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Eine tolle Zeit

Eine tolle Zeit

Titel: Eine tolle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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beendete, war nicht der Gedanke an die Bombe, obwohl auch der in wenigen Sekunden auf uns eingedrungen wäre, sondern Sids Stimme. Er stand noch immer im Schirm, außer daß nun sein Gesicht in die andere Richtung gewendet war und wir nur noch Stücke seines graubewamsten Rückens sehen konnten, aber natürlich tönte sein »Jesus!« durch den Schirm, als sei er gar nicht vorhanden.
    Zunächst konnte ich mir gar nicht denken, mit wem er da sprach, aber ich will schwören, daß ich seine Stimme noch nie so höflich-unterwürfig erlebt habe, so stark und doch so erfüllt von Ehrfurcht und einem Unterton von, ja, schierem Entsetzen.
    »Herr, ich bin von Kopf bis Fuß in Verwirrung gestürzt, daß Ihr meiner Station solche Ehre erweist«, sagte er. »Armselig sind meine Worte, wenn ich sage, daß ich Euch stets getreu gedient habe, ohne mir je zu erträumen, daß Ihr Euch herablassen würdet … und doch in dem Bewußtsein, daß Euer Auge gewißlich auf mir ruhte … obwohl ich nur ein armes Staubkorn zwischen den Sonnen bin … unterwerfe ich mich Eurer Fürsprache. Ich bitt’ Euch, wie kann ich Euch dienen, Sir? Ich weiß nicht einmal Euch angemessen anzureden, Herr … König … Imperator der Spinnen!«
     
    Ich hatte das Gefühl, sehr klein zu werden, aber leider nicht weniger sichtbar, und trotz der Veränderungswinde in mir, die mir Mut geben konnten, war mir das zuviel, zu allem anderen; es war einfach unfair.
    Zugleich machte ich mir klar, daß man natürlich annehmen mußte, die großen Bosse hätten uns seit der Introversion mit ihren lidlosen schwarzen Knopfaugen beobachtet, zum Zuschlagen bereit, kaum daß wir wieder zum Vorschein kamen. Ich versuchte mir vorzustellen, was sich auf der anderen Seite des Schirms befand, und dieses Bild behagte mir gar nicht.
    Obwohl ich so versteinert war, mußte ich an mich halten, um nicht loszukichern – wie ein Spaßmacher bei einer Prüfung – über die Art und Weise, wie die anderen hier in der Krankenabteilung darauf reagierten.
    Ich meine die Soldaten. Jeder von ihnen erstarrte, als hätten sie plötzlich einen Ladestock verschluckt, und ihre Gesichter nahmen einen gewichtigen Ausdruck an, und sie blickten einander an und zu Boden, ohne die Köpfe zu senken, als maßen sie die Entfernung zwischen ihren Füßen und zeichneten sich im Geiste Kreidemale auf den Boden, um sich danach zu bewegen. Die Art, wie Erich und Kaby Haupt- und Nebenversorger hielten, bekam etwas Formelles; wie sie ihre Rufgeräte überprüften und sich beruhigend zunickten, war entschieden vertraulich. Sogar Illy vermochte irgendwie den Eindruck zu erwecken, als sei er auf einer Parade.
    Dann tönte von der anderen Seite des Schirms ein Geräusch, das unter den gegebenen Umständen der schlimmste Laut war, den ich je gehört hatte, ein anscheinend unformuliertes leises Heulen und Klagen, mit einem Unterton von Drohung darin, der mich zittern ließ, obwohl auch eine unangenehme Vertrautheit mitschwang, die ich nicht zu deuten wußte. Sids Stim me fiel ein, laut, schnell, nervös.
    »Euer Pardon, Herr, ich dachte nicht … gewiß, die Schwerkraft … ich kümmere mich sofort darum.«
    Da verschwand Sid völlig hinter dem Schirm, und das Heulen verging, und ich überlegte, daß ich lieber nicht in ein Gespräch mit einem Spinnenherrscher verwickelt werden wollte, wenn er seinen Ärger über eine zu hohe Schwerkraft auf solche Weise äußerte.
    Erich schürzte die Lippen und nickte den anderen Soldaten zu, und die vier marschierten durch den Schirm, als hätten sie ein Leben lang für diesen Augenblick trainiert. Ich hatte die wilde Ahnung, daß Erich mir vielleicht seinen Arm bieten würde, aber er schritt an mir vorbei, als wäre ich … eine Gesellschafterin.
    Da zögerte ich noch einen Augenblick, aber ich mußte doch sehen, was draußen geschah, selbst wenn ich später Prügel dafür bezog. Außerdem nagte der Gedanke an mir, daß dieser Spinnenherr bald feststel len würde, wie immun er gegenüber einer Atomexplosion war, wenn sich die Formalitäten noch irgendwie länger hinzogen.
    Gemeinsam mit Lili trat ich durch den Schirm.
    Die Soldaten waren wenige Schritte davor stehen geblieben. Ich blickte mich um, suchte nach dem We sen, das der Spinnenherrscher sein mochte, bereit, einen Knicks zu machen oder sonst etwas, das von mir erwartet wurde.
    Ich hatte Mühe, das Ungeheuer auszumachen. Auch einige andere schienen in diesem Punkt Schwierigkeiten zu haben, Ich sah den Doc sinnlos am

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