott, wie das stank! Quentin drückte sich ein parfümiertes Taschentuch vor die Nase und versuchte, nicht zu atmen.
    »Sie ist hier drin.« Der Seemann hielt die Lampe vor einer Holzplatte in die Höhe. Dahinter gab das Whitby-Mädchen keinen Laut von sich. Jess war da drinnen und heckte irgendetwas aus.
    »Wenn’s wieder wie vorhin ist … « Der Seemann räusperte sich und spuckte aus. »… hätt’ ich lieber noch ’n Mann hinter mir, wenn ich das hier aufmach’.«
    In der Türkei hatte sie mal einen Banditen erschossen. Das hatte Quentin zwar gehört, aber nie geglaubt. Bis heute nicht. Nicht, ehe er mit eigenen Augen gesehen hatte, wozu sie in der Lage war. Mit dem Geschrei einer Fischfrau hatte sie einem Seemann ins Gesicht geboxt und ihm dabei die Nase gebrochen. Geklammert und getreten wie ein Tier hatte sie. Was dachte sich Whitby eigentlich dabei, seine Tochter wie eine Wilde aufzuziehen?
    Ein oder zwei Tage ohne Essen oder Wasser in diesem stinkenden Loch würden sie allmählich zur Vernunft bringen. Natürlich wollte Quentin ihr nicht wehtun. Er würde nichts tun, was ihr schadete. Nicht absichtlich. Aber manchmal hatte man keine andere Wahl.
    »Jess.« Das Holz fühlte sich klamm an, als er sich mit der Wange dagegenpresste. »Antworten Sie mir, Jess.«
    Stille.
    »Wenn Sie brav sind, lasse ich Sie raus. Aber Sie müssen sich benehmen. Ich tue Ihnen nichts, wenn Sie sich benehmen.«
    Er würde sie

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