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Eine tolle Zeit

Eine tolle Zeit

Titel: Eine tolle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Kontrolldiwan herumtaumeln und entdeckte Bruce und Beau und Siebensee und Maud weiter hinten, und ich fragte mich schon, ob wir es hier etwa mit einem unsichtba ren Monstrum zu tun hätten.
    Dann blickte ich scharf nach links, wohin sich jetzt alle übrigen wandten, sogar der glasig dreinschauende Doc, zum Tür sektor, nur war da kein Monstrum und auch keine Tür zu sehen, sondern nur Siddy, der den Nebenversorger festhielt und ein Grinsen aufgesetzt hatte, wie er es tut, wenn er mich kitzeln will, nur noch wilder.
    »Keine Bewegung, die Herren!« rief er, und seine Augen zuckten hin und her, »oder ich nagele euch alle fest, und das schwör’ ich, ich tu’s. Ich bin ent schlossen, eher die Station in die Luft fliegen zu lassen, als dieses Gerät wieder aus der Hand zu geben.«
    Mein erster Gedanke war: »Mann, was ist Siddy doch für ein Schauspieler! Egal, ob er nach Burbage bei niemandem mehr studiert hat oder nicht – das zeigt nur, wie Burbage ist.«
    »Beauregard!« rief Sid. »Geh zum Hauptversorger und ruf das Hauptquartier an. Aber lauf nicht durch den Tür sektor, sondern durch die Erholungsabteilung. Ich will keinen Dämon von euch hier in diesem Sektor bei mir haben, bis einiges geklärt und beigelegt ist.«
    »Siddy, du bist wunderbar«, sagte ich und ging in seine Richtung. »Kaum hatte ich den Versorger umgekehrt und blickte mich um und sah dein süßes altes Gesicht …«
    »Zurück, gerissene Trickse! Keinen roten Fußnagelbreit näher, du Königin der Täuschung, Hohepriesterin des Betrugs!« bellte er. »Dir traue ich am wenigsten. Warum du den Versorger versteckt hast, weiß ich wahrlich nicht, aber du wirst mir die Wahrheit noch offenbaren!«
    Es war klar, daß da noch einiges zu klären war.
    Doc, wohl angeregt durch eine Handbewegung Sids in meine Richtung, legte den Kopf in den Nacken und ließ einen seiner schaurigen sibirischen Wolfsschreie vom Stapel, die er so gut kann. Sid winkte ihm heftig zu, und er verstummte und bleckte dabei lächelnd die Zähne, aber jetzt wußte ich, wer für den unzufriedenen Spinnenschrei verantwortlich war, den Sid entweder erbeten oder eher als Zugabe der Götter erhalten und in seinen Sketch eingebaut hatte.
    Beau marschierte mit schnellen Schritten außen herum, und Erich schob ihm ohne große Umstände den Hauptversorger in die Hand. Die Soldaten wirkten nach dem Verlust des Vorteils ziemlich düster.
    Beau wischte einige Dinge von einem der haltbaren Regale der Kunstgalerie, stellte sorgsam den Hauptversorger ab, kniete schnell davor nieder, setzte hastig einen Kopfhörer auf und begann das Gerät einzustimmen. Wie er das tat, Inversionsvermutungen, daß ich sie ebensogut nie gehabt haben könnte, und wieder beherrschte einzig und allein die bronzene Bombenki ste meine Gedanken.
    Ich überlegte, ob ich vorschlagen sollte, das Ding zu invertieren, aber dann sagte ich mir: »Nein, nein, Gre ta, du hast ja kein Diplom vorzuweisen, und wahrscheinlich haben wir sowieso keine Zeit mehr zum Herumexperimentieren.«
    Dann tat Erich endlich einmal etwas, das ich von ihm erwartete und dessen Wirkung auf meine Nerven mir egal war; er blickte nämlich auf sein Rufgerät und sagte leise: »Noch neun Minuten, wenn die Stationszeit mit der kosmischen Zeit in Synch ist.« Beau blieb ganz ruhig und nahm derart feine Einstellungen vor, daß sich seine Finger überhaupt nicht mehr zu bewegen schienen.
    Am anderen Ende der Station machte Bruce plötzlich einige Schritte in unsere Richtung. Siebensee und Maud folgten ihm auf dem Fuße. Ich dachte daran, daß Bruce auch so ein Verrückter war, mit einem eigenen Programm zur Vernichtung der Station. »Sidney!« rief er, und als Sid aufblickte, fuhr er fort: »Denken Sie daran Sidney, Sie und ich, wir sind beide von Peterhou se nach London gegangen.«
    Ich verstand das nicht. Dann schaute Bruce mit einem seltsamen Teufel-komm-raus-Blick in Erichs Richtung und sah zu Lili hinüber, als erbäte er Vergebung für irgend etwas. Ihren Ausdruck vermochte ich nicht zu deuten; am Hals hatte sie Druckstellen, und ihre Wange war geschwollen.
    Dann warf Bruce Erich erneut den herausfordernden Blick zu und fuhr herum und ergriff ein Handgelenk Siebensees und ließ einen Fuß vorschnellen – auch Halbpferde haben wenig Gefallen an Nahkämpfen, und der Satyr hatte durchaus das Recht, verwirrt zu sein wie ich – und ließ ihn gegen Maud taumeln, und die beiden gingen in einem Durcheinander aus haarigen Beinen und perlgrauem Stoff zu Boden.

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