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Eine tolle Zeit

Eine tolle Zeit

Titel: Eine tolle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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diesmal ein verdammt pelziges war.
    Von seiner eigenen schmutzigen Wäsche sprach Sid nicht, aber er wußte, daß wir wußten, daß er als Boß der Station ziemlich versagt hatte und sich nur durch seinen verzweifelten Akt in letzter Minute behauptet hatte.
    Die Erinnerung an Sids Trick ließ mich einen Augenblick an die echten Spinnen denken. Kurz bevor ich mich aus der Krankenabteilung schlich, hatte ich eine wirklich lebhafte Vorstellung von ihnen gehabt, ein Bild, das ich jetzt aber nicht wieder heraufbeschwören konnte. Es bedrückte mich, daß ich mich nicht erinnern konnte – oh, ich bildete mir wahrscheinlich nur ein, so eine Vorstellung gehabt zu haben, wie ein Rauschgiftsüchtiger auf einer Trip-Jagd nach den Geheimnissen des Universums. Daß ich etwas über die Spinnen herausfinde? – außer den nervösen Einbildungen, die ich jetzt bei dem Durcheinander hatte? – was für ein Witz!
    Das Komischste (ha-ha!) war noch, daß ich jetzt als die Person dastand, der man am wenigsten traute. Sid gab mir keine Gelegenheit zu erklären, wie ich die Sache mit dem Versorger ausgetüftelt hatte, und als sich Lili meldete und gestand, daß sie das Gerät versteckt hatte, tat sie dabei so gelangweilt, daß ihr wohl keiner geglaubt hat – obwohl sie das realistische Detail beisteuerte, sie habe den Handschuh nicht teilweise invertiert; sie habe ihn vielmehr erst umgedreht, um ihn zu einem rechten Handschuh zu machen, und habe dann eine volle Inversion durchgeführt, um das Futter wieder nach innen zu kehren.
    Ich versuchte, Doc zu der Bestätigung zu bringen, daß er der Sache auf gleichem Wege auf die Spur gekommen war wie ich, aber er sagte nur, er wäre die ganze Zeit hinüber gewesen, außer während des ersten Teils der Suche, und er wußte auch gar nicht mehr, daß Maud ihm zweimal in allen Einzelheiten die Geschehnisse erklären mußte. Ich kam zu dem Schluß, daß noch ein gutes Stück Arbeit nötig war, ehe mein Ruf als großer Detektiv gefestigt war.
    Ich blickte über den Rand der Couch und konnte im Halbdunkel schwach einen von Bruces Handschuhen erkennen. Jemand mußte ihn dort hingetreten haben. Ich fischte ihn auf. Es war der rechte. Mein großer Fingerzeig – ich hatte genug davon! Ich schleuderte ihn fort, und wie ein lauernder Krake ließ Illy von der Nebencouch, wo ich ihn gar nicht bemerkt hatte, einen Tentakel hochschnellen und schnappte den Handschuh, als sei es ein Stück Unrat, herab. Diese AIs wirken manchmal doch ziemlich unmenschlich.
    Ich dachte daran, was für eine kaltblütige, an sich selbst denkende Laus Illy gewesen war, und dachte an Sid und seinen leichten Verdacht und an Erich und mein blaues Auge und wie ich schließlich doch wieder allein gelassen worden war, typisch! Meine Männer!
    Bruce hatte uns erklärt, wie es kam, daß er A-Techniker war. Wie viele von uns, hatte er in den ersten Wochen in der Veränderungswelt mehrere recht unterschiedliche Aufgaben gehabt, und dabei hatte er auch als Sekretär für eine Gruppe zweitrangiger Atomwissenschaftler aus den Tagen der Manhattan-Projekt-Erdsatelliten gearbeitet. Ich vermute, daß er von denen auch einige seiner unangenehmen Ideen hatte. Ich war mir noch nicht recht schlüssig, welche Spezies heroischer Lumpen er angehörte, aber er war wieder ganz dicke mit Markus und Erich. Ach, Männer überhaupt!
    Sid brauchte sich mit keinem auseinanderzusetzen; alle wilden Zwänge und großen Entschlüsse waren nun tot und gestorben, jedenfalls bis sie sich mal hübsch ausgeruht hatten. Ich selbst, das wußte ich, konnte eine Ruhepause auch sehr gut vertragen.
    Die Party am Klavier wurde lebhafter. Lili hatte oben auf dem Instrument getanzt, jetzt sprang sie in Sids und Siebensees Arme, wobei sie sich Zeit ließ. Sie hatte viel getrunken, und ihr kleines graues Kleid wirk te an ihr etwa so unschuldig wie Windeln an Nell Gwyn. Sie setzte ihren Tanz fort, wobei sie ihre Gunstbeweise gleichmäßig zwischen Sid, Erich und dem Satyr aufteilte. Beau machte das gar nichts aus; er hämmerte nur fröhlich »Heute abend ist was los!« – was sie ihm praktisch vor zwei Minuten erst zugebrüllt hatte.
    Ich freute mich, bei der Party nicht dabei zu sein. Wer kann es mit einer erfahrenen, äußerst desillusionierten Siebzehnjährigen aufnehmen, die sich zum erstenmal wirklich gehen läßt?
    Etwas berührte meine Hand. Illy hatte einen Tentakel zu einem pelzigen Draht ausgestreckt, um mir den schwarzen Handschuh zurückzugeben, obwohl er hätte wissen

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